Archive for Januar 2009

Nachnutzung des Mensa-I-Gebäudes noch nicht entschieden

Januar 31, 2009

Wie die LHG berichtet hat ein Kommilitone über ein Telefonat mit der zuständigen Senatsverwaltung herausbekommen, dass die Schließung der Mensa I zum Wintersemester aufgrund von baulichen Mängeln erfolgt, die auch gutachterlich bestätigt sind. Laut FSI Wiwiss gab das Studentenwerk an, die Schließung der beiden oberen Etagen des Gebäudes der Mensa I erfolge noch in diesem Semester (WS 08/09) im WS 09/10.

Die Schließung muss aber durch den Verwaltungsrat des Studentenwerks gehen, was nach dem gegenwärtigen Informationsstand der FSI Wiwiss bis jetzt noch nicht geschehen ist (FSI Wiwiss). Selbst wenn die Schließung dann aber wirklich endgültig beschlossen ist, bleibt unklar wann die Sanierungsarbeiten angesichts der derzeitige Finanzlage der FU beginnen können. Daraus folgt, dass der Schließungszeitraum womöglich deutlich länger dauert, als die zunächst in die Diskussion eingebrachten zwei Jahre (LHG).

Ferner stellte sich heraus, dass über die Nachnutzung des Mensagebäudes tatsächlich noch gar nicht entschieden ist. Spekulationen die FU trage die eigentliche Schuld (oder zumindest eine Mitschuld), da sie andere Pläne mit dem Gebäude habe, betrachten LHG und FSI Wiwiss damit als unhaltbar.

Als Schritt in die richtige Richtung kann sicherlich gelten, dass zumindest das Erdgeschoss nach derzeitigen Plänen eine Mensa bleiben soll (und nicht zu einer Cafeteria „herabgestuft“ wird), was längere Öffnungszeiten und auch Preise auf studentischem Niveau bedeuten würde. An dem Grundproblem, dass die Mensa dann jedoch räumlich stark zusammengeschrumpft wäre und weniger Studierenden als bisher die Nahrungsaufnahme ermöglichen würde, ändert dies aber leider auch nichts.

Ferner bleibt auch diese Erdgeschoss-Mensa erst einmal nicht zugänglich, wenn das Gebäude komplett geschlossen wird. Selbst wenn die Sanierung dann irgendwann in Angriff genommen wird, dauert es vermutlich noch einmal eine längere Zeit, bis zumindest das Erdgeschoss wieder nutzbar ist.

Dieter Lenzen Fanclub gibt Interviews

Januar 30, 2009

Totgeglaubte leben länger, nachdem man schon seit geraumer Zeit nichts mehr vom Dieter Lenzen Fanclub (DLFC) gehört hatte, machte er unlängst zumindest mit Interviews wieder auf sich aufmerksam. Ende letzten Jahres erschien eines im studentischen Magazin „BUS“, vor zwei Tagen dann ein weiteres im Süddeutschen Magazin jetzt.de.

Jenes bei jetzt.de ist etwas länger, essentiell Neues erfährt man allerdings auch hier nicht. Dass der DLFC zur Zeit von Eingewecktem lebt – die letzten spektakuläreren Auftritte gab es im Jahr 2007 – findet dagegen natürlich keine Erwähnung. Die Interviewerin stellt den Club einleitend gar mit den Yes Men in eine Reihe, was diesen natürlich adelt, dann aber doch etwas überzogen wirkt.

Keine McKinsey-Werbung mehr für „Elite“-Studis

Januar 29, 2009

Wie im November letzten Jahres berichtet, hatte die FU für die Unternehmensberater McKinsey und Boston Consulting Bewerbungseinladungen an „Elite“-StudentInnen aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften versendet. Die Einladung erhielten demnach nur Studierende die zu den besten ihres Jahrgangs gehörten, was man an den Noten und der Anzahl der Semester festmachte.

Der Berliner Datenschutzbeauftragte Alexander Dix kritisierte diesen Vorgang, weil das Prinzip der Chancengleichheit durch dieses Vorgehen verletzt würde. Es hätten wenn, dann alle Studierenden angeschrieben werden müssen, die ein Fach seit einer bestimmten Anzahl von Semestern studieren.

Sebastian Heiser, der diesen Skandal damals in der taz aufgedeckt hatte, ist an der Story drangeblieben und berichtet nun, dass die FU ihre umstrittene Kooperation mit den Unternehmensberatern aufgegeben hat. Dies hat sie in einem Brief an Dix bekanntgegeben. Sie wähnt sich darin jedoch weiter im Recht und sagt die Einstellung der Kooperation hätte nichts mit der Kritik des Datenschutzbeauftragten zu tun gehabt:

„Auch in dem Brief an Dix schreibt die Universität, die Nutzung der Daten sei sehr wohl rechtmäßig gewesen. Man werde dennoch künftig bis auf weiteres darauf verzichten – dies sei unabhängig von der Kritik des Datenschutzbeauftragten. Aus welchen anderen Gründen die Universität die Kooperation jetzt beendet, wollte sie der taz auf Anfrage allerdings nicht mitteilen.“ („Elite-Studis müssen sich wieder selbst um Jobs kümmern“, taz, 26.01.09)

Und während die FU nicht verraten möchte, warum sie die Kooperation eingestellt hat, hält der Landesvorsitzende der Berliner Grünen, Stefan Gelbhaar, in einer Pressemitteilung noch einmal fest, warum das in jedem Fall ein richtiger Schritt war.

So könnten Studierende die nicht zu den Ausgewählten gehörten bei späteren Bewerbungen schon durch einen „bloßen Abgleich mit der FU-Selektion“ eine Benachteiligung erfahren. Ferner geht Gelbhaar davon aus, dass die Kosten für die FU (durch Vorbesprechung, Vereinbarung, Fertigstellung und Absendung der Briefe, etc.) die jeweils gezahlten 200 Euro vermutlich überstiegen hätten. Außerdem solle sich die FU lieber ihren Kernaufgaben, Lehre und Forschung, widmen. Hier bleibe „genug zu tun“ („FU keine Unternehmensdienstleisterin und Datenverkäuferin mehr – Besser ist’s!“, Pressemitteilung der Grünen Berlin, 26.01.09).

Unterschriftenkampagne gegen Mensa-Schließung

Januar 24, 2009

GegnerInnen der geplanten Mensa-I-Schließung haben eine Unterschriftenliste erstellt, auf der die UnterzeichnerInnen fordern, dass die Mensa I dauerhaft erhalten bleibt, die Studierenden umfassend informiert werden, das Essen weiterhin zu studentischen Preisen vertrieben wird und die Sanierungszeit auf ein für die Studierenden erträgliches Maß begrenzt bleibt.

Die Unterschriftenlisten liegen im AStA und in den studentischen Cafés (Café Tatort bei den JuristInnen und Rotes Café am OSI) aus. Die Liste kann jedoch alternativ auch heruntergeladen und dann ausgefüllt entweder im AStA oder dem Café Tatort abgegeben werden.

Wie die FSI OSI berichtet, plant das Baumamt der FU eine Stellungnahme abzugeben, die dann klarstellen soll, was nun eigentlich wirklich unter „einer anderen Nutzung“ zu verstehen ist, der das Gebäude nach der Sanierung zugeführt werden soll. Diese Stellungnahme lässt allerdings noch auf sich warten.

Die LHG hat inzwischen beim Bauordnungsamt Steglitz-Zehlendorf nachgefragt, doch dort wusste man noch nichts von irgendwelchen geplanten Veränderungen an dem Gebäude. Das Baumamt muss allerdings auch nicht informiert werden, solange die Umbauten genehmigungsfrei sind. Selbst in letzterem Fall muss jedoch noch eine Anfrage an die Untere Denkmalbehörde gestellt werden wie die LHG weiter berichtet, da das besagte Mensa-Gebäude unter Denkmalschutz steht. Doch bei den Denkmalschützern wusste man auch noch nichts von irgendwelchen Umbauten.

Neben der Unterschriftenliste wird es auch eine Plakat-Aktion an der FU geben, damit mehr KommilitonInnen von der geplanten Schließung erfahren. Darüber hinaus soll auch noch eine Resolution gegen die Schließung im StuPa eingebracht werden.

Das nächste gruppen- und fachbereichsübergreifende Treffen der Schließungs-GegnerInnen findet am Montag den 09.02. im Raum 1122 des alten Juragebäudes statt. Die Uhrzeit wird noch bekanntgegeben.

Der neue alte AStA – Von der 3/4- zur 2/3-Mehrheit

Januar 23, 2009

Hatte die AStA-Koalition im letzten Jahr noch 44 von 60 Sitzen im StuPa und damit fast eine 3/4-Mehrheit (siehe „Die AStA-Koalition hat fast eine 3/4-Mehrheit im StuPa“), sind es nach der Auszählung in diesem Jahr offenbar „nur“ 41 Sitze, was dann etwas mehr als eine 2/3 Mehrheit wäre. Die Oppositionsgruppen konnten ihre Sitzeanzahl demnach von 16 auf 19 ausbauen:

„(…) Einerseits die vereinten AStA-stützenden Gruppen, denn sie konnten ihre Mehrheit verteidigen. Allerdings nicht ausbauen, denn wenn man die Liste der Listen überblickt, die FURIOS zusammengestellt hat, und alle Sitze zusammenzählt, deren AStA-Nähe abgelehnt wird, so kommt man nun auf 19 von 60 Sitzen (statt zuvor 16).“ („Ergebnisse der Wahlen: StuPa und FSR“, LHG Blog, 17.01.09)

Dies wird beim AStA (und nicht nur da) auf den erfolgreichen Wiederantritt des RCDS und besonders der „Alternative Liste – Bündnis 90/Grüne“ zurückgeführt:

„Nachdem Bündnis 90/ Die Grünen sowie die Christdemokraten (RCDS) überraschend wieder zur Wahl angetreten waren, konnten die bemerkenswerten Mehrheitsverhältnisse von 75% wohl nicht gehalten werden. Am klaren Auftrag der Wähler_innen besteht jedoch kein Zweifel.“ („AStA-Koalition bei StuPa-Wahlen bestätigt“, Pressemitteilung des AStA FU, 18.01.09)

Wobei besonders die Grünen mit insgesamt 5 Sitzen zu den klaren Gewinnern in den Oppositonsreihen zu zählen sind. Obwohl die Grüne Hochschulgruppe im letzten Jahr gar nicht angetreten war, wurde sie aus dem Stand heraus wieder stärkste Fraktion im StuPa.

Andere so genannte „parteinahe Hochschulgruppen“ veloren jedoch zeitgleich Sitze. Der SDS.Die Linke hat nur noch 2 statt 4 Sitze, die Jusos nur noch 4 statt 5 und die LHG 3 statt 4. Der wieder neu angetretene RCDS bekam 1 Stimme. Die naheliegende Vermutung ist, dass asta-kritische AnhängerInnen der Grünen Hochschulgruppe die im letzten Jahr noch „notgedrungen“ SDS oder Jusos wählen „mussten“, in diesem Jahr wieder zu den Grünen zurückgewandert sind. Dennoch handelt es sich natürlich auch nicht um eine reine Verschiebung von WählerInnenstimmen innerhalb der Reihen der Opposition, denn diese hat wie ausgeführt ingesamt einen Zugewinn zu verzeichnen.

Traditionell war das DEFO neben den Grünen eigentlich immer eine der stärksten Oppositionsgruppen im StuPa und neben der LHG die wichtigste liberale Gruppe. Nachdem es im letzten Jahr allerdings nur noch 2 Sitze gewinnen konnte (ebenso im Jahr davor) ist das DEFO dieses Jahr offenbar gar nicht angetreten.

Den Sitzverlust des AStA von 44 auf 41 Sitze wirklich als „Einbruch“ zu werten fällt schwer, dafür ist die Mehrheit der Koalition immer noch viel zu eindeutig. Wirklich etwas bewegen konnten asta-kritische Stimmen – und zu denen zählte in jüngster Zeit neben der StuPa-Opposition sicherlich auch die FURIOS-Redaktion – offenbar nicht.

Die vorläufigen Ergebnisse der StuPa- und FSR-Wahl gibt es hier, jene der AS- und Kuratoriums-Wahl hier.

Wenn das gute Geschirr nach Oberschöneweide verkauft wird

Januar 22, 2009

Wie berichtet steht die Mensa I in der Van’t-Hoff-Straße offenbar kurz vor ihrer Schließung. Nach einer Komplettsanierung des Gebäudes soll nach gegenwärtigem Informationsstand nur in der untersten Etage eine Cafeteria verbleiben, die dann aber sicherlich weder quantitativ (Anzahl der Sitzplätze für hungrige Studierende) noch qualitativ (Auswahl der Gerichte) an die alte Mensa I heranreichen wird.

Was nach gegenwärtiger Planung dann in den oberen Teil des Gebäudes kommen soll, ist weiterhin unbekannt. Die FU wird das Gebäude anderweitig verwenden, mehr Details gibt es (noch) nicht.

Wie im LHG Blog berichtet wird, hat sich der Verwaltungsrat des Studentenwerks (welches die Mensa bisher betrieben hat) noch nicht mit dem Sachverhalt befasst und wusste auch noch nichts von der geplanten Schließung (Stand: 08.01.09).

Bekannt ist hingegen, dass das nicht mehr benötige Inventar der Mensa an den Standort der FHTW Berlin in Oberschöneweide (nicht „Oberschönhausen“ ;-) verkauft werden soll (LHG, 08.01.09).

Unterdessen hat sich der Fachbereichsrat (FBR) Wiwiss deutlich gegen eine Schließung der Mensa I ausgesprochen. Dekan Sydow möchte zusammen mit anderen Dekanen beim FU-Präsidium vorstellig werden, um die Schließung doch noch abwenden zu können. Bei der LHG sieht man dafür jedoch wenig Chancen, da die Schließung ja offenbar nicht vom Präsidium sondern vom Studentenwerk ausgeht (LHG, 15.01.09).

Hier wäre noch zu klären, ob das wirklich so stimmt. Noch im Dezember wurde im DEFO-Blog festgehalten:

„Die Mensa soll nach den Sanierungsarbeiten nicht weiterbetrieben werden. Ob allerdings das Präsidium, welches schon anderweitige Nutzungspläne für das Gebäude hat, oder ob das Studentenwerk den Betrieb wegen mangelnder Rentabilität schließen will, ist noch unklar.“ („Mensa I soll geschlossen werden!“, DEFO Blog, 16.12.08)

Sind die „anderweitigen Nutzungspläne“ der FU für das Gebäude also wirklich eine Reaktion auf die Erkenntnis des Studentenwerks die Mensa I aufgeben zu müssen oder stand der neue Nutzungsplan in Wahrheit nicht vielleicht schon viel länger fest und wäre dann der eigentliche Grund für die Schließung? Diese Frage ist immer noch nicht ganz geklärt. Interessant wäre es in diesem Kontext zumindest zunächst zu erfahren, wer oder was nach der Sanierung in den oberen Teil einziehen soll.

In einem weiteren Beitrag im LHG-Blog zum Thema wird beklagt, dass die Organisation von studentischem Widerstand gegen die Schließung bisher recht schleppend verlief. Kamen Mitte Dezember noch 30 Studierende zu einem Treffen, waren es einen Monat später nur noch vier.

Alte Exzellenzinitiative mit Problemen, neue wird gestartet

Januar 21, 2009

Wie der Tagesspiegel heute berichtet, startet die nächste Exzellenzinitiative vermutlich im Herbst 2010. Im Früjhar 2011 fällt die Entscheidung welche Projekte und Universitäten in die engere Wahl kommen, im Sommer 2012 steht dann fest welche Unis ihren Elite-Status behalten und welche neu in den exklusiven Kreis aufgenommen werden.

Der Umstand, dass hier bereits ausgezeichnete (und mit zusätzlichen Mitteln versorgte) Elite-Unis gegen solche Hochschulen antreten, die diesen Status noch nicht haben, sorgt natürlich für Probleme. Doch in einem weiteren Tagesspiegel-Artikel wird skizziert, wie die Kommission das lösen möchte. Es soll unterschiedliche Gewichtungen geben:

„Bei der Konkurrenz um den Elite-Status sollten die aktuellen Elite-Unis vor allem daran gemessen werden, ob ihr ‚Entwicklungsgradient deutlich nach oben weist‘. Das soll etwa daran festgemacht werden, ob sich die Unis bei den Drittmitteln verbessert haben oder ihre Forscher mehr Auszeichnungen als früher gewinnen. Bei neuen Bewerbern sollte dagegen das Zukunftskonzept stärker gewichtet werden. Darin müssen die Universitäten erklären, wie sie den Sprung in die internationale Spitze schaffen.“ („Elite-Unis ohne Forscher“, Tagesspiegel, 21.01.09)

Das Budget des Wettbewerbs von derzeit 1,9 Milliarden Euro soll laut der Kommission um 30% erhöht werden um so auch alle neuen Vorhaben finanzieren zu können.

Während aber auf der einen Seite schon die nächste Exzellenzinitiative geplant wird, hat man auf der anderen Seite noch mit den Folgen der ersten zu kämpfen. Obwohl für insgesammt 4000 Forscher neue Stellen geschaffen wurden, konnten bisher nur 1500 besetzt werden. Angeblich weil es an qualifizierten BewerberInnen mangelt. Dies geht aus einem ersten Bericht der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zur Bewertung der Exzellenzinitiative hervor, auf den der Tagesspiegel Bezug nimmt.

„Die wenigen qualifizierten Bewerber drohen den Universitäten weggeschnappt zu werden: So können die Hochschulen oft noch immer nicht mit den Stellenangeboten aus der Industrie mithalten – die Stipendien für Doktoranden sind von der DFG auf 1500 Euro pro Monat gedeckelt.

Außeruniversitäre Institute und ausländische Hochschulen buhlen ebenfalls um die Forscher, Konkurrenten sind zudem andere im Elite-Wettbewerb erfolgreiche Projekte. Cluster und Graduiertenschulen würden sich teilweise gegenseitig Kandidaten abspenstig machen, heißt es. Der Erfolg sei für manche Unis nachgerade kontraproduktiv: Die Konkurrenz sei so erst auf ihre Forscher aufmerksam geworden.

(…) Auch im Rahmen der neuen W-Besoldung könnten Hochschulen oft keine international wettbewerbsfähigen Gehälter zahlen. Womöglich werde die Exzellenz-Initiative daher nur dazu führen, die besten inländischen Wissenschaftler an wenigen Standorten zu konzentrieren – nicht aber dazu, herausragende Persönlichkeiten aus dem Ausland nach Deutschland zu ziehen, folgern die Autoren.“ („Elite-Unis ohne Forscher“, Tagesspiegel, 21.01.09)

Na wer hätte das gedacht, der verschärfte Wettbewerb zwischen den Universitäten führt nicht automatisch ins Land von Milch und Honig. Einerseits reichen die Mittel immer noch nicht dazu aus international wirklich zu den Top-Unis aufzuschließen und dazu „Spitzenkräfte“ einkaufen zu können, andererseits konzentrieren sich aber die besten „inländischen Wissenschaftler“ an den wenigen „exzellenten“ Standorten in Deutschland. Was sich über kurz oder lang auch verheerend auf jene Universitäten auswirken dürfte, die den Elite-Status nicht zuerkannt bekommen.

Diese Erkenntnis führt nun aber nicht dazu, dass die Entscheidungsträger den Sinn und Zweck der Exzellenzinitiaive generell hinterfragen und die negativen Auswirkungen dieser Zwei-Klassen-Hochschullandschaft auf das Bildungssystem fokussieren. Wie oben ausgeführt geht man viel mehr dazu über nach altem Muster eine weitere Exzellenzinitiative ins Leben zu rufen, die dann die beschriebenen Probleme sicherlich nur noch weiter verschärfen wird.

Bundesweiter Bildungsstreik im Juni

Januar 20, 2009

Im FSI Blog wurde ein Aufruf des Arbeitskreises Hochschulpolitik der FU (AK HoPo) veröffentlicht, in dem dazu aufgerufen wird sich an den Vorbereitungen für einen Bildungsstreik zu beteiligen, der vermutlich im Juni stattfinden wird.

„[Der Bildunsstreik] soll als bundesweite Aktionswoche mit einheitlichem Demo-Termin und Formen des zivilen Ungehorsams voraussichtlich Mitte Juni stattfinden. Wir möchten Euch herzlich zu einer FU-weiten Koordinierung einladen, um über den Stand der bundesweiten Arbeit zu informieren und Möglichkeiten zu diskutieren, wie wir uns an der FU in den Streik mit einbringen wollen.“ („Bildungsstreik 2009, FSI Blog, 20.01.09)

Damit wird die derzeitige „Mode“ in Sachen Protestformen fortgesetzt: Anstelle eines konkreten Anlasses der das Fass zum Überlaufen bringt und dann eine eher spontane Protestbewegung in Gang setzt, veranstaltet man „Aktionswochen“ mit einem relativ langen organisatorischen Vorlauf und einem relativ weit gefassten Sammelsurium von Problemen gegen die sich die Kritik dann richtet.

Ungeachtet des eher schwachen Feedbacks das die FU-Aktionswoche im letzten Jahr erzeugt hat (siehe „Rückblick auf die Aktionswoche“), will man offenbar an dieser Form der Protestartikulation festhalten – nur diesmal eben gleich bundesweit.

Als positives Beispiel wird der Schülerstreik vom letzten November angeführt, doch auch hier muss man nüchtern bilanzieren, dass sich nicht erkennen lässt, was dieser eigentlich gebracht hat (außer einer Negativpresse wegen einer zerlegten jüdischen Ausstellung). Die SchülerInnen die damals durch die HU tobten saßen einen Tag später schon wieder brav in ihrem Unterricht. Auch in anderen Städten wie Hannover oder Dresden gab es offenbar keine nachhaltigen Ergebnisse dieser bundesweiten Demo.

An der FU scheinen Protestwillige jedoch nach wie vor überzeugt auf diesem Weg Aufmerksamkeit und auch ein Bewusstsein für die Misere in den Bildungs- und Sozialsysteme schaffen zu können. Auf einem ersten Treffen will man daher nun zunächst einmal Grundsätzliches klären:

„Nach einem kurzen Input über den Stand der bundesweiten Planungen wollen wir uns über die Perspektiven und Aktionsmöglichkeiten an der FU austauschen. Mit welchen Problemen an Fachbereichen und Instituten sind wir konfrontiert? Welche Forderungen stellen wir auf? Mit welchen Protest- und Aktionsformen können wir für diese Forderungen politischen Druck entwickeln?“ („Bildungsstreik 2009, FSI Blog, 20.01.09)

Das Treffen findet am kommenden Donnerstag (22.01.) um 14 Uhr im Raum L 113 (Seminnarzentrum) in der Silberlaube statt.

Mehrheit der FU-Studis noch in alten Studiengängen

Januar 19, 2009

Am Rande des Wahlkampfes hat die Initiative „Alte Studiengänge“ in ihrem Blog auch die Studierendenstatisik 2008 der FU online gestellt.

Dass dieses Papier ausgerechnet im Blog der Initiative „Alte Studiengänge“ veröffentlicht wurde kommt sicherlich nicht von ungefähr, denn aus der Statistik geht sehr deutlich hervor, dass viele FU-Studis immer noch in den alten Studiengängen eingeschrieben sind. Die LHG hält dazu fest:

„Das Ergebnis ist im Grunde gar nicht so überraschend, aber wir verdrängen das in unserer täglichen Arbeit schnell, und deshalb geben wir das gerne wieder: Noch immer studiert die Mehrheit der Studierenden an der FU im alten System.“ („Infos: Wahlzeitung und Studierendenstatistik“, LHG Blog, 09.01.09)

Die besagte „Verdrängung“ hat ihre Ursache sicherlich in der starken Fokussierung auf die neuen Bachelor- und Master-Studiengänge in zahlreichen Diskussionen. Durch die Probleme die der Bologna Prozess mit sich bringt, gerät dann schnell aus dem Blickfeld, dass so viele KommiltitonInnen immer noch in den alten Studiengängen studieren – und es natürlich auch dort Probleme gibt.

Die FSI Wiwiss hält fest, dass ihr Fachbereich – und dies lässt sich auf die meisten anderen FBs der FU sicherlich übertragen – „noch einige Zeit mit den alten Studiengängen leben müssen“ wird („Studierendenzahlen“, FSI Wiwiss Blog, 09.01.09). Wie lange genau, wird sicherlich von FB zu FB unterschiedlich sein, doch ein paar Jahre wird die Umstellung mit hoher Wahrscheinlichkeit noch brauchen.

Allein im Studienfach Politikwissenschaft studieren noch 1073 KommilitonInnen auf Diplom, deutlich weniger sind es beim BA und MA. Dies hat aber sicherlich auch damit zu tun, dass der Diplom-Studiengang bekanntlich „modularisiert“ wurde und mensch sich daher neben dem BA/MA auch weiter für das Diplom immatrikulieren konnte. Auch dieser Zustand findet aber wohl bald sein endgültiges Ende (siehe „Akademischer Senat beerdigt OSI-Diplom“).

Auffällig im Diplom-Studiengang ist die hohe Anzahl von Studierenden mit fortgeschrittener Semesteranzahl. Von 1073 haben 431 bereits 10 oder mehr Semester auf dem Buckel. Auch gegen diese Tendenz des Langzeitstudierens richtete sich bekanntlich die Bologna Reform. Ob das so funktionieren wird, bleibt abzuwarten.

Es sind zwar deutlich weniger BA-Studierende in höheren Semestern, doch erstens beträgt hier die Regelstudienzeit ja auch nur 6 Semester, zweitens existieren die BA-Studiengänge auch noch nicht so lange, dass sich richtig viele LangzeitstudentInnen hätten ansammeln können. Doch insgesamt (FU-weit) befinden sich immerhin auch schon 52 BA-KommilitonInnen zwischen dem 10 und 14 Semester, eineR hat diese Linie sogar schon durchbrochen.

Podiumsdiskussion zu BA/MA auf dem Arbeitsmarkt

Januar 18, 2009

Die DGB Jugend Berlin-Brandenburg veranstaltet am Dienstag (20.01.) von 16 bis 18 Uhr eine Podiumsdiskussion zum Thema „Fiktion und Wirklichkeit – Was sind Bachelor und Master auf dem Arbeitsmarkt wert?“ im Hauptgebäude der HU (Unter den Linden 6), Hörsaal 3038. In der Einladung heißt es:

„Immer mehr Studierende verlassen die Hochschulen mit den neuen Studienabschlüssen. Ist der Arbeitsmarkt auf diese neuen Abschlüsse überhaupt schon richtig vorbereitet? Wie ist das mit Bezahlung, Eingliederung, Weiterbildung und Anerkennung des Abschlusses?

Hat man mit dem Bachelor auf dem Arbeitsmarkt überhaupt eine Chance? Halten die neuen Studiengänge das, was mit ihnen versprochen wurde? Wir diskutieren gemeinsam mit Vertreter/innen der Wirtschaft, der Gewerkschaften und der Hochschulen.“ (Einladung der DGB Jugend Berlin-Brandenburg“)

Auf dem Podium diskutieren: Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, 1. Vizepräsident der Technischen Universität Berlin; Klaus-Dieter Teufel, stellv. Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB); Doro Zinke, stellv. Vorsitzende des DGB-Bezirks Berlin-Brandenburg; Markus Plagmann, Bezirkssekretär für Hochschulpolitik der IG Metall Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen; und Eva Fuchslocher (angefragt), HU-Studierende und Mitinitiatorin der Studierbarkeitsumfrage (siehe „HU-Studierende veröffentlichen Studie zur BA/MA-Einführung“). Durch die Veranstaltung führt Matthias Jähne, Hochschulreferent der GEW Berlin.

Das sieht nach einer interessanten Veranstaltung aus, wer es einrichten kann, sollte am Dienstag sicherlich mal vorbeischauen.

Riedmüller, Rotwein und das „Professorium“

Januar 17, 2009

Im Vorfeld der FU-Wahlen hat der Kommilitone Ralf Hutter, studentischer Vertreter der FSI-Liste im FBR PolSoz, einen Bericht über die letzten Vorkommnisse im Fachbereichsrat verfasst („Kampf und Krampf im Fachbereichsrat PolSoz im Herbst und Winter 2008“, FSI Blog, 11.01.09). Im Wesentlichen handelt es sich dabei um eine Kritik am Führungsstil der derzeitigen PolSoz Dekanin, Prof. Dr. Barbara Riedmüller.

Ralf thematisiert hier unter anderem noch einmal die sehr umstrittene Berufung von Zürcher und Chojnacki (siehe „Berufungsskandal“). Das „verschlankte Berufungsverfahren“ wurde mit einer „Rufabwehr“ begründet. Im Falle Chojnackis lag ein Ruf aus Kiel vor, im Falle von Zürcher angeblich einer der Uni Ottawa, der jedoch bis heute als etwas mysteriös gilt:

„Im Falle Zürcher gaben nämlich die beim Dekanat vorliegenden Dokumente Anlass zu Zweifeln bzgl. der Rechtmäßigkeit der Bewerbung. Die im Präsidialamt gelagerten Dokumente, in diesem Fall vor allem der Ruf der Universität Ottawa, durften gar nicht erst eingesehen werden.“ („Kampf und Krampf im Fachbereichsrat PolSoz im Herbst und Winter 2008“, FSI Blog, 11.01.09)

Auch der Brief den Zöllner angesichts der Berufungsskandals verfasst hatte (siehe „Berufung von Chojnacki und Zürcher erneut angesetzt“), blieb weitgehend geheim:

„Nicht einsehbar ist auch der Brief des Wissenschaftssenators Zöllner an die Dekanin, mit der er sie dazu aufforderte, die Schaffung der Professuren erneut abstimmen zu lassen (angeblich wegen Formfehlern). Riedmüller las nur ausgewählte Sätze daraus vor. Ihr Amtsführungsstil bewirkte auch in diesem Fall Misstrauen.“ („Kampf und Krampf im Fachbereichsrat PolSoz im Herbst und Winter 2008“, FSI Blog, 11.01.09)

Wie berichtet kam es dann nach den Semesterferien zu einer teilweise hitzig geführten Diskussion unmittelbar vor der zweiten Abstimmung („Mehrheit für Berufung von Chojnacki und Zürcher im FBR“). Im Zuge dieser Debatte (die sich insgesamt über mehr als eine FBR-Sitzung hinzog) wurde nach Angaben Ralfs auch die Dekanin Riedmüller stark kritisiert:

„Bei diesem für das OSI derart wichtigen Thema zeigte sich übrigens mehrere Male in besonderem Ausmaß der autoritäre Stil der Dekanin, die auch eine WiMi und mindestens zwei Profs derart hart ob deren Positionierungen anging, dass einer der letzteren bei seiner zweiten Wortmeldung schon das Wort ‚Dienstaufsichtsbeschwerde‘ in den Mund nahm.“ („Kampf und Krampf im Fachbereichsrat PolSoz im Herbst und Winter 2008“, FSI Blog, 11.01.09)

Ralf schneidet in seinem Bericht auch die Auseinandersetzung im Vorfeld der Detlef-Hartmann-Diskussionsveranstaltung vom 12.12.08 an, die wie berichtet verhindert werden sollte (siehe „Eklat bereits vor Beginn der Diskussionsveranstaltung zum SFB 700“). Riedmüller die den Raum nicht bewilligen wollte, störte sich offenbar an vermeintlichen NS-Anspielungen auf dem Einladungs-Flyer (siehe dazu den Absatz „Der Eklat um die Gedenktafel-Abbildung“ in „Eklat bereits vor Beginn der Diskussionsveranstaltung zum SFB 700“), hatte mit dieser Begründung allerdings relativ lange hinter dem Berg gehalten:

„Im Vorfeld hatte es geheißen, es sei eine professorale Kostenstelle als verantwortlich zu benennen, Studis könnten also alleine keinen freien Hörsaal für eine institutsbezogene Veranstaltung bekommen. Kurzfristig wurde dieses Argument dann wieder relativiert, doch einen Tag vor dem Termin sprach Riedmüller doch das Raumverbot aus, und zwar wegen einer vermeintlichen Anspielung auf den Nationalsozialismus auf dem Veranstaltungsplakat.

(…) Nachträglich ließ Riedmüller wissen, sie habe die Plakate schon lange vorher anstößig gefunden, das aber zunächst nicht als Grund für die Ablehnung des Raumantrags genannt. Auch in der FBR-Sitzung zwei Tage vor der Veranstaltung habe sie nicht über selbige reden wollen, obwohl der Termin dort thematisiert wurde.“ („Kampf und Krampf im Fachbereichsrat PolSoz im Herbst und Winter 2008“, FSI Blog, 11.01.09)

Am Ende kommt Ralf dann auf das so genannte „Professorium“ zu sprechen, ein informelles Gremium, bei dem sich eine Gruppe von Professoren „über die wirklich wichtigen Fragen vorsorglich“ berät:

„Die Grundlagen der Politik liegen aber, wie immer, hinter den Kulissen, sprich: außerhalb der Gremien. Das zeigt die Existenz des ‚Professoriums‘, eines unregelmäßigen und informellen Treffens von Profs ‚bei Rotwein‘ (Riedmüller), bei dem über die wirklich wichtigen Fragen vorsorglich beraten wird.“

Erwähnung findet dieses „Professorium“ auch in einem Artikel mit dem Titel „Exzellenter Klüngel SFB 700“ von „Rosa Rot“ veröffentlicht im neuen Papier der SFB-KritikerInnen:

„Am Beispiel des Berufungsskandals Chojnacki/Zürcher ist diese informalisierte Vorgehensweise sehr deutlich zu veranschaulichen. Schon im Vorlauf probierten die VertreterInnen des SFB an unterschiedlichen Stellen im Fachbereich eine Professur auf die Person Zürcher umzuwidmen.

Zunächst die freigewordene Professur am Ethnologie-Institut, was de facto dessen Ende bedeutet hätte. Dies stieß auf heftigen Widerstand bei den EthnologInnen und wurde verhindert.

Daraufhin trafen sich einige ProfessorInnen des OSI informell. Auf die Absprachen dieses Treffens wurde im Nachhinein immer wieder mit ‚Professorium‘ Bezug genommen. Ein Professorium ist jedoch weder im Berliner Hochschulgesetz (BerlHG) noch sonst in einem Gesetz vorgesehen.

Dann wurde der OSI-Strukturplan, – in dem festgelegt ist, welche Professuren es gibt und über den herkömmlicherweise öffentlich entschieden werden muss –, sowohl im Institutsrat wie im Fachbereichsrat (FBR) in der nichtöffentlichen Sitzung verändert. Unter Ausschluss einer öffentlichen Debatte.

So gelang es aus der Vollprofessur Ideengeschichte die vom SFB gewünschten Professuren für ‚Vergleichende Politikwissenschaft und empirische Friedensforschung‘ und zusätzlich ‚Vergleichende Politikwissenschaft und Sicherheitspolitik‘ institutionell einzufädeln.“ („Exzellenter Klüngel SFB 700“, in: „Failing Sciences – Embedded Stakeholders: Wider den SFB 700“, S. 23)

Leider erfährt der/die LeserIn keine weiteren Details über das Wirken dieses „Professoriums“. Hat es tatsächlich wie hier suggeriert wird die Berufung von Zürcher und Chojnacki „beschlossen“ bevor diese in offiziellen Gremien zum Thema wurde? Gab es weitere konkrete Fälle in denen das Professorium getagt hat, z.B. im Vorfeld der Detlef-Hartmann-Veranstaltung? Und welche ProfessorInnen gehören diesem ominösen informellen Gremium überhaupt an? Darüber liegen anscheinend noch keine detaillierten Erkenntnisse vor.

FURIOS Spezial zu FU-Wahlen

Januar 16, 2009

Die FURIOS-Redaktion hat zu den diesjährigen Wahlen an der FU ein „Wahl-Spezial“ ins Netz gestellt. In einem durchaus kritischen Tonfall setzen sich die Autoren in vier Berichten mit dem Wahl-Prozedere auseinander. Darüber hinaus wurde noch ein Blog geführt, in dem hauptsächlich die diversen Plakate analysiert wurden.

Der Ansatz das „Same procedure as every year“ Dogma vielleicht ein wenig zu durchbrechen und zu versuchen einen Vorgang dem nur verhältnismäßig wenig Studierende wirklich Beachtung schenken wieder stärker in den Blickpunkt zu rücken, ist sicherlich recht ehrgeizig. Leider wurde das Wahl-Spezial erst kurz vor der Wahl publiziert, zumindest den Teil mit den Berichten hätte man sicherlich schon eine Woche früher online stellen und dann auch bewerben können.

Zudem gibt es offenbar auch keine Printausgabe, was die Anzahl der Personen die die Berichte noch vor dem Gang zur Wahl (oder „Nicht-Wahl“) zur Kenntnis genommen haben weiterhin geschmälert haben dürfte. Danach wird es erst recht kaum jemand lesen. Dieses „Wahl-Spezial“ droht einfach ein wenig unterzugehen.

Ändern werden diese „Hinweise“ zur Wahl jedenfalls kaum etwas. Die traditionell niedrige Wahlbeteiligung dürfte kaum höher als sonst ausfallen, die AStA-Koalition wird ihre deutliche Mehrheit im StuPa verteidigen und auch sonst bleibt alles beim Alten.

Update 17.01.09

Ein paar kritische Anmerkungen zu diesem FURIOS Spezial finden sich im Blog der FSI Wiwiss.

Neues Papier zur SFB-Kritik

Januar 15, 2009

Wie bereits erwähnt, wird Jan Koehler heute um 18:30 Uhr im Hörsaal A des OEI sein Working Paper zur internationalen Intervention in Nordost-Afghanistan vorstellen.

Nicht nur der SFB lädt zu dieser Veranstaltung ein, auch die SFB-KritikerInnen mobilisierten gestern noch einmal. So wurden am OSI überall Flyer verteilt, die auf den Vortrag hinwiesen. Der Flyer wurde auch im FSI Blog veröffentlicht.

Besonders interessant ist dabei der Hinweis auf ein Papier, das den SFB auf einer recht breiten Basis kritisiert. So geht es in „Failing Sciences – Embedded Stakeholders: Wider den SFB 700“ nicht nur um die Militarisierung, sondern z.B. auch um durch den SFB bedingte FU-interne Auswirkungen. Ein recht ausführliches Dokument, das die Kritik am SFB präzisiert.

Anscheinend ist zur Zeit nicht geplant, die Online-Version des Dokuments auch als Print-Version zu verteilen – zumindest gibt es darauf keinen Hinweis, gestern lag sie nirgends aus. Was eigentlich schade ist, denn trotz des bisweilen sehr kämpferischen Tonfalls zeigt das Papier vielleicht besser als alle vorhergehenden an einigen Stellen auch substanziell, woran sich die SFB-KritikerInnen stören.

Zöllner will GeFoS in Berlin einführen

Januar 14, 2009

Wie der Tagesspiegel heute in zwei leicht unterschiedlichen Artikel-Versionen berichtet (hier und hier), will Berlins Wissenschaftssenator sein bereits aus Rheinland-Pfalz bekanntes „Geld folgt Studierenden“ (GeFoS) Modell auch in Berlin einführen.

In Rheinland-Pfalz erhalten die Hochschulen für ihre Grundausstattung zwar einen fixen Betrag, ein Viertel des Budgets wird jedoch auf Basis der aktuellen Studierendenzahlen zugewiesen. Eine Hochschule die mehr Studierende aufnimmt, erhält auch mehr Geld. Auf diesem Weg sollen den Hochschulen Anreize geschaffen werden, ihre „Kapazitäten voll auszuschöpfen und auszubauen“ („Geld folgt Student“, Tagesspiegel, 14.01.09).

Eine Hochschule die mehr Studierende zulässt, „erhält jene Mittel, die eine andere Hochschule des Landes wegen sinkender Studierendenzahlen einbüßt. Die eine Hochschule kann so neue Mitarbeiterstellen oder gar Professuren schaffen, die andere verliert Personalmittel“ (ebd.). Es geht also darum, den Wettbewerb zwischen den Hochschulen eines Landes zu verschärfen, wer mehr Studierende aufnimmt erhält dann auch mehr Mittel für Lehrpersonal.

Die Berliner Variante dieses Modells ist dem Bericht des Tagesspiegels zufolge sogar noch radikaler: Eine „globale Summe“ für die Grundfinanzierung erhalten die Hochschulen demnach gar nicht mehr, viel mehr kriegen sie das Geld insgesamt nur nach der „genauen Zahl ihrer Studierenden“ (ebd.). Die Hochschul-Führungen stehen diesem Konzept anscheinend skeptisch gegenüber:

„Berlins Hochschulen seien eigentlich voll bis zum Rand, hätten also Anreize für mehr Studierende nicht nötig. Vor allem fürchten die Hochschulen aber um Flexibilität und Autonomie. So würden sie von Zöllners neuem Modell bestraft werden, wenn sie Studienfächer vorhalten, die weniger beliebt bei den Studierenden sind, gleichwohl aber von Bedeutung für das Forschungsprofil, wird argumentiert. Auch würden die Hochschulen dann unter konjunkturabhängigen Schwankungen bei der Nachfrage nach Studienplätzen leiden.“ (ebd.)

Anja Schillhaneck von den Grünen glaubt laut Tagesspiegel, dass Zöllners Modell letztlich daraufhinaus laufe, „die Lehre finanziell von der Forschung trennen“ (ebd.). Dies ermögliche Zöllner dann über die Mittel für die Forschung separat zu verhandeln – um so in die Profilbildung der Unis eingreifen zu können, „vielleicht sogar über eine Kommission der neuen Einstein-Stiftung“ (ebd.). Der Verdacht ist also, dass es Zöllner hier abermals nur wieder darum geht, sein Prestigeprojekt, die Einstein-Stifung, weiter zu stärken.

Weiterhin stellt sich die Frage, inwiefern die Fokussierung dieses Modell nicht dazu beiträgt von der eigentlichen Problematik bei der Verhandlung der neuen Hochschulverträge, den geschätzten zusätzlichen benötigten 200 Millionen jährlich für alle Berliner Hochschulen ab 2010, abzulenken. Zöllner hat zwar versprochen, sich im Senat und im Abgeordnetenhaus dafür einzusetzen, dass diese Mittel bewilligt werden, seine Chance sich in der angespannten finanziellen Lage des Landes Berlin gegen den Finanzsenator Sarrazin durchzusetzen stehen allerdings nicht unbedingt gut. An diesem Grundproblem ändert auch ein Modell wie GeFoS erst einmal nichts.

Googelt man nach „Geld folgt Studierenden“ (GeFoS), so stellt man fest, dass dieses Modell oft als eine Art moderne Wunderwaffe beschrieben wird, die dafür sorgen kann, dass das Ungleichgewicht zwischen Forschung und Lehre aufgehoben wird. GeFoS soll demnach sicherstellen, dass die Hochschulen ihren Schwerpunkt wieder stärker auf die Betreuung der Studierenden setzen. Nur wer sich intensiv um seine Studierenden bemüht, mehr von ihnen aufnimmt und halten kann, kriegt auch mehr finanzielle Mittel.

Angeblich hat dieses Modell in Rheinland-Pfalz z.B. dazu geführt, „dass Fachbereiche angesichts der Anreize durchaus bereit sind, ihren Numerus clausus aufzugeben“ („Geld folgt Student“, Tagesspiegel, 14.01.09). Dennoch ist natürlich fraglich, inwiefern das bei den ohnehin schon völlig überlaufenden Berliner Unis überhaupt greifen kann. So führt TU-Präsident Kutzler laut Tagesspiegel z.B. an, dass diesem Modell allein durch fehlende Räumlichkeiten für mehr Studierende Grenzen gesetzt sein. Dies könnte man allerdings lösen, indem man festlegt, dass für die zusätzlichen Mittel nicht nur mehr Lehrpersonal eingestellt, sondern auch neue Gebäude gebaut werden.

Praxistag Gender- und Diversity-Kompetenz

Januar 13, 2009

Am Freitag kommender Woche (23.01.) findet am Fachbereich PolSoz ab 9 Uhr ein Praxistag „Gender- und Diversity-Kompetenz“ im Hörsaal A der Ihne21 statt. Im Gender und Diversity-Blog heißt es zum Inhalt: „Im Zentrum der Veranstaltung steht der Austausch mit ExpertInnen aus der Praxis zum Thema Gender Mainstreaming und Diversity Management in Betrieben und Organisationen.“

Vortragsthemen sind z.B. „Gender und Diversity in der internationalen Zusammenarbeit und Teamentwicklung“, „Gleichstellung und Gender Mainstreaming in der GTZ. Praktische Erfahrungen aus dem In- und Ausland“ oder „Diversity in Institutionen des öffentlichen Sozialbereichs“. Das komplette Programm kann hier heruntergeladen werden.

Martin Sonneborn an der FU

Januar 12, 2009

Wie die Hochschulgruppe der PARTEI in ihrem Blog berichtet, wird der ehemalige Chefredakteur des Satiremamagzins Titanic und jetzige SPAM-Redakteur, Martin Sonneborn, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der PARTEI der FU einen Besuch abstatten.

Pünktlich zu Begin der StuPa-Wahlen am morgigen 13.01. wird Sonneborn ab 12 Uhr in der Silberlaube, Raum JK 26/201 zusammen mit den KandidatInnen der PARTEI-Hochschulgruppe Fragen von Studierenden zu „Hochschulpolitik und Mauerbau“ beantworten.

Am Mittwoch (14.01.) gibt es darüber hinaus im Raum K 24/21 der Silberlaube um 18 Uhr den Film „Heimatkunde“ zu sehen. Der Film zeigt wie Sonneborn „zu einem 250 km langen Gewaltmarsch rund um die deutsche Hauptstadt aufbricht“, um herauszufinden, „welche Art von Leben sich in der ehemaligen Zone am Rande Berlins entwickelt hat“ (heimatkunde-der-film.de).

FU Wahlen 2009

Januar 11, 2009

In der kommenden Woche finden wie jedes Jahr im Januar Wahlen an der FU statt. Doch dieses Mal kommt eine Menge zusammen: Neben den Gremien der studentischen Selbstverwaltung, also dem Studierendenparlament (StuPa) und den Fachschaftsräten (FSR), werden auch noch die akademischen Gremien gewählt, also Kuratorium, Akademischer Senat (AS) und Fachbereichsräte (FBR).

Zur Wahl der studentischen Gremien hat die Initiative „Alte Studiengänge“ in ihrem Blog die offizielle Wahlzeitung 2009 als pdf veröffentlicht. Hier kann man nachlesen, welche Liste antreten und welche KommilitonInnen auf diesen Listen zur Wahl stehen.

Doch auch die Wahl der akademischen Gremien ist für die Studierenden von Relevanz, sie können hier bestimmen, wer ihre „Interessen gegenüber Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen, Sonstigen MitarbeiterInnen und vor allem der professoralen Mehrheit vertreten soll“ (FSI Geschichte). Die zugelassenen Wahlvorschläge kann man hier einsehen, eine Liste der Wahllokale gibt es hier.

Während die studentischen Gremien drei Tage lang, vom 13.01. (Dienstag) bis zum 15.01. (Donnerstag), gewählt werden können, kann man die akademischen Gremien nur am 13.01. (Dienstag) und 14.01. (Mittwoch) wählen. Die Wahl der studentischen Gremien finden getrennt von jener der akademischen Gremien statt, d.h., es gibt an den Wahlorten zwei Wahlvorstände mit ihren jeweiligen Wahlkabinen (FSI Geschichte).

Weitere Berufungskommission benötigt studentische VertreterInnen

Januar 10, 2009

Neben der Berufungskommission für die Juniorprofessur Ideengeschichte wird zur Zeit noch eine weitere Kommission für die Juniorprofessur Europäische Integration zusammengestellt.

Während sich für erstere Kommission schon Studierende organisieren, um potentielle VertreterInnen aus ihren Reihen auszuwählen (siehe „Zwei Veranstaltungen im Roten Café“), fand letztere bisher offenbar zu wenig Beachtung.

In einem über Mailinglisten verteilten studentischen Aufruf heißt es, Prof. Tanja Börzel suche noch „händeringend“ nach zwei studentischen VertreterInnen für die Kommission zur Berufung der Juniorprofessur Europäische Integration. Bisher habe sich anscheinend noch überhaupt keinE studentischeR KandidatIn gefunden.

Die Zusammensetzung der Kommission für die Juniorprofessur Europäische Integration ist sicherlich nicht weniger wichtig, als jene für die Juniorprofessur Ideengeschichte. Interessierte Studierende können sich bei Prof. Börzel melden, wie es in der Rundmail heißt.

Keine externen Zweitgutachter mehr bei Diplomarbeiten am OSI

Januar 9, 2009

Die Kommilitonin Inga Nüthen (FSI OSI) hat in ihrer Eigenschaft als studentische Studienberaterin einen offenen Brief verfasst, in dem sie sich kritisch mit einer Änderung der Regelungen für Zweitgutachten in Diplomarbeitsverfahren am OSI (DPO 2003/06; Änderungsordnung 2007/08) auseinandersetzt.

Die Änderung sieht vor, dass keine externen ZweitgutachterInnen mehr für Diplomarbeiten zugelassen werden. Dies wurde erst beim Anmeldeverfahren für die Diplomprüfung am 5.01. / 06.01.09 bekannt und geht zurück auf ein Schreiben des Rechtsamtes der FU vom 19.12.08. Die Begründung lautet wie folgt:

„Nach Informationen des Prüfungsbüros begründet sich diese Neuerung mit der Tatsache, dass es keine entsprechende Regelung in den Studien- und Prüfungsordnungen für den modularisierten Diplomstudiengang (DPO 2003/2006; Änderungsordnung 2007/08) gäbe und daher die Regelungen der Berliner Hochschulgesetzes (BerlHG) gelten würden, welche die Prüfungsberechtigten auf Institutsangehörige beschränke.“ (Offener Brief, 07.01.09)

Inga verweist in ihrem Brief zunächst darauf, dass diese Neuerung viel zu kurzfristig eingeführt wurde und sich die KommilitonInnen darauf nicht vorbereiten konnten (es bestand kein Universitätsbetrieb zwischen dem 19.12. und 05.01), dass es ferner immer Usus war Diplomanden zu einem externen Gutachter zu raten wenn sich dies inhaltlich anbietet und dass es drittens äußerst befremdlich ist, dass solch eine Änderung gerade „in Zeiten zunehmend verkündeter Interdisziplinarität, Internationalität und Flexibilität“ beschlossen wird.

Ferner weist Inga zurecht daraufhin, dass es wegen der „allgemeinen zeitlichen Überlastung“ schwierig ist eineN BetreuerIn zu finden. Dieses Problem dürfte sich jetzt verschärfen, wenn Diplomanden ihren Zweitgutachter nicht mehr extern wählen dürfen. Weiter führt Inga aus:

„Schließlich widerspricht eine solche Regelung dem Anspruch an die Diplomarbeit als einer wissenschaftlich eigenständigen Arbeit. Das selbständige Suchen einer wissenschaftlichen Betreuung wird damit unterbunden und somit ein weiterer Schritt in Richtung einseitigem Schmalspurstudium getan.“ (Offener Brief, 07.01.09)

Auch auf formalrechtlicher Ebene kann Inga die Argumentation des FU-Rechtsamtes nicht ganz nachvollziehen:

„In den Studien- und Prüfungsordnungen von 2003, 2006 und der Änderungsordnung von 2007/08 werden tatsächlich keine genauen Bestimmungen zur den Prüfungsberechtigten bei einer Diplomprüfung aufgeführt. Sollte nun damit der Fall eintreten, dass die Bestimmungen des BerlHG gelten, dann stützt dies nicht die These der notwendigen Beschränkung auf interne Prüfer_innen.“ (Offener Brief, 07.01.09)

Inga fordert die zuständigen Gremien dazu auf, eine Klärung des Sachverhaltes zu veranlassen und dafür Sorge zu tragen, dass „diese unzumutbare und wissenschaftsfeindliche Neuerung rückgängig“ gemacht wird. Sie schlägt vor, einen Passus in die DPO einzufügen, der die Wahl eines externen Zweitgutachters explizit erlaubt. Für die sich momentan im Diplomprüfungsverfahren befindlichen KommilitonInnen müsse zudem eine Übergangsregelung gefunden werden.

Es bleibt zu hoffen, dass dem Anliegen des offenen Briefes Folge geleistet wird. Tatsächlich ist diese Änderung ein Unding, allgemein aufgrund der aufgezeigten Fragwürdigkeit einer Ausschließung externer Zweitgutachter und im Besonderen durch die Kurzfristigkeit der Einführung der neuen Regelung.

Koehler stellt Studie vor

Januar 8, 2009

Jan Koehler, Mitarbeiter am SFB, stellt am kommenden Donnerstag (15.01.) um 18:30 Uhr sein Working Paper zur internationalen Intervention in Nordost-Afghanistan im Hörsaal A des OEI vor.

„Das Papier mit dem Titel ‚Auf der Suche nach Sicherheit. Die internationale Intervention in Nordost-Afghanistan‘ untersucht Wirkungszusammenhänge zwischen transnationalen Konstellationen staatlicher und nicht-staatlicher Akteure und der Erzeugung von Sicherheit und Entwicklung als Governanceleistung in Nordost-Afghanistan.

Ausgangspunkt der Untersuchung ist dabei die Frage, wie die afghanische Bevölkerung Veränderungen der eigenen Sicherheit sowie lokale Entwicklungsherausforderungen über die letzten Jahre wahrgenommen hat.“ (SFB Ankündigung)

Koehler stand unlängst wegen einer themenverwandten, zusammen mit Prof. Zürcher für das BMVg ausgearbeiteten Studie auf der Diskussionsveranstaltung mit Detlef Hartmann in der Kritik (siehe Partielle Zusammenfassung der SFB-Diskussionsveranstaltung).

Die Veranstaltung ist sicherlich informativ und einen Besuch wert.