Archive for the ‘Protestsemester08’ Category

Rückblick auf die Aktionswoche

Mai 25, 2008

Mit der Aktionswoche endete am Freitag vermutlich auch das „Protestsemester“. Ein guter Zeitpunkt für einen ersten, kritischen Rückblick.

Forderungen, welche Forderungen?

Forderungen gab es natürlich schon (siehe „Forderungen des FU Aktionsplenums“), sie standen allerdings nicht unbedingt im Mittelpunkt der Campus- und Aktionswoche, die zusammen ja den Kern des Protestsemesters bildeten.

Wünschenswert wäre es gewesen, dass die Forderungen zunächst auf den dezentralen Vollversammlungen zusammengetragen und dann anschließend auf der großen Gesamt-VV diskutiert und sofern mehrheitsfähig in Form einer Resolution verabschiedet worden wären. Da das 5%-Anwesenheits-Quorum leider nicht einmal annährend erreicht werden konnte, hätte man die Resolution anschließend z.B. auch noch vom StuPa diskutieren und verabschieden lassen können.

Auf Basis dieser konkret ausgearbeiteten Forderungen hätte man dann die Aktionswoche mit ihren Veranstaltungen aufbauen können. Die einzelnen Vorträge und Workshops hätten sich in ihrem Kern darauf konzentriert, wie die Forderungen durchzusetzen sind, was man konkret gegen Missstände an der FU tun kann.

Stattdessen wurden Forderungen bzw. die zentralen Fragen „Was wollen wir und wie können wir es erreichen?“ erst nach der Gesamt-VV in einer zweiten Runde von denzentralen VVs und später im Aktionsplenum aufgestellt. Der gesamte Prozess der Forderungsausarbeitung war somit sehr „lose“, unverbindlich, wenig transparent und hatte innerhalb des Protestsemesters sicherlich ebenso wenig einen zentralen Stellenwert wie mögliche Durchsetzungsstrategien zu den Forderungen.

Die Aktionswoche

Unter den Veranstaltungen die innerhalb der Aktionswoche stattfanden gab es zwar auch solche, die sich mit hochschulpolitischen Themen auseinandersetzten, sie waren jedoch deutlich in der Minderheit.

Es ging um Datenschutz, Ubuntu-Install-Partys, Sexismustheorien, Solidarische Ökonomie, etc. und weniger darum, wie man etwa die Ausdehnung des BAs von sechs auf acht Regelsemester durchsetzen kann oder wie man die Integration der PolSoz-Bib in die UB verhindern kann.

Bei letzterem Thema beschränkte sich der Widerstand darauf Unterschriftenlisten rumgehen zu lassen und kurzfristig die Bibliothek zu besetzen. Unabhängig davon, ob diese Aktionen nun zielführend waren oder nicht: Eine Aktionswoche mit Workshops hätte es allein dafür nicht gebraucht.

Worum es stattdessen ging, kann man im Vorwort des VVVVs nachlesen:

„Der Gedanke hinter diesem Selbst-Orga-Marathon ist, ein Forum zu schaffen für die gemeinsame Diskussion von Problemen und alternativen Perspektiven des Studierens.

Gleichzeitig soll die Aktionswoche selbst aber auch schon der Versuch sein ein anderes Modell von Studium und Uni zu praktizieren. Eine Uni, wie wir sie gerne hätten, die weder heile Parallelwelt, noch unreflektiertes Abbild der Gesellschaft ist.

Das heißt eine Woche ohne Campusmanagement und Anwesenheitslisten, ohne Kontrolle und Zwang; dafür selbstbestimmtes und gemeinschaftliches Lernen immer in einem kritischen und einmischenden Verhältnis zur Gesellschaft, in der es stattfindet.“ (VVVV)

Und nach der Aktionswoche geht der Studienalltag dann weiter wie zuvor, da man es über das Diskutieren von Probleme und dem theoretischen Aufzeigen von Alternativen hinaus nicht schafft, tatsächlich eine substantielle Verbesserung des Status quo zu erreichen. Es ging kurzum mehr darum Alternativen zu diskutieren und weniger darum konkrete Konzepte zu deren Umsetzung über die Aktionswoche hinaus zu erarbeiten.

Denn natürlich ist die Frage legitim: Was bleibt von dieser Aktionswoche denn jetzt ganz konkret hängen? Ähnlich wie 2007 bei der G8-Themenwoche steht zu befürchten, dass das Ergebnis lauten wird: nicht viel.

Auch 2007 hat man mit großem organisatorischem Aufwand ein KVV für die G8-Themenwoche entworfen und auf den Veranstaltungen dann angeregt diskutiert. Noch vor dem eigentlichen Heiligendamm war das Thema am OSI jedoch wieder tot, bis heute gibt es nicht mal ein Papier, in welchem Nichtbeteiligte oder „nachkommende Studis“ nachlesen könnten, um was es in dieser Themenwoche eigentlich ging und zu welchen Erkenntnissen sie geführt hat.

Wohlfühl-Aktivismus

Unter „Wohlfühl-“ oder „Wellness-Aktivismus“ verstehe eine Form des Aktivismus, der in letzter Konsequenz sich selbst genügt. Eine Form von Aktivismus, bei dem die Schaffung eines Wir-Gefühls innerhalb einer kleinen, engagierten Gruppe nüchtern betrachtet das einzig wirklich tragende Element ist.

Durch das „Campus Camp“ bekam die Aktionswoche einen starken „Event-“ oder „Happening-Charakter“. Man sitzt Abends am Lagerfeuer, diskutiert angeregt, solidarisiert sich untereinander, veranstaltet am Ende eine Party und verdrängt schleichend dass die Schaffung eines Gemeinschaftsgefühls noch lange nicht die Lösung auch nur irgend eines Problems bedeutet.

Ein Aktivist der sich stark in die Orga einbringt, der bis zur Erschöpfung an Workshops partizipiert, der vielleicht bis tief in die Nacht diskutiert, wird es natürlich schwer haben, vielleicht auch mal einen distanzierteren Blick zum ganzen Geschehen zu bekommen.

Je tiefer er selbst eintaucht, desto verschwommener werden die harten Fakten, wie etwa jener, dass sich bis auf eine wirklich kleine Minderheit kaum ein Studierender für den Protest interessiert, die ganze Außenwirkung des Protests hart gegen Null tendiert.

Stell Dir vor es gibt Protest und keiner kriegt es mit

Wie in der Vergangenheit mehr als einmal ausgeführt bin ich sehr skeptisch, was die Möglichkeiten angeht, an einer deutschen Uni einen Massenprotest loszutreten. Zu viele Ressourcen (Personen, Zeit, etc.) in die Gewinnung von MitstreiterInnen zu stecken ist sinnlos, wenn die Studierenden sich in ihrer Mehrheit mit den Missständen längst abgefunden haben, nicht daran glauben, dass man etwas ändern kann, oder aber, die neue Situation vielleicht sogar recht gut finden (z.B. Verschulungstendenzen, die nicht wenige eben durchaus positiv finden).

Dennoch kommt natürlich keine Protestbewegung ohne Außenwirkung aus. Selbst wenn sich KommilitonInnen nicht sofort anschließen, sollten sie doch zumindest bemerken „Aha, da passiert etwas, da versuchen welche etwas gegen den Missstand XYZ zu unternehmen“. Dafür war der Protest jedoch nicht sichtbar und auch nicht output-orientiert genug.

Ich war innerhalb der Aktionswoche an vier Tagen am OSI und abgesehen von den Plakaten an den Bäumen hat man dort nichts von der Aktionswoche mitbekommen. Es gab keine Flyer, kein VVVV das auslag, keine Versuche Leute anzusprechen, keine Annoucements vor dem Beginn einer Lehrverantaltung. Einmal habe ich einen kleinen Infotisch in der Ihnestraße gesehen, den gab es aber soweit ich mich erinnere nur in der vorhergehenden Campuswoche. Dann gab es die Unterschriftenliste gegen die Schließung der PolSoz-Bib, die in Seminaren rumging. Aber sonst? Irgendwelche Hinweise auf die inhaltlichen Ziele des Protests, auf die Aktionswoche, auf das Camp? Fehlanzeige.

Nun ist der Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften nicht der Nabel der Welt, er ist jedoch der Bereich der sicherlich immer noch am ehesten Studis hervorbringt, die potentiell protestwillig und -fähig sind. Es liegt daher eigentlich auf der Hand, das Zentrum des Protestes auch geographisch am FB PolSoz zu anzusiedeln.

Stattdessen fand der gesamte Protest vom Campus Camp bishin zu den Veranstaltungen innerhalb der Aktionswoche fast ausschließlich in der Rost- und Silberlaube statt. Studierende, die nicht an der Rost- und Silberlaube waren, kriegten bis auf Flyer an den Bäumen dann auch nicht viel vom Protest mit.

Wenn die Aktionswoche hauptsächlich in der Rost- und Silberlaube stattfand, dann vermutlich natürlich auch deshalb, weil man in der Rost/Silberlaube anders als etwa im OSI oder OEI leichter Räumlichkeiten gestellt bekam. Sich alternativ einfach Räume zu erkämpfen ist auch leichter gesagt, als in der Praxis ausgeführt.

Dennoch hätte man m.E. das Camp lieber zwischen OEI und OSI errichten sollen und dann z.B. Dozierende fragen können, ob sie ihre LV nicht in der Woche ausfallen lassen und den jeweiligen Raum zur Verfügung stellen. Vielleicht wären irgendwo im OEI sogar ohnehin noch Räume freigewesen, nicht alle sind von Morgens bis Abends dauerbelegt.

Wenn ich KommilitonInnen am OSI auf die Aktionswoche hin angesprochen habe, war die Antwort in der Regel „Aktionswoche? Welche Aktionswoche?“. Das ist nun nicht unbedingt eine repräsentative Erhebung, aber ich hatte schon den Eindruck, dass der Protest an etlichen zumindest potentiell protest-interessierten Studis vorbeiging. Nicht nur, aber eben auch durch die falsche Wahl der Location.

Vom SchülerInnen-Streik, der Medienresonanz und verdächtigen Flugobjekten

Während die Aktionswoche trotz zahlreicher Bemühungen in der regionalen Berliner Printpresse nicht eine einzige Erwähnung nur wenig Feedback erfuhr, war die mediale Resonanz auf den SchülerInnen-Streik am Donnerstag immens. Im BBFB-Blog findet sich dazu ein ausführlicher Pressespiegel.

Nun wurde zwar der SchülerInnen-Streik in die Aktionswoche integriert, die Präsenz von Studierenden spielte aber weder auf dem Demo selbst noch in der anschließenden Berichterstattung in den Medien eine Rolle. Es war ein Streik vornehmlich der SchülerInnen von Berlin, anwesende StudentInnen waren nur „Beiwerk“ die keine zentrale Rolle spielten.

Der Versuch die Aktionswoche inhaltlich und aktivistisch etwas aufzuwerten, indem man den SchülerInnen-Streik auch zu ihrem Bestandteil erklärte, fruchtete also auch nicht wirklich. Die Verbindung zwischen dem Streik und Veranstaltungen bzw. Aktionen innerhalb der Aktionswoche war marginal bis nicht vorhanden. Auf der Demo ging es eben primär um Schul- und nicht um Hochschulpolitik.

Wie fast schon flehentlich man innerhalb der Aktionswoche um Aufmerksamkeit sann, lässt sich exemplarisch vielleicht an einem von Anna fotografierten, verdächtig erscheinender Helikopter, der tags zuvor über dem Campus Camp an der FU kreiste, erkennen. Anna war der Heli supekt weshalb sie ihn auch ausführlich ablichtete („schleifen, auffällig langsame flugbewegungen. bisheriger überflug über campgebiet: 4 mal bis 17:10, danach neue schleifen“).

Tatsächlich hatte der Heli aber vermutlich eher Interesse an dem neuen Solardach am FB Physik, denn am Ausspionieren der schwerst subversiven Camp-TeilnehmerInnen, wie man aus einer FU Pressemitteilung schlussfolgern kann (MedienvertreterInnen durften mit einem Heli über das Dach der Physiker fliegen, anzunehmen, dass dabei auch die Silberlaube mehrfach überflogen wurde).

Für die AktivistInnen bleibt die bittere Erkenntnis: Weder die überwältigende Mehrheit der FU Studierenden, noch die Medien, noch der Staatsschutz zeigte Interesse für die Aktionswoche.

Fazit

Das Experiment eine studentische Protestbewegung nicht aus einer kurzfristigen, temporär begrenzten Proteststimmung heraus entstehen zu lasssen, sondern angesichts diverser, nicht ad hoc zu behebender Missstände an der FU auch über mehr als ein Semester hinweg aufzubauen, war ebenso interessant wie erfolglos.

Die ohnehin nicht gerade große Gruppe der Protestierenden war noch kleiner als sonst, das lässt sich allein schon im Vergleich zum so genannten „Warnstreik 2005“ erkennen. Und während das „Protestsemester“ für diesen Sommer im letzten Wintersemester auf einer Gesamt-VV noch euphorisch beschlossen wurde, waren auf der letzten Gesamt-VV im Protestsemester selbst dann auf einmal schon wieder deutlich weniger KommilitonInnen anwesend. Ein Trend der auch auf dezentralen VVs und Vorbereitungs- / Organisations-Treffen erkennbar wurde (zumindest beklagten sich viele AktivistInnen darüber, sie sein zu wenige).

Nun ist Masse aber natürlich nicht alles, auch eine kleine, hochagile Gruppe kann etwas erreichen. Doch war das Aktionswochen-Konzept der wirklich engagierten Studis recht durchwachsen und letztlich nicht zielführend. Dadurch das Forderungen und ihre Durchsetzung nicht im Mittelpunkt standen, wirkte der Protest insgesamt wenig konkret und stark abstrakt.

Im selben Maß wie ersichtlich wurde, dass es kaum möglich war bisher Unbeteiligte für diese Ausgestaltung des Protests zu gewinnen, gingen die Beteiligten dazu über sich selbst und ihren Aktionen zu genügen – unabhängig davon, was nun wirklich erreicht werden konnte.

Dieser Kritik kann man natürlich das Argument der Nachhaltigkeit entgegen halten. Dass man also Missstände im Studienalltag nicht gleich aktiv bekämpft hat, sondern in einem ersten Schritt erst einmal nur diskutiert und gemeinsam denkbare Alternativen entworfen hat. Also zumindest ein stückweit die Grundlagen für Veränderungen geschaffen hat, die sich erst in Zukunft und nur langsam vollziehen werden.

Es lässt sich jedoch nicht erkennen, inwiefern im Kontext des jetzt langsam versandenden „Protestsemesters“ Erkenntnisse, Lösungen, Widerstandsformen, etc. gefunden oder entwickelt wurden, die sich auch konkret umsetzen lassen und dann in naher Zukunft wirklich zu einer Verbesserung des Status quo führen werden.

Genauso wie heute niemand mehr über die G8-Themenwoche im letzten Jahr spricht, wird im kommenden Jahr noch irgend jemand über diese Aktionswoche sprechen bzw. über das, was sie eigentlich gebracht hat. Die Beteiligten konnten vermutlich interessante Erfahrungen für sich selbst gewinnen, die Sache als solche voranbringen wird die Aktionswoche jedoch augenscheinlich nicht.

Die einzige, wirklich zentrale Erkenntnis aus diesem Protestsemester lautet, dass man studentischen Protest eben doch nicht am Reißbrett und im Vorfeld entwerfen kann (im Sinne von: nächstes Semester wird ein Protestsemester), dass es immer noch einen zündenden Funken braucht, etwas was das Faß zum Überlaufen und die Studierenden auf die Barrikaden bringt. Diese „Inititalzündung“ gab es trotz um sich greifender „Sachzwanglogik“, massiver Probleme mit dem Bologna Prozess und einer antidemokratischen Leitung der FU nach Gutsherrenart aber eben einfach nicht.

Insofern stellt sich dann schon die Frage, ob man den Protest das nächste Mal nicht lieber nur dann auf den Weg bringen sollte, wenn die Stimmung in der Studierendenschaft auch entsprechend ist und man ganz konkrete Forderungen hat, auf deren Durchsetzung man sich dann auch konzentriert.

Korrektur:

Wie man in einer Linkliste im BBFB-Blog nachlesen kann, gab es offensichtlich doch einige Artikel über die Aktionswoche in den Printmedien. Das mediale Feedback war dennoch nicht unbedingt überschwänglich – insbesondere im Vergleich zum SchülerInnen-Streik, der wie ausgeführt nicht wirklich viel mit der Aktionswoche zu tun hatte.

Antigrüne Möbelpacker Action

Mai 23, 2008

Zu den wenigen nennenswerten Aktionen während der Aktionswoche gehörte zweiffellos das Aufmischen der „Grünen Hochschultour“, die am 20.05. auch Station an der FU machte.

MdB Kai Gehring und Renate Künast wollten sich die Ehre geben, um über „aktuelle Herausforderungen in den Bereichen Studienfinanzierung und Studienplatzkapazitäten“ zu diskutieren:

„Dazu haben wir Gespräche mit verschiedenen relevanten Ansprechpartnern an der Universität geplant. Fest vereinbart ist bereits ein Termin mit dem Präsidenten der FU, Prof. Dr. Dieter Lenzen. Außerdem stellen wir unser grünes Sofa auf bzw. vor den Campus: Von 12 bis 14 Uhr ist dort immer ein Platz frei, um bei leckeren Studienplätzchen mit uns zu diskutieren oder die eigenen Vorstellungen von der Uni der Zukunft im ‚Grünbuch Bessere Hochschulen‘ aufzuschreiben.“ („Grüne Hochschultour macht Station in Berlin“, gruene-bundestag.de)

Ja, genau, das „grüne Sofa“ in eben jener Mensa aufstellen, wo gleich nebenan lauter aktionshungrige AktionistInnen in ihrem Aktions-Camp darauf warten, ein paar spontane Aktionen zu starten. Brillante Idee. Aber gut, die Organisatoren der „grünen Hochschultour 2008“ konnten damals vermutlich noch nicht wissen, dass sie ihren Berliner Gig ins Epizentrum der Protestierenden hinein manövrierten

Die (offizielle) Grüne Hochschulgruppe, die es irgendwie ja auch immer noch an der FU geben muss (?), hätte jedoch inzwischen etwas vom Protest mitkriegen müssen und voraussehen können, dass Protestierende die Veranstaltung stören oder kapern würden. Vielleicht dachte man jedoch nicht daran, dass es zu Störungen kommen würde, sondern die Protestierenden im Gegenteil vielleicht sogar andächtig Frau Künasts hochschulpolitischen Ausführungen lauschen würden. Oder aber, die Grüne Hochschulgruppe hatte einfach wie 99% der FU Studierendenschaft noch gar nichts von dem Protest mitbekommen.

So aber trat dann die „Aktionsgruppe Grünes Sofa“ in Erscheinung, stürmte die Mensa, entwendete das „grüne Sofa“ und schleppte es aufs Dach. „Ziel dieser Aktion war es, der Grünen-Partei, die unter anderem durch Renate Künast und Kai Gehring vertreten war, keinen Raum für ihre Parteiwerbung zu bieten“, wie es in einer Stellungnahme der Aktionsgruppe heißt, die unter anderem im BBFB-Blog veröffentlicht wurde.

Und sein wir ehrlich, die Fotos, die sich ebenfalls in besagtem Blogeintrag finden, dokumentieren, dass die Aktion schon ziemlich witzig und gelungen war.

In der Erklärung heißt es weiter, der Grünen Jugend (nicht der Grünen Hochschulgruppe) sei es anschließend gelungen, das Sofa zurückzuerobern, so dass die Veranstaltung wie geplant mit einer Verspätung stattfinden konnte. Die laute Musik des Camps hätte jedoch dann immerhin zu einem vorzeitigen Abbruch der Veranstaltung geführt. Hier stellt sich die Frage, warum das Sofa vor der Rückeroberung nicht z.B. einfach vom Dach geworfen wurde, um es dann im Hof zu moderner Kunst weiterzuverarbeiten.

Einen Dialogversuch der Grünen hat man dann jedenfalls auch abgelehnt:

„Die angestrebte Fortsetzung der Grünen-Werbeveranstaltung durch einen Besuch im zur Zeit an der FU stattfindenden Protest Campus Camp, wurde verhindert. Camp-BewohnerInnen sahen keine gemeinsame Diskussionsgrundlage.“ (Erklärung der „Aktionsgruppe Grünes Sofa“, BBFB-Blog, 20.05.08)

Es folgt in der Erklärung dann eine kurze Auflistung der Verfehlungen Grüner Politik.

Ein mediales Feedback hat diese Aktion allerdings ebenso wenig erfahren, wie irgend eine andere Aktion oder Veranstaltung innerhalb der Aktionswoche (mal abgesehen von Annas Indymedia-Beiträgen).

Zum Stand der Dinge im Bibliotheksskandal

Mai 19, 2008

Der Kommilitone Günter Bartsch hat im Tagesspiegel bereits im Dezember letzten Jahres (12.12.07) und jetzt erneut am 13.05.08 je einen Artikel zum Bibliotheksskandal verfasst, die zusammen einen guten Überblick über die bisherige Entwicklung geben.

Auf Basis dieser beiden Artikel und anderer Quellen (etwa Kendes Stellungnahme) soll im folgenden noch einmal der gegenwärtige Stand in der Debatte um eine mögliche Integration der PolSoz Bibliothek in die Universitätsbibliothek (UB) skizziert werden.

Die Aussonderungspläne waren schon sehr früh sehr konkret

Die Gegner der Fusionspläne werfen den Befürworten vor, diese hätten die Integration der PolSoz-Bib in die UB vorangetrieben ohne die dafür zuständigen Gremien (etwa Fachbereichsrat und OSI-Institutsrat) darüber in Kenntnis zu setzen.

Das Präsidium begegnete dieser Kritik im letzten Jahr mit dem Hinweis, bisher liege nur eine „Machbarkeitsstudie“ vor, die Gremien hätten also gar nicht früher informiert werden müssen. Zeitgleich wurde aber bereits damals der Personalrat schon gebeten, „seine Zustimmung für neue Stellen zu geben – zum Aussortieren der Bücher“ („Ist die OSI-Bibliothek bedroht?“, Tagesspiegel, 12.12.07).

Dieser Bitte ist der Personalrat dann zwar vorerst nicht nachgekommen, dennoch macht dies zusammen mit der Tatsache, dass die ausgesonderten Dubletten wie berichtet an die Europäische Humanistischen Universität in Vilnius gehen sollten, deutlich, dass die Bücher-Aussonderungspläne eben doch sehr früh sehr konkret waren, es ergo durchaus angemessen gewesen wäre die entsprechenden Gremien innerhalb des FB PolSoz zu informieren.

Aussonderbar wurden die Bücher erst mit den Integrationsplänen

Mit den Plänen die Bücher auszusondern, geht natürlich auch der Plan einher, die PolSoz-Bib in die UB zu integrieren. Das eine lässt sich nicht losgelöst vom anderen betrachten. Auch wenn Fusionsbefürworter wie der stellvertretende UB-Leiter Jiri „Jirka“ Kende betonen, dass das Aussondern ein völlig normaler Vorgang ist, der nicht zwangsläufig immer etwas mit der Fusion von Bibliotheken zu tun hat:

„Die Aussonderung von mehrfach vorhandener, älterer und nicht oder kaum genutzter Literatur ist keineswegs ein ‚Bibliotheksskandal‘, sondern ein normaler bibliothekarische Vorgang, der nicht nur an der FU, sondern in allen Bibliotheken weltweit laufend geschieht und bei Integration von größeren Beständen natürlich quantitativ vermehrt auftritt.“ („Stellungnahme von Jirka Kende zum Bibliotheksskandal“, 27.04.08)

Einerseits betont Kende, dass eine Aussoderung von mehrfach vorhandener älterer und nicht oder kaum genutzter Literatur etwas normales ist, andererseits kann er aber natürlich auch nicht bestreiten, dass die aktuellen Aussonderungs-Pläne in einem kausalen Zusammenhang mit den Integrationsplänen stehen.

Wenn man just in dem Moment „plötzlich“ 200.000 oder 500.000 Bücher als aussonderbar einstuft, in dem es darum geht, eine Bibliothekszusammenlegung samt „Synergieeffekten“ einzuleiten, ist doch klar, dass der häßliche Verdacht entstehen muss, die Bücher würden in Wahrheit nicht deshalb ausgesondert, weil sie keiner mehr braucht, sondern weil sie in der frisch fusionierten Bibliothek ganz einfach keinen Platz mehr haben.

Die Aussonderungskriterien

Kende präzisiert die Aussonderungskriterien wie folgt:

„Um es noch einmal klarzustellen: das Szenario sah vor, dass 1. jeder Titel mindestens einmal erhalten bleibt, d.h. die Titelvielfalt um keinen einzigen Titel verringert wird, 2. nur ältere und nicht mehr genutzte *und gleichzeitig mehrfach vorhandene* Titel ausgesondert werden, 3. Klassiker, wichtige fachrelevante Autoren, Nachschlagewerke etc. selbstverständlich von der Aussonderung ausgenommen bleiben und gleichzeitig 4. viel gefragte Titel in Mehrfachexemplaren in der Lehrbuchsammlung der UB bereitgestellt werden (wie z.B. für Jura, wo manche Titel mit bis zu Hundert Exemplaren den Studierenden zur Verfügung stehen).“ („Stellungnahme von Jirka Kende zum Bibliotheksskandal“, 27.04.08)

Sicherlich lassen sich wie von Kende leicht Werke heranziehen wie die „Einführung in die bibliothekarische Datenverarbeitung“ aus den 1970er Jahren, die heute vermutlich wirklich keine Bibliothek mehr in 18facher Ausführung braucht.

Die Frage ist nur, ob sich das so verallgemeinern lässt, oder ob es nicht auch Werke gibt, die „mehrfach vorhanden“, „älter“ und „kaum oder gar nicht ausgeliehen“ sind und dennoch auch in Zukunft mehr als einmal im Archiv bleiben sollten.

Kende schreibt hier von „Klassikern“ die dann ausgenommen sein sollen, doch wer definiert was ein Klassiker ist? Wie definiert sich „alt“ und „nicht mehr genutzt“? Auf der berüchtigten 1. OSI/PuK-VV wurde z.B. argumentiert, es gäbe auch Themen die würden nach einer längeren Ruhephase neu entdeckt und die entsprechenden, eingestaubten Bücher dann auch wieder stärker nachgefragt.

Hilfreich wäre in diesem Zusammenhang sicherlich eine Aufstellung aller Bücher, die ausgesondert werden sollen. Eine solche Liste wäre zwar nicht eben kurz, würde jedoch die erforderliche Transparenz schaffen. JedeR Interessierte könnte sich dann selbst einen Überblick verschaffen, welche Bücher konkret ausgesondert werden sollen.

Die Anzahl der auszusondernden Bücher

Voraussetzung dafür wäre zunächst, dass man sich endlich mal darüber klar würde, wie viele Bücher nun tatsächlich ausgesondert werden sollen. Günter schreibt im Dezember:

„Doch solche ‚Dubletten‘ sollen nun ausgesondert werden – Bibliotheksmitarbeiter rechnen mit rund 500 000 Exemplaren. UB-Leiter Ulrich Naumann nennt eine deutlich niedrigere Zahl: Danach müssen im Idealfall nur 200 000 doppelte Bände ausgesondert werden – und lediglich solche, die kaum nachgefragt werden. Im August-Papier der UB ist noch von 300 000 bis 350 000 Bänden allein aus den Fachbibliotheken die Rede. Die Zahl hänge von den Möglichkeiten des Umbaus ab, so Naumann.“ („Ist die OSI-Bibliothek bedroht?“, Tagesspiegel, 12.12.07)

Auch hier wird deutlich: Die Anzahl der Bücher die ausgesondert werden sollen hängt davon ab, wie viele in die umgebaute UB passen. Inzwischen ist man bei „nur noch“ 130.000 angekommen. Doch falls der Umbau doch nicht groß genug wird, werden sicherlich notfalls noch mal 100.000 Bücher mehr als entbehrlich erklärt. Dem Aussonderungsprozess wohnt allein schon dadurch eine Beliebigkeit inne, als dass sein quantitatives Ausmaß letztlich allein von den Räumlichkeiten der dann umgebauten UB abhängt.

Der Autonomieverlust des Fachbereichs

Im Mittelpunkt des Skandals stand neben der Problematik der auszusortierenden Bücher auch immer der drohende Verlust der Autonomie, den der Fachbereich PolSoz (und hier insbesondere das OSI) erleiden würde, wenn er über keine „hauseigene“ Fachbibliothek mehr verfügen würde.

„Das traditionsreiche Otto-Suhr-Institut ohne eigene Bibliothek? Der Politologe Siegfried Mielke will sich das nicht vorstellen: ‚Das größte Institut für Politikwissenschaft darf keine Untergliederung der Universitätsbibliothek werden.'“ („Die Konzentration der Bücher“, Tagesspiegel, 13.05.08)

Tatsächlich ist stark umstritten, welchen Einfluss der Fachbereich nach einem Umzug dann noch auf die Bibliothek hätte. Die eine Seite betont, auch nach einer Integration behielte der FB PolSoz die Kontrolle über die Bibliothek (Neuanschaffungen, Aussonderungen, etc.), die Kritiker sind skeptischer und befürchten bei einem Umzug einen deutlichen Verlust des Einflusses des Fachbereichs auf „seine“ Bibliothek.

FBR & IRs vs. FB Dekanat & Präsidium

Viel diskutiert wird auch wer schuld daran hat, dass die Fronten zwischen den Gremien am Fachbereich PolSoz auf der einen Seite und dem Dekanat des Fachbereichs PolSoz sowie dem Präsidium auf der anderen Seite inzwischen so verhärtet sind.

„Die Kritik am Präsidium erklärt sich Lehmkuhl mit ‚der Wahrnehmung eines vermeintlichen Kommunikationsmangels‘. Die Idee sei zunächst dem Dekanat des Fachbereichs Politik und der Leitung des ebenfalls betroffenen Osteuropa-Instituts (OEI) vorgestellt worden – es habe aber von Anfang an das Angebot gegeben, die Pläne im Fachbereichsrat und im OEI-Institutsrat zu diskutieren.“ („Die Konzentration der Bücher“, Tagesspiegel, 13.05.08)

Aus dieser Idee, den Fachbereichsrat (FBR) und die Institutsräte (OSI, OEI, etc.) mit einzubeziehen ist bekanntlich damals nichts geworden. Viel mehr erfuhren der FBR und IRs erst verspätet, dass die Aussonderungs- und Integrations-Pläne schon relativ weit fortgeschritten waren.

Ob die Idee, es sei wohl besser den Fachbereichsrat und die Institutsräte erst mal im Dunkeln zu lassen, nun vom Dekanat des FB PolSoz oder dem FU Präsidium ausging, ist bis heute nicht endgültig geklärt. FU-Vizepräsidentin Lehmkuhls Position ist ja offenbar, es hätte vom Präsidium entsprechende Angebote gegeben die Gremien breit zu informieren. Wenn das Dekanat diese Angebote dann nicht an den FBR und die IRs weitergeleitet habe, sei das nicht das Problem des Präsidiums („Nur noch neun Bibliotheken an der FU – Bericht aus dem Kuratorium“, FSI Blog, 23.04.08).

In jedem Fall muss den Verantwortlichen doch irgendwo klar gewesen sein, dass eine Konfliktsituation eintritt, wenn die Gremien am FB den nicht ganz unbegründeten Eindruck bekommen, hier würde versucht etwas an ihnen vorbei in die Wege zu leiten bzw. schon mal vollendete Tatsachen zu schaffen, bevor sie dann verspätet informiert würden.

Plan B

Der FBR wird am Ende über die Integration entscheiden. Eingesetzt wurde dafür eine Bibliothekskommission, an deren Empfehlung sich der FBR halten soll, aber nicht muss. Sollte der FBR den Integrationsplänen eine Absage erteilen, hat FB Dekanin Riedmüller natürlich auch schon einen Plan B vorbereitet: „Wir arbeiten am jetzigen Standort an einer attraktiven Lösung, die auch überlebensfähig ist, wenn es nicht zum Umzug kommt“ (zitiert in: „Die Konzentration der Bücher“, Tagesspiegel, 13.05.08).

Falls die PolSoz-Bib bleibt wo sie ist, braucht man dafür also erst noch eine „überlebensfähige Lösung“. Allein die Wortwahl suggeriert hier natürlich, dass es ein größeres Unglück wäre, wenn es nicht zur Integration in die UB kommen würde.

Philologische Bibliothek reloaded

Während Befürworter des Konzepts die vermeintlichen Vorteile preisen, die sich für die Studierenden aus der Zusammenlegung vieler kleinerer Bibliotheken zu einigen wenigen Zentralbibliotheken ergeben würden, verweisen die Kritiker auf das Fallbeispiel der Philologischen Bibliothek.

Diese ist inzwischen zum Sinnbild für das Scheitern des Konzepts der „dezentralen Zentralisierung auf mittlerer Ebene“ geworden, da fachbereichsfremde Studierende bei Überfüllung zu Prüfungszeiten nicht in die Bibliothek dürfen („Neue Benutzungsordnung der Philologischen Bibliothek“).

Denkbar wäre ein solches Szenario dann theoretisch sicherlich auch für die neue UB/PolSoz-Bibliothek, in der dann Studierende aus beiden ehedem getrennten Bereichen zusammenkommen und um die knappen Lesesaalplätze und Bücher ringen würden. Sehr zum Nachteil von Studierenden, die nicht im FB PolSoz eingeschrieben sind und die man dann falls es zu voll wird, auch einfach ausschließt.

Denn selbst wenn die UB die UB bleibt, könnte man argumentieren, dass sie jetzt ja einen (noch) stärkeren sozialwissenschaftlichen Schwerpunkt habe, die Studierenden aus dieser Fachrichtung bei Engpässen gegenüber fachbereichsfremden Studierenden also zu bevorzugen sind.

Deutlich weniger Studierende auf 2. OSI/PuK-VV

Mai 17, 2008

Wie prognostiziert waren auf der 2. OSI/PuK-VV am letzten Mittwoch deutlich weniger Studierende anwesend, im LHG-Blog ist von 22 die Rede. Dennoch wurden etliche interessante Punkte angesprochen.

So kann man im Bildungswiki ein paar „Forderungen-Ideen“ nachlesen, die Anna offenbar im Anschluss an die VV verfasst hat und die von Wolf ergänzt wurden („von Wolf eingefügt“). Abgestimmt hat man über diese Forderungen die sich weitgehend mit dem Forderungskatalog des Aktionsplenums decken allerdings auf der VV nicht.

Für helle Aufregung sorgte bei der LHG, dass angeblich sechs der Anwesenden zu verstehen gaben, das OSI für einen Tag besetzen zu wollen. Angeblich sollte dies Donnerstag oder Montag geschehen. Nun, Donnerstag passierte es nicht und Montag wird es vermutlich auch nicht passieren. Falls doch, könnte man mit einem solchen „wilden Streik“ aber auf einen Schlag auch OSI-Studis auf den Protest und sein Anliegen aufmerksam machen, an denen das Ganze bisher vorbeigegangen ist.

Die von der LHG aufgeworfene Legitimationsfrage ist natürlich berechtigt, aber solange es nur um eine symbolische Besetzung für einen Tag geht, wäre das nicht übermäßig dramatisch. Auch hielte sich die Polarisierungsgefahr bei nur einem Tag sicherlich in Grenzen. Es ist aber relativ unwahrscheinlich, dass sich ein „Spezialkommando“ tatsächlich durchringt, das durchzuziehen.

Wolf fasst die weiteren Themen der VV wie folgt zusammen:

„Angefangen hatte die kleine Versammlung noch mit einer kurzen Auflistung derzeitiger Aktivitäten, wie dem Campus Camp, Infotischen oder unterschiedlicher Plena, gefolgt von einem kurzen Rundumschlag über angeblich bildungszwangsprivatisierende EU-Verordnungen, knapper Zulassungszahlen zum Polwiss-Master, Bedrohungen des Polwiss-Diploms, Bedrohung der Professur für Ideengeschichte durch eine Professur für Chojnackis und allgemeiner Gremienkritik durch Sara.“ („PolSoz-VV: 6 von 22 wollen OSI besetzen“, LHG Blog, 14.05.08)

Daraus lässt sich schließen, dass es jetzt tatsächlich Überlegungen gibt Chojnacki eine W2-Professur anzubieten, damit dieser nich nach Kiel abwandert (?). Und wenn dies tatsächlich die (ewig schwebende) Neubesetzung der Professur für Ideengeschichte gefährdet, könnten die innerstudentischen Auseinandersetzungen im Chojnacki-Fall doch noch zunehmen.

Auch kam es auf der VV zum „Showdown“ zwischen Anna und ihren KritikerInnen. Streitpunkt war offenbar Annas „künstlerisch wertvoller“ Schreibstil und ihre unstrukturierten, kaum lesbaren Texte, die sie nicht nur fortlaufend ins Wiki setzt, sondern damit auch die Protest-Verteiler zeitweise massiv pflastert. Wolf schreibt, Anna verließ die VV „nach zwei genervten Gegenreden“ vorzeitig.

Auf dem osi-protest-Verteiler ging es jedoch munter weiter, und obwohl ein Wiki-Admin offenbar versucht hat es zu unterbinden, kann der Schlagabtausch mit Dennis nach wie vor in einem von Anna extra eingerichteten Wiki-Eintrag zum Thema nachgelesen werden.

Theoretisch könnte Anna ihren Schreibstil natürlich ändern und ihre Mailflut drosseln, sie dazu zu bewegen, dürfte aber schwierig werden. Denn bisher hat sie keine Veranlassung gesehen, etwas an ihrem Vorgehen zu ändern, trotz diverser kritischer Anmerkungen auf dem osi-protest-Verteiler von etlichen KommilitonInnen.

Forderungen des FU Aktionsplenums

Mai 16, 2008

Nachdem die Protestbewegung bisher etwas darunter gelitten hat, dass es keine konkret ausformulierten Forderungen und ausgearbeiteten Durchsetzungsstrategien gab, ist jetzt zumindest ersteres gelöst.

Das Aktionsplenum der FU hat folgenden Forderungskatalog beschlossen:

  • freie Bildung für alle, damit insbesondere
    • keine Privatisierung und kein Outsourcing im Bildungssektor
    • Abschaffung von Zugangsbeschränkungen wie etwa dem NC
    • keine Schul- und Studiengebühren jeglicher Art
  • die Demokratisierung der Hochschulen, damit insbesondere
    • Viertelparität in allen Gremien
    • Studierendenvertretungen im Präsidium und den Dekanaten
  • die Selbstbestimmung im Studium, damit insbesondere
    • Verlängerung des BA von 3 auf 4 Jahre
    • freier Masterzugang
    • Flexibilisierung der Studienverlaufspläne
    • Abschaffung von Überwachungsinstrumenten wie Anwesenheitslisten, Campus Management, Zwangsberatungen, u.ä.
    • freie ABV-Wahl aus dem kompletten Studienangebot
  • die Trennung von Wirtschaft und Wissenschaft, damit insbesondere
    • keine Scheuklappenwissenschaft durch Drittmittelorientierung
    • keine mit WirtschaftsvertreterInnen bestückten „wissenschaftlichen Beiräte“
    • keine public-private-partnerships, wie die der FU mit dem Klett-Verlag zur Gründung einer Privatuniversität auf FU-Gelände
    • deutliche Finanzierungserhöhungen durch das Land Berlin in den anstehenden Hochschulverträgen für eine Autonomie der Hochschulen von der Wirtschaft
    • keine Werbung und keine Shops in der Uni
  • eine offene Kommunikationspolitik des Präsidiums, damit insbesondere
    • allgemeine Information der Studierenden über anstehende Pläne und Veränderungen
  • ein Nein zu Bibliothekszusammenlegungen und Institutsschließungen
  • den Rücktritt Dieter Lenzens

Als pdf sind diese Forderungen auch hier verfügbar.

FU Campus Camp und weitere dezentrale VVs

Mai 14, 2008

Am gestrigen Dienstag hat die „Campuswoche“ begonnen, die die Studierenden für die kommende Aktionswoche mobilisieren und mit Informationen versorgen soll. Zu diesem Zweck soll es auch erste Veranstaltungen und Aktionen geben.

Im Zentrum der Campuswoche steht das „FU Campus Camp“ im Innenhof der Silberlaube, welches den Austausch zwischen den Studierenden ermöglichen, sie mit Infomaterial versorgen und Ausgangspunkt für Aktionen sein soll. In der Einladung heißt es:

„Jetzt ist endlich soweit: In der nächsten Woche, d.h. vom 13.-16. Mai, werden wir an der Uni ein tolles Camp aufbauen, um innerhalb dieses Freiraums durch Workshops, Gespräche, Diskussionen, spontane Aktionen, gemeinsames Kochen und vieles mehr die darauffolgende Aktionswoche einzuleiten und vorzubereiten.

Neben dem mobilisierenden Effekt, den wir hoffentlich durch das Camp und die vier Infopunkten auslösen werden, können wir die Zeit zudem nutzen, um uns kennenzulernen, Spaß zu haben und Auseinandersetzungen über grundsätzliche Fragen des politischen Handelns zu führen, die über Orga-Kram und Hochschulpolitik hinausgehen. Und das bei tollem Wetter, Grillen, Musik und netter Atmosphäre!“ („Auf zum FU Campus Camp“, BBFB Blog, 10.05.08)

Erste optische Eindrücke des Camps gewinnt man durch je eine Fotostrecke im BBFB-Blog und bei Anna im Bildungswiki (einfach etwas runterscrollen).

Unterdessen gehen einige KommilitonInnen auch einen Schritt weiter und campen tatsächlich im Camp, veranstalten also quasi ein „FU Campus Camp Camping“. Konkret meint das, dass die Beteiligten vorhaben im Innenhof der Silberlaube mit Zelten und Schlafsäcken zu übernachten, um so doch noch ein bisschen Besetzungsstreik-Feeling und Lagerfeuer-Atmosphäre zu erzeugen. Ob sie die erste Nacht gut überstanden haben oder ob sie durch die Polizei bzw. die FU Security unsanft vom Gelände befördert wurden, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch unbekannt.

Unklar ist auch, was mit dem geplanten zweiten „Campus Camp“ in Lankwitz passiert ist. Da man darüber nichts mehr liest, ist wohl davon auszugehen, dass man sich darauf beschränkt hat, doch nur ein Camp in der Silberlaube aufzubauen. Vielleicht erscheint dieses zweite Camp auf dem Campus Lankwitz auch erst zur kommenden Aktionswoche.

Heute (14.05.) findet zudem um 12 Uhr im Hörsaal B des Henry-Ford-Baus die zweite OSI/PuK-Vollversammlung statt. Thema wird dort insbesondere sein „Was wollen wir erreichen? Wie wollen wir es erreichen? Wer hat Lust, was zu machen?“.

Dies sind wichtige, zentrale Fragen, die m.E. aber eben bereits auf der 1. OSI/PuK-VV hätten geklärt werden müssen, um die Ideen und Forderungen anschließend zusammmen mit entsprechenden Ausarbeitungen anderer dezentraler VVs auf der Gesamt-VV zu präsentieren und dort zur Abstimmung zu stellen.

Obwohl die Mehrheit (oder zumindest viele) der Anwesenden auf der 1. OSI/PuK-VV diese 2. OSI/PuK-VV wollten, steht zu befürchten, dass sie etwas versacken wird (weil damals auch nicht deutlich gemacht wurde, welchem Zweck diese 2. VV eigentlich konkret dienen soll), dass also auf dieser 2. VV weniger KommillitonInnen auftauchen werden und die ja vorhandende inhaltliche Relevanz letztlich nicht das nötige Gewicht bekommen wird. Die Ergebnisse der VV werden vermutlich zu wenig Einbindung in den weiteren Verlauf des Protestsemesters erhalten.

Ähnliches ließ sich zumindest bei der 2. Geschichte/Kunstgeschichte-VV beobachten, wo einerseits erstmals diskutiert wurde, was man eigentlich konkret fordert, was geändert werden müsste (siehe FSI Geschichte Blog), andererseits aber auch nur halb so viele Studis anwesend waren, wie auf der 1. Geschichte/Kunstgeschichte-VV (siehe LHG Blog) und die Ergebnisse der VV offenbar auch im Nachhinein nicht stärker thematisiert werden.

Denn dadurch, dass sich die Mehrheit der protestwilligen Studierenden jetzt auf die Campus- und Aktionswoche samt Workshops konzentriert, besteht natürlich die Gefahr, dass die Ergebnisse der zweiten Runde von dezentralen VVs zur Randnotiz werden, da es keine Gesamt-VV mehr gibt, die dann eine Gesamt-Resolution verabschieden könnte.

Denkbar wäre natürlich, dass die Forderungen und Durchsetzungsstrategien dann zumindest in einigen der Workshops wieder aufgegriffen werden. Im Kern des Protestsemesters scheinen sie aber offenbar nicht zu stehen.

Link-Sammlung zum Protestsemester

Mai 13, 2008

Hier eine Link-Sammlung für das Protestsemester 2008 die regelmässig aktualisiert wird.

Vorläufiges Vorlesungs- und Veranstaltungsverzeichnis

Mai 9, 2008

Die Orga-Studierenden der Aktionswoche (19.05. bis 23.05.) haben inzwischen ein so genanntes „vorläufiges Vorlesungs- und Veranstaltungsverzeichnis“ veröffentlicht, abgekürzt VVVV. Das „vorläufig“ soll dabei betonen, dass es an diesem Verzeichnis immer noch Änderungen geben kann, inbesondere die Räumlichkeiten und Orte stehen für etliche Veranstaltungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht ganz fest. Dennoch ist es wohl dieses VVVV, welches dann im Vorfeld der Aktionswoche auch als Druckerzeugnis verteilt wird.

Die Veranstaltungen haben sowohl universitätsbezogene wie außeruniversitäre Themen zum Gegenstand, wobei letztere in der Mehrheit zu sein scheinen. Auffällig ist dabei schon, dass zwar in der Einleitung Schlagworte wie „Campus Management“, „Anwesenheitslisten“ und „Bachelor“ fallen, allerdings nur um zu betonen, dass es darum geht sich mit der Aktionswoche für einen Moment von ihren Zwängen zu befreien:

„Das heißt eine Woche ohne Campusmanagement und Anwesenheitslisten, ohne Kontrolle und Zwang (…) Es wird deshalb Workshops zur Situation an der FU, Seminare zur allgemeineren Hochschulpolitik und Veranstaltungen zu Themen geben, die im Bachelor-Alltag immer weniger oder schon gar keinen Raum mehr haben.“ (VVVV)

Doch wie kann diese Aktionswoche z.B. dazu beitragen, dass aus dem 6 semestrigen Bachelor ein 8 semestriger Bachelor wird? In welchem der Workshops werden z.B. Strategien diskutiert, wie man die ungewollten Bibliothekszusammenlegungen an der FU verhindern kann? Es gibt einen Workshop zu „Dieter Lenzens Hochschulpolitik“, einen zu „Hochschule im Kapitalismus“ und einen zur „Exzelleninitiative“, dort wird hoffentlich genau auch das stattfinden. Aber reicht das?

Die zentrale Befürchtung steht natürlich im Raum, dass die Aktionswoche schnell wieder auf ein „Schön, dass wir mal drüber geredet haben“ hinausläuft. Interessante Workshops mit interessanten Diskussionen, denen aber keine Änderung des Status quo folgt.

Natürlich ist die Hoffnung eines solchen „Protestsemesters“ auch, dass hier vielleicht der Grundstein für eine Protestbewegung gelegt werden kann, deren Wirken nicht unmittelbar sondern längerfristig sichtbar wird. Dass die Durchsetzung von Änderungen also viel mehr Zeit braucht und man daher einen „dauerhaften Protest“ ins Leben ruft. Und doch: Man hat das Gefühl, der Protest plätschert immer nur so langsam vor sich hin, ohne dass sich wirklich etwas ändert.

Die Urfassung des VVVV umfasste unter anderem auch einen tabellarischen Übersichtsplan, der aber offenbar eingescannt und dann als Grafik in Form einer extra Seite in das pdf eingefügt wurde, womit die Datei ein 573 KB Oschi wurde.

FUwatch hat dem VVVV ein alternatives Layout verpasst, diese „Slim Edition“ (Download hier) verzichtet auf den besagten „Stundenplan“ ebenso wie auf das Deckblatt und ist nur 61 KB groß. Schon im Querformat designed, ist man mit schlappen 7 Druckseiten dabei.

Wer sich das VVVV weder selber ausdrucken noch am Monitor reinziehen will, sollte einfach noch ein paar Tage warten, es gibt natürlich eine Printversion, die dann von den Orga-Studis unters Volk gebracht wird.

Verhältnismäßig schwache Vollversammlung

Mai 8, 2008

Die gestrige FU Vollversammlung gehörte sowohl was die Anzahl der anwesenden Studis anging als auch was die inhaltlichen Auseinandersetzungen angeht eher zu den schwächeren.

Es waren zwar noch etliche Protest- und/oder Informationswillige erschienen, allerdings war der Hörsaal 1a in der Silberlaube doch deutlich leerer als noch auf der vorhergehenden VV, auf der im letzten Semester euphorisch das „Protestsemeter“ für diesen Sommer beschlossen wurde (Vollversammlung erklärt nächstes Semester zum Protestsemester“). Wolf schreibt im LHG Blog, er habe auf dem Höhepunkt der Veranstaltung nur 210 Studierende gezählt, was gut hinkommen kann und für eine Gesamt-VV wenig ist.

Schwerer als der sichtbare Rückgang der alleinigen Anzahl von Interessierten wiegt jedoch, dass die Vollversammlung auch inhaltlich eher schwach war. Die Diskussion drehte sich weitgehend im Kreise, es wurden immer wieder und wieder nahezu identische Standpunkte vorgebracht, es wurden weder konkrete Forderungen aufgestellt noch Beschlüsse gefasst, die VV beschränkte sich weitgehend darauf eine reine Informationsveranstaltung zu sein, deren Neuigkeitswert sich in Grenzen hielt, wie die folgende Zusammenfassung auch aufzeigen wird.

Zum weiteren Ablauf des Protestsemesters

In einem einleitenden Teil skizzierte ein Kommilitone in seinem Vortrag noch einmal kurz den weiteren, geplanten Ablauf des Protestsemesters.

Vom 13.05. bis 16.05. gibt es wie schon berichtet die so genannte „Vorbereitungswoche“, die jetzt aber „Campuswoche“ heißt. In dieser Woche soll es an zentralen Punkten auf dem Campus Infostände geben, die die Funktion wahrnehmen die Studierenden für die folgende „Aktionwoche“ zu mobilisieren und sie natürlich auch mit Informationen zu versorgen (Worum geht es, gegen was richtet sich der Protest, was wollen wir, etc.). Dafür werden dann unter anderem auch das Aktionswochen-KVV und Flyer verteilt.

An die „Campuswoche“ schließt sich dann die „Aktionwoche“ vom 19.05. bis 23.05. an. Dort gibt es neben diversen Seminaren, Vorträgen und Workshops dann auch ein zentrales „Aktionswochencamp“ (als zentrale Anlaufstelle und Ausgangspunkt für Aktionen), ferner wird es viel Musik, VoKü und eine große Abschlussparty geben.

Am Donnerstag den 22.05. findet dann der so genannte „SchülerInnenstreik“ statt, an dem sich auch alle Studierende beteiligen sollen, da es sich hier um einen Protesttag handelt, der sich generell gegen Bildungs- und Sozialabbau richtet. Startpunkt der Demo ist 11 Uhr auf dem Potsdamer Platz. Vor und nach der Demo kann es zwar noch Protest-Workshops geben, für den Zeitraum zwischen 11 und etwa 18 Uhr wurden aber bewusst keine Veranstaltungen angesetzt, da in diesem Zeitfenster alle zur Demo / zum Streik kommen sollen.

Zum Bibliotheksskandal

Im folgenden Vortrag beschrieb Stefan kurz die aktuelle Situation im Bibliotheksskandal. Da es sich hier um eine Gesamt-VV handelte, richtete er den Fokus bewusst nicht so sehr nur auf den Streit um die PolSoz-Bibliothek, sondern allgemein auf den Prozess der Bibliotheksschließung / -zusammenlegung an der FU.

Die Zusammenfassung kann im wesentlichen unter „Nur noch 9 FU-Bibliotheken im Jahr 2015“ nachgelesen werden, ein FUwatch-Eintrag der einen Bericht Stefans aus dem Kuratorium zusammenfasst.

Stefan betonte darüber hinaus noch die Notwendigkeit für Studierende sich intensiver als bisher mit der Sachlage auseinanderzusetzen. Denn die BefürworterInnen der Bibliotheks-Zentralisierungen führen diverse tatsächliche oder vermeintliche Vorteile an: bessere Ausstattung, besseres Licht, bessere Architektur, längere Öffnungszeiten, usw.

Demgegenüber stehen die Erfahrungen der Studierenden, die sie mit der Philologischen Bibliothek gewonnen haben. Die PhilBib als Beispiel für einen solchen Typ von moderner Zentralbibliothek zeigt auf, wohin die Reise geht: Oft zu laut, wegen Überfüllung zu Prüfungszeiten nur bestimmten Studierenden zugänglich, Bücher können immer weniger ausgeliehen werden und müssen immer stärker vor Ort studiert werden (was den Platzmangel noch weiter verstärkt).

Studierende die sich in den Protest einbringen wollen legte Stefan nahe, sich in der Bib-Gruppe zu engagieren, die Protestaktionen plant (wie etwa die gestrige Besetzung der PolSoz-Bib am Morgen) und die sich darüber hinaus auch inhaltlich mit dem Problem auseinandersetzt und versucht weitere Proteststrategien zu entwickeln. Obwohl bisher nur auf die PolSoz-Bib ausgerichtet, könnte die Arbeit der Gruppe zukünftig ausgeweitet werden und sich dann eben auch allgemein mit dem Problem der Bibliothekszusammenlegungen an der FU befassen.

Der Quorums-Streit

Wie angekündigt sollte dann auch über einen Protesttext abgestimmt werden, der sich gegen die Abschaffung der Fachbereichsbibliotheken wendet und an den dann eine Unterschriftenliste angeschlossen wird.

Hier intervenierte jedoch Wolf mit dem altbekannten Hinweis darauf, dass das 5%-Anwesenheits-Quorum bei VVs nicht erreicht sei, die VV somit gar nicht beschlussfähig sei. Dem wurde wie immer entgegengehalten, dass wenn die VV keine offiziellen Beschlüsse fassen könne, sie eben inoffizielle verabschieden würde, also im Namen der Anwesenden, nicht stellvertretend für die FU-Studierendenschaft. Auch wurde angeregt, dass das StuPa den Beschluss dann eben fassen solle.

Obwohl sich Wolf mit seiner Position nicht durchsetzen konnte, die Mehrheit der Anwesenden sich deutlich und laustark gegen seinen Einwand artikulierte, erreichte er doch offensichtlich, dass die Abstimmung über den Text nicht stattfand. Zumindest hat es bis 16 Uhr keine Abstimmung gegeben (unwahrscheinlich, dass er in der „Nachspielzeit“ doch noch verabschiedet wurde).

Die Unterschiftenlisten gingen aber natürlich trotzdem rum und waren ja auch nicht an einen Beschluss der VV gebunden.

Der Bologna Prozess

Der Kommilitone Batti hielt anschließend einen Vortrag über die Probleme die durch die Bologna Reform entstanden sind, Schwerpunkt war hier natürlich einmal mehr der Bachelor. Man könne ihn zwar nicht mehr abschaffen, aber natürlich sehr wohl noch modifizieren, etwa von 6 Semester auf 8 Semester Regelstudienzeit hochgehen. Eine weitere zentrale Forderung müsse sein, dass jedeR der/die es möchte nach einem BA noch einen MA machen kann.

Genannt wurden nahezu alle zentralen Probleme: statt einer Vergleichbarkeit kommt es zu einer zunehmenden Isolierung der Hochschulen, die jeweils „ihr Ding“ durchziehen; die Abbrecherquote ist in einigen Bereichen nicht gesunken sondern gestiegen, was nicht nur aber auch mit dem zu hohen Workload zu tun hat; Verschulung und Zeidruck nehmen rapide zu und lassen kaum noch Zeit zur Reflexion und Orientierung über den Studieninhalt.

Ausführlicher kann man dies z.B. bei FUwatch zuletzt unter „And the flames went higher…“ und „Der Bologna Prozess als SPIEGEL-Titelstory“ nachlesen. Empfehlenswert ist dazu auch noch „Der Mythos vom besseren Studium“, ein Artikel in dem der Kommilitone Mathias die zentralen Erkenntnissse aus Studien und Umfragen zum BA/MA der letzten Zeit zusammenfasst und auswertet.

Bildungsprivatisierung

Im folgenden gab es einen Beitrag einer Kommilitonin, in dem diese die Problematik der zunehmenden Bildungsprivatisierung und die damit einhergehende Entdemokratisierung der Hochschulen thematisierte.

Genannt wurden einige Beispiele wie etwa ein Kongress der die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft noch stärker fokussierte; das Public-Private-Partnership zwischen dem Klett Verlag und der FU, das unter anderem dazu führt, dass über die Hintertür Studiengebühren eingeführt würden; die Exzellenzinitiative die dazu führt, dass stärker denn je über den (marktwirtschaftlichen) Wettbewerb gesteuert wird, zu welchen Themen geforscht wird und zu welchen nicht.

Ein sehr wichtiges Thema, bei dem man sich gewünscht hätte, dass die Kommilitonin doch noch etwas mehr ins Detail geht. Denn teilweise überflog sie die genannten Beispiele recht schnell und der Vortrag blieb dadurch etwas oberflächlich und schlagwortartig.

Über den Tellerand geblickt

In der Kategorie „Wir müssen auch über den Tellerand blicken und den gesamtgesellschaftlichen Kontext nicht aus den Augen verlieren“ gab es diesmal einen Exkurs darüber was universitäre Forschung im außeruniversitären Bereich teilweise verheerendes bewirkt und wie Unternehmen zunehmend Bildungspolitik beeinflussen.

Hier wurde zunächst skizziert wie der Sonderforschungsbereich Governance (SFB 700) an der FU die bundesdeutsche Außenpolitik in Afghanistan beeinflusst bzw. unterstützt. Also was es z.B. heißt, wenn westliche Wissenschaftler die Deutungshoheit darüber erlangen, was ein „failed state“ ist. Unter „SFB Governance in der Kritik“ wurde das Thema auf FUwatch (samt Kommentaren) schon andiskutiert.

Dann ging es um die „Military Studies“ an der Uni Potsdam, die Entwicklung von so genannten „Unbemannten Luftfahrzeugen“ (UAVs) an der TU Karlsruhe und darum wie Bertelsmann (bzw. das Centrum für Hochschulentwicklung, CHE) am berüchtigten Hochschulfreiheitsgesetz (HFG) in NRW mitgewirkt hat.

Teilweise wirkte der Vortrag doch etwas plakativ, etwa wenn kritisiert wurde, dass Hasso Plattner als einer der reichsten Deutschen das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik an der Uni Potsdam finanziert, ohne näher zu konkretisieren, warum das eigentlich ein Problem ist.

Insgesamt sollte der Vortrag deutlich machen, dass „alles zusammengehört“, Geschehnisse an der Uni nicht losgelöst von Geschehnissen außerhalb der Uni betrachtet werden können, sondern viel mehr die Wechselwirkungen genau beobachtet und der größere Rahmen nie aus den Augen verloren werden sollte.

„Mit Wenigen etwas machen“ vs. „Wir müssen erst mehr werden“

Zu den klassichen Konfliktlinien die sich auf nahezu jeder Vollversammlung abzeichnen gehört neben „Müssen uns auf Uni-Themen konzentrieren“ vs. „Müssen auch gesamtgesellschaftlichen Kontext beachten“ insbesondere auch „Mit Wenigen etwas machen“ vs. „Wir müssen erst mehr werden“.

Während eine Kommilitonin mit der Losung „Klein aber gemein“ die Position auf den Punkt brachte, dass Masse im Protest nicht unbedingt alles ist und auch Wenige etwas bewirken können, ging ein anderer Kommilitone soweit die These aufzustellen, wenn es nicht gelinge deutlich mehr zu mobilisieren als gerade anwesend sind, könne man es auch gleich ganz lassen.

Hinzu kommen jene KommilitonInnen die dann betonen, es müsse eine Zwischenlösung geben: Also einerseits natürlich starke Anstrengungen mehr Studierende zu mobilisieren, andererseits aber den Protest auch in kleineren Zirkeln vorantreiben, wenn nicht mehr erscheinen.

Dies ist in der Tat eine zentrale, strategische Frage, die sich aufgrund der sichtlich weniger erschienenden Protestwilligen aufdrängte. Trotzdem ist es unverhältnismäßig wenn zwischen einer halben und dreiviertel Stunde auf der VV ausschließlich diese Grundsatzdebatte geführt wird. Zudem mit den immer gleichen Argumenten, denn es fiel auf, dass Redner oftmals einfach nur in anderen Worten wiederholten, was ihrE VorrednerIn gesagt hatte.

Statt Beschlüsse zu fassen, Forderungen aufzustellen und inhaltlich voranzukommen ging es über einen langen Zeitraum auf der VV nur darum, ob man mehr Studierende braucht und wenn ja, wie diese zu mobilsieren sein.

Die Mobilisierungsfrage

Immer wieder wurde auch die aus Sicht vieler Anwesenden offenbar schlechte Protest-Kommunikation kritisiert. So würden viele KommilitonInnen z.B. vom Protestsemester im Allgemeinen oder der VV im Speziellen gar nichts wissen, da sie nicht rechtzeitig und umfassend informiert würden. Als Konsequenz würden die dann eben auch nicht erscheinen.

Es wurden dann verschiedene Methoden diskutiert, etwa ob man nicht wirklich alle Studierende über Email erreichen könne und dass man bereits auf den Flyern genau darlegen sollte, worum konkret es im Protest geht und gegen was er sich richtet, anstatt einfach nur den Namen einer Veranstaltung (hier: VV), den Ort, die Uhrzeit, das Datum und eine kämpferische Losung abzudrucken.

Die OrganisatorInnen der VV betonten, dass sie immer nur zwischen 10 und 15 Leute gewesen wären, wenn es hoch käme würden vielleicht mal 20 zu den Vorbereitungstreffen kommen. Jene die also mehr Studis mobilsiert und die Kommunikation verbessert sehen möchten, sollten auch mal „selber ihren Arsch hochbekommen“.

Tatsächlich fällt natürlich auf, dass von jenen die auf einer VV erscheinen dann anschließend nur eine relativ übersichtliche Gruppe übrigbleibt, die auch dauerhaft bereit ist, etwa an AGs oder an der Organisation von Workshops mitzuwirken.

Ein Kommilitone erwähnte, dass er vor Beginn der VV über den Campus gezogen sei und lautstark andere Studierende dazu aufgefordert hatte, zu der VV zu kommen. Viele hätten ihn ignoriert, manche sich auf ein Gespräch eingelassen. Immer aber hätte es geheißen, man sehe das Problem, habe aber keine Zeit sich in den Protest einzubringen (oder einfach mal nur auf die VV zu kommen), müsse anderes erledigen.

Diese Anekdote offenbart, dass die bisher eher schwache Mobilisierung für den Protest vielleicht nicht nur etwas mit Kommunikationsdefiziten zu tun hat, sondern auch mit dem schlichten Protest-Unwillen vieler KommilitonInnen. Vermutlich lautet die häßliche Wahrheit, dass selbst wenn man jedem Studiereden postalisch einen Brief über das Anliegen des Protest zu kommen lassen könnte, nicht unbedingt mehr Personen zu Veranstaltungen wie einer VV kommen würden.

Unwahrscheinlich, dass Aufrufe wie „Wir müssen mehr in die Seminare gehen und die Sache dort ansprechen“ das Problem wirklich lösen können. Studierende die in Lehrveranstaltungen hochschulpolitische Appelle verbreiten, finden erfahrungsgemäß nicht unbedingt mehr Beachtung und wenn doch, führt diese reine Kenntnisnahme nicht dazu, dass dann auch plötzlich mehr Studis sich hochschulpolitisch engagieren.

Sich selbst einzugestehen, dass man zumindest in der Funktion als AktistIn nur Teil einer Minderheit ist, weil die einfach nicht mehr zu mobilisierende breite Masse zu lethargisch, gleichgültig und angepasst ist, ist etwas was inbesondere junge, euphorische Semester nicht zu leisten vermögen. Und daraus ergeben sich dann immer diese end- und sinnlosen „Wir müssen mehr Studierende erreichen“ Debatten.

Fazit

Vielleicht bin ich ja altmodisch, aber für mich besteht der primäre Sinn und Zweck einer VV darin, dass man konkrete Forderungen aufstellt, diskutiert, zur Abstimmung stellt und anschließend eine Resolution erlässt (so geschehen z.B. zuletzt im Warnstreik 2005).

Egal, ob die VV nun formal beschlussfähig ist oder nicht: Es geht hier doch um etwas ganz Grundlegendes, nämlich sich darüber klar zu werden, 1) was genau passt uns eigentlich nicht und 2) was genau sind eigentlich unsere Forderungen und Ziele. Ohne solche konkret ausformulierten Ziele bleibt der Protest letztlich schwammig und beliebig.

Statt nun auf der Gesamt-VV verschiedene Forderungen vorzustellen und zur Abstimmung zu stellen, werden erst jetzt Forderungen in AGs gesammelt. Ein Arbeitsschritt, der vor der VV hätte erfolgen müssen, beginnt erst nach ihr. Was vermutlich auch etwas mit der „dünnen Personaldecke“ der Protestierende zu tun hat, nur dann muss man vielleicht auch Prioritäten anders setzten.

Das spielt darauf an, dass im Zentrum dieses Proteststemesters natürlich die Aktionswoche mit den Workshops steht. Darauf konzentriert sich zur Zeit der Großteil der Arbeit, die VV ist nur noch Beiwerk, eine Art Informationsveranstaltung auf der man den Status quo klärt und dann ewig debattiert, wie mehr Studis gewonnen werden können. Was auch wichtig ist, aber eben nicht so wichtig, wie endlich mal konkrete Protestforderungen zu verabschieden. Eine Protestbewegung, die nicht präzisieren kann, was genau sie eigentlich will, läuft unweigerlich ins Leere.

Aber gut, sagen wir, es ging bei dieser VV eben primär um Informationsvermittlung und Brainstorming für die kommende Campus- und dann Aktionswoche. Warum hat man dann nicht z.B. wenigstens einfach mal das KVV an die Wand geworfen (welches ja inzwischen fertig ist) und die verschiedenen Workshops vorgestellt? Dann hätte sich jedeR der Anwesenden schon mal überlegen können, in welche Workshops er/sie sich vielleicht einbringen möchte und man hätte so vielleicht auch zu einer inhaltlichen Diskussion gefunden, die über die reine Mobilisierungsfrage hinausgeht.

Selbst dann wäre aber der fade Beigeschmack zurückgeblieben, dass konkrete Ziele des Protests bisher nicht ausformuliert wurden, dass eine Chance vertan wurde, Forderungen in einer Resolution zusammenzufassen. Mit einem solchen Papier in der Hand, ob nun offiziell oder nicht, wäre jedem ersichtlich, was konkret eigentlich an den unhaltbaren Zuständen geändert werden soll, was der Protest erreichen möchte.

GIMP, Ubuntu und GnuPG in der Aktionswoche

Mai 7, 2008

Inzwischen basteln die ProtestaktivistInnen fleißig am KVV für die Aktionswoche. Einige Termine stehen bereits fest, so z.B. einige computertechnische Workshops, die den TeilnehmerInnen für die „elektronischen Sphäre“ nützliche Kernkompetenzen vermitteln sollen.

GIMP

GIMP ist eine mit Adobe Photoshop vergleichbare aber kostenlose Bildbearbeitungssoftware für Linux, Windows und Mac. Die TeilnehmerInnen am Workshop sollen mit Hilfe des Programms in die Lage versetzt werden, selbst Aufkleber, Plakate, T-Shirts oder ähnliches zu designen. Was nicht nur aber natürlich auch für den Protest wichtig ist.

Der GIMP-Workshop wird voraussichtlich am Dienstag den 20.05. ab 15 Uhr stattfinden. Wo genau ist noch unklar, bisher ist das Rote Café vorgesehen, besser wäre aber natürlich z.B. der PC-Pool im OEI, der eigentlich nie bis ans Limit mit Lehrveranstaltungen belegt ist.

Ubuntu-Install-Party

Ubuntu ist eine kostenlos erhältliche Linux-Distribution. Auf der „Install Party“ wird vorgeführt, wie man das System sicher auf einem Windows-Rechner installiert (neben Windows oder als Ersatz).

Sie findet am Mittwoch den 21.05 ab 15 Uhr entweder in einem Raum der ZEDAT oder aber in den SPLINE Räumlichkeiten in der Informatik statt.

GnuPG

„GnuPG oder GPG ist ein freies Kryptographiesystem, d.h. es dient zum Ver- und Entschlüsseln von Daten sowie zum Erzeugen und Prüfen elektronischer Signaturen“ (Wikipedia).

Der Einsatz von GnuPG ermöglicht es Studierende z.B. ihre Emails, Dateien und Festplatten zu verschlüsseln. Der „Praxisworkshop Datenschutz“ mit dem Schwerpunkt „Verschlüsselung“ findet am Montag den 19.05. ab 16 Uhr in einem bisher noch unbekannten Raum statt.

Entsprechende Anleitungen zur Verwendung von GnuPG / PGP können aber z.B. auch bei Kai Raven nachgelesen werden.

Symbolische Aktion gegen die Schließung der PolSoz-Bibliothek

Mai 5, 2008

Wie dem BBFB-Blog zu entnehmen ist, soll es am morgigen Dienstag (06.05.) Mittwoch (07.05.) um 9 Uhr in der Ihne21 eine symbolische Aktion gegen die Schließung des eigenständigen Standorts der sozialwissenschaftlichen Fachbereichsbibliothek geben.

Eine ähnliche Aktion hatte es bereits im Dezember letzten Jahres gegeben (siehe „Protestaktion gegen Bücheraussonderung geplant“).

Weiterhin hat die so genannte „Bib-Gruppe“, die den Protest gegen die Schließung organisiert, einen Protesttext verfasst, der einer dazugehörigen Unterschriftenliste vorangestellt werden soll:

„Nein zur Abschaffung der Fachbereichsbibliotheken

Die sozialwissenschaftliche Fachbereichsbibliothek (PuK, Ethnologie, Soziologie und Politikwissenschaft) soll nach dem Willen von Präsidium und Dekanat des Fachbereichs ab 2012 in die Universitätsbibliothek (UB) integriert werden. Dabei werden Buch- und Zeitschriftenbestände reduziert werden. Ebenso wird die Betreuungsqualität für die Studierenden abnehmen.

Bereits im letzten Semester wurde mit der Bücherentsorgung begonnen – ohne Absprache mit den entsprechenden Gremien. Tatsächlich haben Präsidium und Dekanat die zuständigen Gremien übergangen. Die Pläne zur Schließung der Bibliotheken sind bis heute nicht vollständig offen gelegt worden.

Wir fordern von FU-Präsidium, Dekanat und Fachbereichsrat:

1) Den Erhalt der eigenständigen sozialwissenschaftlichen Fachbereichsbibliothek in den Räumen der Ihnestr. 21 und Garystr. 55.

2) Den Erhalt und Ausbau der Buch- und Zeitschriftenbestände, der Leseplätze und der Betreuungsqualität für die Studierenden.

3) Die vollständige Offenlegung der Pläne für die Integration der sozialwissenschaftlichen Fachbereichsbibliothek sowie die Bereitschaft zur ergebnisoffenen Auseinandersetzung darüber.“

Dieser Text wird auf der Gesamt-VV, die ebenfalls am Mittwoch stattfindet, zur Abstimmung gestellt.

Zeuner-„Rundschreiben“ zu Anwesenheitslisten

Mai 4, 2008

Während der Diskussion über Anwesenheitslisten auf der OSI/PuK-VV (siehe „Zusammenfassung der OSI/PuK-Vollversammlung“) erwähnte ein Kommilitone ein Rundschreiben von Prof. Zeuner aus dem Jahr 2005, in dem dieser die Dozierenden am OSI angeblich auffordert, keine Anwesenheitslisten mehr zu führen.

Das Problem war nun, dass dieses „Rundschreiben“ scheinbar gar nicht existiert, offenbar konnte sich nicht mal Prof. Zeuner selbst auf Nachfrage an ein solches erinnern.

Recherchen von FUwatch zu folge ist mit diesem angeblichen „Rundschreiben“ vermutlich ein Schriftstück gemeint, welches von der „Kommission zur Überarbeitung der Studienordnung“ im Jahre 2006 an der IR übermittelt wurde. Der IR hat diesen Antrag dann scheinbar im Februar 2006 in einen Beschluss gefasst, der vom damaligen geschäftsführenden Direktor des OSI, Prof. Zeuner, unterzeichnet wurde.

In dem Papier ging es um die Bedingugen für einen Teilnahmeschein, darunter auch um die Frage, wie denn nun eigentlich die „regelmäßige Teilnahme“ festzustellen ist. Nachlesen kann man das entsprechende Zitat sowohl im FSI Blog als auch als Fullquote im LHG Blog:

„Auf welche Weise die Teilnahme festgestellt wird, obliegt in allen Lehrveranstaltungen der Entscheidung der Dozierenden. Anwesenheitslisten sind nur eine Möglichkeit, die regelmäßige Teilnahme festzustellen. Der Prüfungsausschuss empfiehlt den Lehrenden, in Vorlesungen auf das Führen einer Anwesenheitsliste zu verzichten.“

Dieser Institutsratsbeschluss vom 14.02.06 bezieht sich allerdings nur auf das „kommende Semester“, womit das Sommersemester 2006 gemeint ist. Ob diese Regelung inzwischen allgemeingültig ist, ist zur Zeit noch unklar.

Sicher ist, dass man auch unter den Entwurfs-Papieren für die Studienordnungen 2006 eine modifizierte Version eines entsprechenden Antrags an den Institutsrat findet. Diese etwas abgeschwächte Variante lautet:

„Die Frage ob und wie die regelmäßige Teilnahme festgestellt wird, obliegt grundsätzlich dem /der Dozierenden. Ob und in welcher Form Anwesenheitslisten ein sinnvolles Mittel sind um die regelmäßige Teilnahme zu beurteilen, sollte überprüft und nach alternative Methoden gesucht werden. Der IR weist nochmals darauf hin, dass keine Anwesenheitslisten geführt werden müssen.“

Nachzulesen ist das unter Blackboard -> Community -> OSI-Studienordnung -> Materialien -> Teilnahmeschein korr1.doc oder als Kopie auch hier als pdf. Auch in dieser modifizierten Version geht es allerdings nur „kurzfristig“ um das Sommersemester 2006.

Festzuhalten bleibt dennoch, dass es offenbar keinen IR-Beschluss gibt, der die Dozierenden verpflichtet Anwesenheitslisten zu führen (was von vielen Dozierenden immer noch behauptet wird). Viel mehr kann jedeR OSI-Dozierende selbst entscheiden, wie er/sie die „regelmässige Teilnahme“ feststellen will. Ausdrücklich werden die Dozierenden dazu angehalten, nach „alternatven Methoden“ zu suchen.

Exkurs: One-click-hoster / Sharehoster

Mai 3, 2008

Da im Kontext des Protestsemesters offenbar ein zunehmender Bedarf an ins Netz hochzuladenen Dateien besteht, sei auf die Option verwiesen, auf so genannte „One-click-hoster“ oder auch „Sharehoster“ zurückzugreifen.

Diese kommerziellen Anbieter bieten dem Nutzer die Möglichkeit, Dateien kostenlos hochzuladen und anschließend Dritten bequem per URL zugänglich zumachen.

Der Vorteil ist, dass man sich nicht erst irgendwie umständlich anmelden muss (deshalb „one click“). Man läd die Datei viel mehr einfach direkt hoch und bekommt dann einen Link, unter dem jedeR auf besagte Datei zugreifen kann (sofern er/sie den Link kennt natürlich).

Einige dieser Anbieter löschen die Dateien allerdings nach einem Zeitraum X oder wenn nicht genügend Personen die Datei herunterladen. Es gibt aber auch welche, bei denen es solche Einschränkungen nicht gibt. Eine gute Übersicht findet sich in der englischen Wikipedia (siehe dort Tabelle unten):

http://en.wikipedia.org/wiki/One-click_hosting

Ein solcher Service kann natürlich echten Webspace zum Betreiben einer Homepage nicht ersetzen, aber wenn man z.B. auf die Schnelle einfach nur eine PDF-Datei hochladen möchte, um sie Dritten zugänglich zu machen, können diese Dienste ganz praktisch sein.

Der Mythos vom besseren Studium

Mai 1, 2008

Der Kommilitone Mathias Bartelt hat für die kommende „Out of Dahlem“ (OoD) Ausgabe seinen Artikel vom letzten Semester über die Bologna Reform an der FU, „Alles wird besser“, noch einmal überarbeitet und aktualisiert.

Aus Platzgründen sind jedoch aus 10 Seiten in der OoD-Redaktion 6 geworden. Womit Mathias sich einverstanden erklärte, dennoch aber die Vollversion online gestellt sehen möchte. „Der Mythos vom besseren Studium“ kann daher jetzt hier als pdf-Datei heruntergeladen werden.

Mathias wertet in diesem Papier noch einmal alle zentralen Ergebnisse aus, die in Form von Studien, Umfragen, etc. in den letzten Semestern über den Bologna Prozess – und die Probleme die er mit sich bringt – publiziert wurden.

Protokolle der dezentralen VVs

April 30, 2008

Wie berichtet, gab es in der Woche zwischen dem 21.04. und 25.04 in den Fachbereichen / Instituten der FU dezentrale VVs als erste Phase des Protestsemesters. Hier nun die Ergebnisse in Form von Protokollen:

Protokolle:

Weiteres Infomaterial:

Am 07.05. wird es dann von 14-16 Uhr eine Gesamt-VV im Hörsaal 1A der Silberlaube geben. Vorher soll noch eine zweite OSI/PuK-VV stattfinden, deren Termin aber noch nicht feststeht bzw. wieder verschoben wurde.

Zusammenfassung der OSI/PuK-Vollversammlung

April 23, 2008

Gestern fand wie angekündigt die OSI/PuK-Vollversammlung statt. Der Hörsaal A des OEI war gut besetzt, wenn auch nicht überfüllt. Schätzungsweise zwischen 80 und 90 Studierende waren anwesend, wobei es eine sehr starke Fluktuation gab. Diese Zahl ist zwar nicht bahnbrechend, es waren jedoch mehr gekommen, als ich vermutet hatte.

Der „neue SDS“ hatte sich vor dem Eingang groß aufgebaut und bewarb mit Flyern und einer Zeitung massiv seinen „1968 Kongress“ der Anfang Mai in Berlin stattfindet. Eine Vollversammlung für solche „parteilichen“ Werbezwecke zu nutzen hinterlässt immer einen faden Geschmack, ist aber bei VVs nun mal gang und gäbe (irgendwelche Flyer von irgendwelchen Gruppierungen kriegt man immer in die Hand).

Anwesend waren neben den Studierenden auch drei MitarbeiterInnen der PolSoz-Bibliothek, die ausführlich über die drohende Zwangsintegrierung in die UB berichteten. Der Bibliotheksskandal wurde dann auch das zentrale Thema der VV.

Exkurs: Der Bibliotheksskandal

Der so genannte Bibliotheksskandal oder auch Bibliotheksstreit wurde bereits im letzten Semester ausführlich diskutiert.

Im Wesentlichen geht dabei um Pläne des Präsidiums die neue PolSoz-Bibliothek (OSI, Soziologie, Ethnologie, Publizistik) aufzulösen und in die Universitätsbibliothek (UB) zu integrieren, was bedeuten würde, dass der Fachbereich erstens keine eigene Fachbibliothek mehr hätte und zweitens mehrere hunderttausend Bücher ausgesondert werden müssten.

Dieses Vorhaben erfährt Unterstützung durch das Dekanat des FBs, treibende Kräfte sind hier insbesondere Prof. Dr. Barbara Riedmüller (Dekanin) und Detlef „Don“ Brose (Verwaltungsleiter), sowie durch die Leitung der PolSoz-Bibliothek in Person von Sabine Zehrer. Im letzten Semester stellten sich auch Prof. Dr. Ursula Lehmkuhl, Vizepräsidentin der FU, und Prof. Dr. Ulrich Naumann, leitender Direktor der Universitätsbibliothek, als zentrale Akteure heraus, die diese Fusion aktiv vorantreiben möchten.

Demgegenüber steht ein Großteil der Belegschaft der PolSoz-Bibliothek, die strikt gegen eine Aussonderung von Büchern und gegen eine Integrierung der Fachbibliothek in die UB ist. Ebenfalls ablehnend stehen dem Plan etliche Mitglieder des OSI-Institutsrats (IR) und des Fachbereichsrats (FBR) gegenüber, die von diesem Vorhaben offenbar nicht offiziell bzw. erst sehr spät erfahren haben.

Als zentraler Sprecher der Kritiker stellte sich ferner Dr. Gero Neugebauer heraus (siehe dazu den legendären Schlagabtausch mit Prof. Naumann hier und hier), Mitarbeiter am Otto-Stammer-Zentrum (OSZ), welches unmittelbar von der räumlichen Expansion der UB betroffen wäre (die sich zwangsläufig aus der Bib-Fusion ergeben würde). Und natürlich die Studierenden, die auch kein Interesse daran haben können, so viele Bücher zu verlieren.

Die Entscheidung trifft der FBR, dieser soll sich an die Empfehlung einer extra zu diesem Zweck gegründeten „Bibliothekskommission“ halten, in der nach Intervention durch die Studierenden auch eben jene vertreten sind (je ein Kommilitone / eine Kommilitonin aus der Soziologie, Politikwissenschaft, Ethnologie, Publizistik und ich glaube auch dem OEI).

Zum gegenwärtigen Stand im Bibliotheksskandal

Die anwesenden MitarbeiterInnen der PolSoz-Bib bestätigten noch einmal, dass der Gesamtbestand von zur Zeit etwa 1,1 Millionen Büchern um 500.000 oder 600.000 reduziert werden soll, was dann in der Tat einer Halbierung des Bestands entsprechen würde.

Die anvisierte „Ein-Buch-Politik“ sei fatal, da etwa ein Buch das heute noch je einmal in der UB und in der PolSoz-Bib vorhanden sei, dann eben nur insgesamt einmal zur Verfügung stehen würde. Auch Bücher danach auszusortieren, dass sie schon lange nicht mehr ausgeliehen wurden, sei kein vernünftiges Kriterium, da auch alte Themen ein Comeback erleben können (Beispiel „Contergan“). Insgesamt sein die Kriterien nach denen die Bücher dann aussortiert würden, aber bis heute ohnehin nicht wirklich ganz klar.

Die Kommission habe bisher nur ein einziges Mal getagt, dort sein nur zwei Studierende anwesend gewesen, was die Bib-MitarbeiterInnen bemängelten, da sie sich hier mehr Unterstützung durch die Studierenden wünschten. Das nächste Mal tagt die Kommission am 07.05., also just am Tag der Gesamt-VV. Es wurde den MitarbeiterInnen versichert, dass die Präsenz von Studierenden in dieser Sitzung der Kommission erheblich höher sein wird.

Doch die Auseinandersetzung tobt nicht nur auf der offiziellen Seite, das Dekanat versucht parallel die Kritiker der Bib-Fusion vor vollendete Tatsachen zu stellen. So berichteten die Bib-MitarbeiterInnen z.B., dass der Verwaltungsleiter Detlef Brose einfach die Schlösser eines Kellerraums austauschen ließ, als die PolSoz-Bibliothek dort aus Kapazitätsmangel bzw. Restrukturierung des Magazins Bücher zwischengelagert hatte. Anschließend konnte dann keinE Bib-MitarbeiterIn mehr an die Bücher heran.

Das Vorhaben extra MitarbeiterInnen für den Prozess des Aussortierens einzustellen scheiterte vorerst am Personalrat, der die entsprechenden Stellenausschreibungen cancelte. Ohne dieses Personal haben die Befürworter der Fusion allerdings schlicht weg keine Möglichkeit, das Aussondern der Bücher zu starten. Dennoch sein bereits Bücher weggeschafft worden, dies sein aber nicht viele gewesen.

Ingesamt fühlen sich die MitarbeiterInnen der PolSoz-Bibliothek durch Herrn Brose und andere Befürworter durch die „Räume gedrängt“. Mit allen Mitteln werde versucht, die Fusion durchzusetzen und Räume in der Ihne21 freizuschaffen. Das Endziel, da waren sich die anwesenden Bib-MitarbeiterInnen sicher, sei es eine Ihne21 ohne jegliche Bibliothek zu schaffen.

Nicht ganz klar wurde die Rolle des Sonderforschungsbereich (SFB) Governance und Prof. Dr. Thomas Risse als dessen „Ziehvater“. Angeblich hat der Versuch auf biegen und brechen Räume in der Ihne21 freizustellen (und die Bibliothek plattzumachen) auch etwas mit dem SFB zu tun, da dieser noch Räumlichkeiten benötigt.

Insgesamt würden Herr Brose und andere Befürworter der Fusion nicht die Notwendigkeit einer FB-Bibliothek für den Lehr- und Forschungsbetrieb erkennen, sondern sie nur als unnötigen Kostenfaktor sehen.

Was tun im Bibliotheksskandal?

Diskutiert wurde dann auf der VV natürlich auch, was man tun könnte, um die Integrierung der PolSoz-Bib in die UB zu verhindern. Konsens war zunächst natürlich, dass die Studierenden mehr Präsenz in den Gremien, besonders aber natürlich in der Bibliothekskommission zeigen müssten. Dabei sollte man nicht nur passiv anwesend sein, sondern auch mit Nachdruck versuchen die eigenen Positionen deutlich zu machen.

Es wurde weiter vorgeschlagen, alle alten und ewig nicht mehr ausgeliehenen Bücher auszuleihen, um das Argument vom Tisch zu kriegen, diese würden nicht mehr gebraucht und sein veraltet.

Ein weitergehender Vorschlag war dann, grundsätzlich alle ausgeliehenen Bücher nicht mehr wiederzugeben und einfach einzubehalten, denn dann könnte erst einmal nichts aussortiert werden. Problem war hier, dass die Bib-MitarbeiterInnen die automatisierten Mahnverfahren nicht unterbinden können, die rebellierenden Studierenden also in jedem Fall mit Mahnverfahren zu rechnen hätten, wenn sie die Bücher einfach einbehalten.

Da die Bib-MitarbeiterInnen die Bibliothek aus arbeitsrechtlichen Gründen angeblich nicht selbst bestreiken bzw. besetzen können, sollten dies vielleicht die Studierenden im Form eines Warnstreiks tun, war ein weiterer Vorschlag aus dem Plenum. Durch eine vorübergehende Schließung der Bibliothek könnte man vielleicht noch stärker auf das Problem aufmerksam machen.

Wichtig sei auch noch mehr Studierende auf den Bibliotheksskandal aufmerksam zu machen, Unterschriftenlisten rumgehen zu belassen, um zu untermauern, dass nicht nur die anwesenden 80 oder 90 Studis ein Problem mit der Bücher- und Bibliotheksaussonderung haben.

Auch die Medien sollen verstärkt auf den Missstand aufmerksam gemacht werden (obgleich diese schon im letzten Semester teilweise ausführlich über den Skandal berichtet haben, was keinem der Anwesenden präsent zu sein schien; soll heißen, sie werden nicht berichten, wenn es nichts wirklich essentiell neues in der Sache gibt).

Anwesenheitslisten

Auch wenn der Bibliotheksskandal klar das dominierende Thema war, wurden auch einige andere Probleme angesprochen, darunter auch das Problem mit den Anwesenheitslisten. Kontrovers diskutiert wurde hier, ob die Dozierenden nun wirklich verpflichtet sein, diese Listen zu führen oder ob ihnen dies freigestellt ist und sie selbst entscheiden könnten, wie sie die regelmäßige Anwesenheit feststellen. Unklar war, an welcher Stelle das genau festgelegt wird, es wurden mehrere Quellen genannt.

Während die einen das Problem in den Dozierenden sahen, die Listen führten, obwohl sie das keineswegs zwangsläufig müssten, argumentierten die anderen, das eigentlich Problem sein die Studienordnungen, die festlegten, dass die Anwesenheit – wie auch immer – zu kontrollieren sei bzw. bestimmte Fehlzeiten nicht zu überschreiten sein.

Lesenswert ist zum Thema sicherlich der „kleine Leitfaden für Anwesenheitslisten“, den die FSI OSI unlängst veröffentlichte.

Ökonomie am OSI

Kurz angesprochen wurde auch das Problem „Ökonomie“ am OSI, also dass der Bereich Politische Ökonomie so von Prof. Bolle dominiert wird, dass das was Prof. Lütz macht auch nicht viel besser sei (siehe auch: „Susanne Lütz am OSI“), es somit keine brauchbaren Alternativen in dem Bereich gäbe.

Hier wurde vorgeschlagen, dass man verstärkt versuchen sollte, studentische LVs anzubieten, die dann auch ins Vorlesungsverzeichnis aufgenommen werden sollten, also eine offizielle Alternative darstellen könnten. Dass das mitunter äußerst schwierig ist und die Verantwortlichen solchen selbstverwalteten Seminaren sehr skeptisch gegenüber stehen, wurde leider nicht weiter thematisiert.

Campus Management

In einem einzelnen Wortbeitrag wurde kurz angemerkt, dass man auch das Campus Management hinterfragen und kritisieren müsste. Das wurde jedoch nicht weiter spezifiziert.

Das Präsidium dehnt seinen Einfluss aus

In einem längeren Beitrag führte der Kommilitone Fabian aus, wie das Präsidium versucht seine Kompetenzen systematisch auszubauen und auch auf Entscheidungsprozesse Einfluss zu nehmen, die eigentlich nicht in seine Zuständigkeit fallen.

Am Beispiel des Bibliotheksskandal könne man gut erkennen, wie das Präsidium hinter dem Rücken der eigentlich zuständigen Gremien versucht hätte, seine Vorstellungen durchzusetzen. Es habe keine offiziellen Infos über die geplante Bücheraussonderung gegeben, dies sei erst aufgeflogen, als MitarbeiterInnen der PolSoz-Bib es nach Außen getragen hätten.

Ein weiteres Beispiel sein die so genannten Zielvereinbarungen, die zwischen den Fachbereichen und dem Präsidium getroffen werden und die die fachliche Ausrichtung der FBs festsetzen (welche Mittel für was). Auch hier sei erkennbar, dass das Präsidium zunehmend versuche die FBs in seinem Sinne zu steuern, die Fachbereiche also stark an Autonomie einbüßen würden und dezentrale Strukturen durch einen immer stärker werdenden Zentralismus ersetzt würden.

Fabian betonte die Notwendigkeit der Studierenden in die Gremien zu gehen, um diese Prozesse viel stärker als bisher zu dokumentieren und sich dann ggf. eben auch offensiv einzubringen.

Kritik an Dozierenden in FBR und IR

Kritisiert wurde der Umstand, dass Dozierende im Fachbereichsrat oder den Institutsräten zwar öfter auch gegen einige Initiativen des Präsidiums sein, ihre Position dann jedoch nicht nachdrücklich genug durchzusetzen versuchten, sozusagen immer nur „Widerstand mit halber Kraft“ leisten würden. Zu wünschen wäre, dass die Dozierenden hier in Zukunft energischer einschreiten würden.

Kritisiert wurde der IR des OSI aber z.B. auch dafür, dass er das ihm zur Verfügung stehende „Kontingent“ an Lehraufträgen angeblich nicht einmal ausschöpfen würde. Man also theoretisch durchaus mehr Lehraufträge erteilen könnte.

PuK Master

Das einzige angesprochene reine „PuK-Thema“ betraf den neuen Master der in einer Rekordzeit von 4 bis 6 Wochen aus dem Boden gestampft wurde – nachdem das Präsidium Druck gemacht hatte, die Publizistik möge doch endlich einen MA anbieten.

Obwohl auch Studierende an dem Ausarbeitungsprozess beteiligt waren, wurden ihre Positionen wenig bis gar nicht berücksichtigt. Bemängelt wurde auf der VV insbesondere, dass der neue Studiengang kaum Wahlmöglichkeiten biete.

Abschluss

Auch wenn betont wurde, dass eine solche dezentrale VV im Gegensatz zu einer Gesamt-VV keine „offizielle“ Veranstaltung ist, war es doch Konsens, dass es eine Pressemitteilung und ein Ergebnis im Namen einer „OSI/PuK-VV“ geben sollte. Zu einer Abstimmung über Beschlüsse oder Forderungen kam es indes nicht.

In der kommenden Woche soll es erneut eine dezentrale OSI/PuK-VV geben, auf der dann – so die Hoffnung – noch mehr Personen da sind, und man unter Umständen auch Forderungen / Beschlüsse zur Abstimmungen stellen will.

Fazit

Wozu genau es nächste Woche eine weitere OSI/PuK-VV geben soll, ist mir persönlich nicht ganz klar geworden. Die eigentliche jetzt noch anstehende Arbeit eignet sich eher für AGs. Eine Beschlussfassung hätte man auch bereits gestern bei einem stringenteren Ablauf gewährleisten können (es gibt offenbar auch schon so etwas wie ein Papier, das deshalb als angenommen gilt, weil es keinen Widerspruch zu ihm gab (???)). Statt mehr Studierende werden meiner Einschätzung nach nächste Woche eher weniger kommen, aber gut, wir werden sehen.

Denkbar wäre aber natürlich, dass dann nächste Woche auch andere Themen genauer diskutiert werden, denn gestern drehte sich bis auf wenige Ausnahmen alles um Anwesenheitslisten und den Bibliotheksskandal. Ohne Frage ist besonders letzter Punkt ein gravierender, dennoch gibt es sicherlich auch noch weitere Probleme, die man zum Gegenstand des Protestsemesters machen sollte.

Es kann natürlich auch sein, dass bestimmte „globale“ Probleme wie etwa die Auswirkungen der misslungenen Bologna Reform dann eher auf der Gesamt-VV thematisiert werden.

Ansonsten hat diese VV was die Informationen und die mögliche Lösungsansätze angeht ehrlich gesagt auch nicht so viel neues gebracht. Der „Frontverlauf“ im Bibliotheksskandal war bereits vorher sattsam bekannt, hinzugekommen sind nur ein paar häßliche Details (Schlösser werden ausgewechselt, etc.). Auch die Ideen für Gegenstrategien brachten nichts generell neues.

Die Woche der kleinen Vollversammlungen

April 21, 2008

Am heutigen Montag beginnt die erste Phase des Protestsemesters (siehe „Planung für das ‚Protestsemester'“): Zwischen dem 21.04. und 25.04 sollen in den Fachbereichen / Instituten der FU dezentrale VVs stattfinden, um zunächst „lokal“ Ideen zu sammeln und Probleme zu diskutieren.

Den Auftakt bildet heute (21.04.) eine VV des Instituts für Philosophie in der ehemaligen Philosophischen Bibliothek, Habelschwerdter Allee 30 um 14 Uhr.

Danach gibt es ab 16 Uhr einen „Protest-Semester-Auftakt-Frühstücks-Brunch“ im Roten Café.

Am Dienstag (22.04.) gibt es dann um 12 Uhr die OSI/PuK-VV, die voraussichtlich definitiv im OEI im Hörsaal A stattfinden wird.

Update: Die Vollversammlung der KommilitonInnen der Geschichte und Kunstgeschichte findet dann am Mittwoch (23.04.08) von 12-14 Uhr im Raum A 124 des Friedrich-Meinecke-Instituts (FMI) (Koserstr. 20) statt.

Freiraumtag der PuKs

April 17, 2008

Wie bereits im letzten Semester berichtet (hier und hier) setzen sich die KommilitonInnen aus der Publizistik seit ihrem Umzug von Lankwitz nach Dahlem dafür ein, auch hier bei uns ihre „Freiräume“ zu erhalten, die sie früher in Lankwitz hatten.

Konkret geht es dabei um die Wiedereröffnung des legendären studentischen Café Tricky, das bei den PuK in Lankwitz nicht nur zum Relaxen und Quatschen diente, sondern auch einen Anlaufpunkt für Erstsemester bot und es engagierten Studierenden darüber hinaus auch ermöglichte, autonome Seminare, Themenabende, usw. zu veranstalten. Mit dem Umzug nach Dahlem fielen die entsprechenden Räumlichkeiten weg, die man sich nun wieder erkämpfen möchte.

Zu diesem Zweck gibt es am heutigen Donnerstag (17.04.) ab 10 Uhr einen so genannten „Freiraumtag“, der auf der Grünfläche zwischen OSI und OEI stattfinden soll. Im FSI Blog kann man nachlesen:

„Einerseits wollen wir damit der Forderung nach einem neuen Cafe Tricky in Institutsnähe Nachdruck verleihen, andererseits den Rahmen der eigenen Kreativität aufzeigen als auch anregen, über die Grenzen des Freiraums zu reflektieren. Damit unterstützen wir das im letzten Semester beschlossene Protestsemester und die (Ziele der) Freiraum-Kampagne ‚Wir bleiben alle‘“ (FSI Blog, „FSI PuK: Freiraum-Aktionstag am 17.04.2008“, 15.04.08).

Wer Zeit und Lust hat, sollte sich einbringen, der Freiraumtag geht vermutlich bis in den Abend.

Planung für das „Protestsemester“

April 14, 2008

Das neue Semester bricht heute an (präziser: die Vorlesungszeit) und engagierte KommilitonInnen haben in den Ferien versucht, die im letzten Semester geformte Proteststimmung am Leben zu erhalten und organisatorische Vorarbeit zu leisten.

Wir erinnern uns: Im letzten Semester gab es eine Gesamt-VV, die das nun laufende neue Sommersemester per Beschluss zum „Protestsemester“ erklärte. Unklar blieb damals aber noch, was genau unter einem „Protestsemester“ zu verstehen ist, wie lange der Protest dauern soll, welche Aktionformen es geben soll, usw.

Am 10.04. kamen nun die verschiedenen AGs zu einem Aktionstreffen zusammen, um den Stand der Dinge zu erörtern. Demnach lässt sich der geplante Ablauf des „Protestsemesters“ zur Zeit wie folgt skizzieren:

1. Phase: Dezentrale VVs

In der nächsten Woche (21.04. bis 25.04.) finden die schon letztes Semester vorgeschlagenen dezentralen VVs statt. D.h., die Fachbereiche respektive Institute organisieren jeweils ihre eigene VV, deren Ablauf frei gestaltet werden soll. Es geht zunächst darum, Ideen und Probleme zu sammeln und zu diskutieren.

Im Protokoll des Aktionstreffens heißt es: „Einstieg vielleicht mit BA/MA, Studienordnung, Zielvereinbarungen, Institutszusammenlegungen, -umzüge, Bib, Studiengebühren, Fächerstreichungen, Lernatmosphäre, welches Wissen wird geschaffen, welche Profs werden berufen“.

2. Phase: Die große VV

Nach den „lokalen“ VVs wird es eine Gesamt-VV am 07.05. um 14-16 Uhr im Hörsaal 1A der Silberlaube geben. Auf dieser großen VV sollen dann die Ergebnisse der kleinen VVs vorgestellt werden und Beschlüsse für einen gesamt-universitären Protest gefasst werden.

Als Vorlauf zu dieser Gesamt-VV sollen auf der FAKO-Fahrt (25.04 bis 27.04.) bereits die Ergebnisse der kleinen VVs gesammelt, geordnet und zusammengeführt werden. Nach Möglichkeit soll dabei ein Minimalkonsens als Ausgangspunkt für die VV gefunden werden. Im Protokoll heißt es: „Gemeinsame Ziele, gemeinsame Probleme –> gemeinsam nach Lösungen suchen; Gruppenzusammenhalt schaffen?!“.

3. Phase: Die Vorbereitungswoche

Auch ohne VVs steht bereits jetzt fest, dass es im Mai eine Aktionswoche geben wird. Worum es dabei inhaltlich genau geht und was für Aktionen veranstaltet werden sollen, wird dann aber erst auf den oben beschriebenen VVs bzw. in den AGs entschieden.

Der Aktionswoche geht jedoch eine Vorbereitungswoche voraus, die vom 13.05. bis 16.05. dauert (12.05. ist Pfingstmontag). Es sollen in dieser Woche zwei studentische Camps aufgebaut werden an der Silberlaube und auf dem Campus Lankwitz. Bereits in dieser Vorbereitungswoche soll es dann schon Workshops, andere Veranstaltungen und Aktionen geben. Im Zentrum steht jedoch die Idee, die Studierenden zu informieren und die Aktionswoche vorzubereiten (Materialien erstellen, etc.).

4. Phase: Die Aktionswoche

Zeitgleich mit dem geplanten SchülerInnenstreik findet dann vom 19.05. bis 23.05. die eigentliche Aktionswoche statt. Dort soll es dann wie von anderen Aktionswochen / -tagen schon bekannt diverse kritische Veranstaltungen und Protestaktionen geben.

Offenbar hat man in einem offenen, ersten Brainstorming kurz festgehalten, worum es dabei unter anderem gehen könnte: „Datenschutz / Überwachung, kritischer Campusrundgang (mit Prof. Wippermann), Lenzens Bildungskonzept, Studierendenproteste in Griechenland, BerlHG, Studiengebührenboykott in Freiburg, Gender, Jubiläen, Kameraspaziergang, Reader: Bibliotheksschließungen“.

Als mögliche Redner wurden unter anderem bereits Prof. Michael Hartmann, Prof. Grottian und Prof. Narr genannt. Weiterhin wurde beschlossen, dass es eine Zeitschrift und eine Art KVV geben soll.

Auch eine Mailingliste namens „aktions2wochen“ gibt es schon, man kann sie über lists.riseup.net abonnieren. Die Website für den Protest wird unter uniprotest.de erscheinen.

Fazit

Die Vorbereitungen für das „Protestsemester“ sind schon relativ weit fortgeschritten, was einerseits Wasser auf die Mühlen der Protest-Kritiker bedeuten dürfte, da diese dann wieder argumentieren, die VVs würden eigentlich nur nachträglich absegnen, was in Wahrheit schon längst beschlossene Sache ist. Allerdings gab es ja nicht zuletzt auch deshalb bereits eine Gesamt-VV im letzten Semester, auf der die AktivistInnen das offizielle „Go“ für ihre Planungen (im Kontext eines gesamt-universitären Protests) erhielten.

Andererseits wäre es auch fatal gewesen, wenn man mit der gesamten Planung erst irgendwann jetzt zu Beginn des Semesters begonnen hätte. Die Idee war ja gerade, Planung und Organisation schon im letzten Semester bzw. in den Ferien anlaufen zu lassen, damit man jetzt im April nicht wieder bei Null anfangen muss und Zeit verliert. Und das hat offensichtlich auch ganz gut geklappt.

Natürlich scheint dieser „Masterplan“ schon noch einige zeitliche Schwachpunkte zu haben. Zum Beispiel die Lücke zwischen der Gesamt-VV (07.05) und der Aktionswoche (19.05. bis 23.05.). Man hat dann offenbar gesagt, es gibt dazwischen noch eine Vorbereitungswoche, in der es aber auch schon Aktionen und Veranstaltungen geben soll, womit es folglich eigentlich zwei Aktionswochen sind – die auch entsprechend gefüllt werden wollen.

Selbst wenn es nun aber zwei Aktionswochen sind (plus vorhergehende VVs), erscheint der ursprüngliche Begriff „Protestsemester“ immer noch etwas hochgegriffen. Was passiert denn dann zwischen Ende Mai und Mitte Juli? Sicherlich ist der Grundgedanke, dass sich aus der Aktionwoche vielleicht eine Form von Protest entwickelt, der dann über die Woche hinausgeht. Doch ob das so hinhaut?

De facto gab es aber auch gar keine andere Option, denn man hätte in den Ferien ja kaum ein ganzes „Aktionssemester“ durchplanen können, das wäre schon recht größenwahnsinnig gewesen. Von daher ist der beschrittene Weg es zunächst mit einer Woche zu versuchen, aus der sich dann ggf. auch mehr entwickeln kann, sicherlich der richtige.

Das nächste Vorbereitungstreffen findet jetzt am Donnerstag (17.04.) auf der Wiese zwischen OEI und OSI im Kontext des Freiraumtags der PuKs ab 16 Uhr statt. Wer Interesse am Protest hat bzw. sich informieren will, sollte dort vorbeischauen.

Treffen zur Nachbereitung des Aktionstages und Vorbereitung des Protestsemesters

Februar 12, 2008

Wie berichtet wurde auf der VV am Aktionstag beschlossen, dass das nächste Semester ein „Protestsemester“ werden soll, ohne allerdings näher zu spezifizieren, was genau das heißt. Um sich darüber klar zu werden, sollen bereits gleich zu Beginn des kommenden Semesters „lokale“ Vollversammlungen an Instituten und Fachbereichen stattfinden, sowie dann natürlich auch wieder eine Gesamt-VV.

Auf diesen Vollversammlungen soll eine Resolution mit den Forderungen und Ziele des studentischen Protests zur Diskussion gestellt werden, für die allerdings schon vorher Entwürfe erarbeitet werden müssen, um erst mal überhaupt eine Grundlage zu bekommen. Die Resolution „live“, also erst direkt während der VVs und ohne jegliche Vorbereitung auszuarbeiten, ist nur schwer durchführbar. Natürlich werden die Punkte diskutiert, ggf. geändert / ergänzt und dann in einer Abstimmung abgelehnt oder angenommen. Zumindest ein Grundgerüst sollte allerdings schon vorher bestehen.

Und um diesen Prozess der Ausarbeitung einer möglichen Resolution einzuleiten, gibt es am Donnerstag (14.02.) im Philosophisches Institut (Habelschwerdter Allee 30) ab 15 Uhr ein erstes Treffen zur Nachbereitung des Aktionstages und Vorbereitung des Protestsemesters. Der voraussichtliche Ablauf des Treffens gestaltet sich wie folgt:

15:00 Uhr: Rückblick und Diskussion des Aktionstags, Ausblick Sommersemester 2008

16:00 Uhr: Politische und Theoretische Eckpunkte der Resolution / Debatte

17:30 Uhr: VoKü, Pause, Entspannen

18:30 Uhr: Organisation der weiteren Arbeit, Entwurf einer Kampagne, Bildung / Weiterarbeit von AGs

Soll der Protest wirklich gleich zu Beginn des nächsten Semester starten und so direkt an den Aktionstag in diesem Semester anknüpfen, ist es natürlich wichtig, dass möglichst viele Studierende zu diesem und den nächsten Vorbereitungstreffen erscheinen und sich in die AGs einbringen, damit die Sache über die Ferien hinweg nicht versackt.