Archive for 2008

And the flames went higher…

April 22, 2008

Wie schon am Ende des letzten Semesters deutlich wurde („Bologna brennt – aber nur ein bisschen“) häufen sich jetzt Berichte, die der Bologna Reform in Deutschland ein eher schlechtes Zeugnis ausstellen (siehe dazu auch „Bologna wackelt“ im FSI Blog). Und auch in anderen europäischen Staaten wächst der Widerstand gegen Bologna (siehe dazu z.B. „Von Bologna nach Barcelona“, AStA FU Blog).

Die taz berichtete unlängst, dass die Zahl der psychotherapeutischen Beratungen an Berliner Unis in nur zwei Jahren um 50 Prozent gestiegen sei – was auf die neuen BA-Studiengänge zurückgeführt wird:

„(…) Denn mit der Einführung der Bachelorstudiengänge stieg die psychische Belastung der Nachwuchsakademiker. ‚Wir beobachten, dass der Beratungsbedarf stark ansteigt‘, sagt Sigi Oesterreich, Psychotherapeutin bei der Beratungsstelle des Studentenwerks, das Studenten aller Berliner Universitäten betreut. Im Jahr 2005 gab es 1.000 Neuanmeldungen, letztes Jahr seien es schon 1.440 gewesen. ‚Diese Entwicklung führen wir auf die Einführung des Bachelor-Systems zurück‘, sagt Oesterreich. („Der Bachelor stresst die Studierenden“, taz, 12.04.08)

Selbst der Tagesspiegel kommt nicht umhin, zunehmend kritisch über den Bologna Prozess und hier insbesondere über die Bachelor-Einführung zu berichten. Am 18.04. war die zu große Arbeitsbelastung am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der FU Thema:

„60 Prozent der Bachelor-Studierenden an der Freien Universität seien bereits mit ihrem Studium im Rückstand, schätzt Lars Kubina, der Vorsitzende des studentischen Fachschaftsrats. Die Studierenden müssten 60 bis 70 Stunden pro Woche für ihr Studium aufwenden. ‚Das ist kaum zu schaffen‘, sagt Kubina.

(…) Lutz Kruschwitz, der Vorsitzende des Prüfungsausschusses des Fachbereichs, sagte auf Anfrage, auch er beobachte, dass viele Studierende nur an drei und nicht wie vorgesehen an fünf Klausuren pro Semester teilnähmen. Doch sei die Arbeitsbelastung für die Studierenden nicht zu hoch. Der ‚workload‘ sei mit 8,25 Stunden pro Tag zu bewältigen. Ein Großteil der Studierenden jobbe aber – nicht immer aus Not, sondern um sich einen hohen Lebensstandard leisten zu können.“ („Der Bachelor als Bürde“, Tagesspiegel, 18.04.08)

Während man hier noch versucht das Problem von offizieller Seite zu leugnen (Workload ist nicht zu hoch; jobben für einen „hohen Lebensstandard“, usw.) ist man an anderer Stelle immerhin schon soweit, eine Zielverfehlung einzuräumen, wie ein weiterer Artikel vom 19.04. deutlich macht:

„Die Rektoren von 258 deutschen Hochschulen treffen sich an diesem Montag in Jena zu ihrer zweitägigen Jahresversammlung. Das Thema: die Qualität des deutschen Hochschulsystems. Ein Ziel der Umstellung auf Bachelor-Abschlüsse war es, die Abbrecherquote zu senken. Doch laut einer Studie des Hochschul-Informations-Systems (HIS) ist dieser Anteil in den straff organisierten Bachelor-Studiengängen zu hoch.

‚Oftmals wurden die Inhalte, die früher in einem Studiengang mit neun Semestern vermittelt wurden, in sechs Semester gepackt‘, bemängelte Wintermantel. Das überfordere viele Studenten. ‚Es kann nicht sein, dass die Zahl der Studienabbrecher auf diesem hohen Niveau bleibt.'“ („Hochschulrektoren sorgen sich um Zahl der Studienabbrecher“, Tagesspiegel Online, 19.04.08)

Selbst das HIS ist also inzwischen dahinter gekommen, dass die Bologna Reform die Abbrecherquote nicht senken konnte, sondern sie im Gegenteil weiter in die Höhe treibt. Grundsätzlicher Konsens scheint dabei zu sein, dass ein wesentlicher Teil der Lösung darin bestehen muss, die Lehre zu stärken. Wie, wo, wann und in welchem Umfang wird allerdings nie konkretisiert.

Selbst wenn nun aber die Lehre massiv ausgebaut würde, würde dies das Workload-Problem noch nicht lösen. Den Inhalt eines alten neun- oder zehn-semestrigen Magister/Diplom-Studiums in ein sechs-semestriges Bachelor-Studium zu stopfen ist in der Tat Irrsinn. Vergleichbare Probleme lassen sich bei der G8-Reform der Gymnasien erkennen.

Das vermutlich größte Problem wird allerdings wohl nie gelöst werden können, da es von den Verantwortlichen nicht als solches wahrgenommen wird: die Verschulung des universitären Studiums. Zwar gibt es auch hier inzwischen Dozierende die das stark bemängeln, doch scheinen sie nicht die tonangebenden Kräfte zu sein. So kann man in einem weiteren Artikel vom 21.04. nachlesen:

„‚Bachelor und Master rücken dankenswerterweise die Studierenden in den Mittelpunkt der Hochschulen.‘ Das erklärte Imke Buß vom bundesweiten ‚Freien Zusammenschluss von Studentinnenschaften‘ (FZS) jetzt in Bonn auf einer Tagung der Initiative ‚Promoting Bologna in Germany‘, die die Hochschulreform unterstützt.

Die neue Studienstruktur mit Lernbausteinen (Modulen) und Leistungspunkten in jedem Semester gebe nicht zuletzt den Professoren klare Unterrichtsziele vor und erhöhe damit die Qualität der Lehre. Verschulung ist für Buß kein Schimpfwort, wenn damit eine klare Studienorganisation mit inhaltlichen Variationsspielräumen gemeint sei. Alle Bologna-Unterstützer aus Hochschulen und Unternehmen stimmten der Studentenvertreterin zu.“ („Bachelor-Fans ziehen Bilanz“, Tagesspiegel, 21.04.08)

Falls es noch irgendwelche Zweifel daran gab, dass der FZS am Ende ist, so sollten sie spätestens mit diesem Statement von Imke Buß hinfällig sein. Ich meine ein „freier Zusammenschluss von Studteninnenschaften“ der Lobbying für eine Reform betreibt, die für die Studierenden quer durch die Republik zur Crux geworden ist, ist eigentlich obsolet.

BA und MA „rücken die Studierenden in den Mittelpunkt der Hochschulen“? Studierende werden durch die Reform stärker denn je entmündigt, die Lehre dümpelt vor sich hin, der Workload explodiert, die Verschulung macht den BA zur erweiterten gymnasialen Oberstufe, die psychotherapeutischen Beratungen steigen durch den Druck um 50%. Und was denn für „inhaltliche Variationsspielräume“? Träum weiter, Buß.

Die Woche der kleinen Vollversammlungen

April 21, 2008

Am heutigen Montag beginnt die erste Phase des Protestsemesters (siehe „Planung für das ‚Protestsemester'“): Zwischen dem 21.04. und 25.04 sollen in den Fachbereichen / Instituten der FU dezentrale VVs stattfinden, um zunächst „lokal“ Ideen zu sammeln und Probleme zu diskutieren.

Den Auftakt bildet heute (21.04.) eine VV des Instituts für Philosophie in der ehemaligen Philosophischen Bibliothek, Habelschwerdter Allee 30 um 14 Uhr.

Danach gibt es ab 16 Uhr einen „Protest-Semester-Auftakt-Frühstücks-Brunch“ im Roten Café.

Am Dienstag (22.04.) gibt es dann um 12 Uhr die OSI/PuK-VV, die voraussichtlich definitiv im OEI im Hörsaal A stattfinden wird.

Update: Die Vollversammlung der KommilitonInnen der Geschichte und Kunstgeschichte findet dann am Mittwoch (23.04.08) von 12-14 Uhr im Raum A 124 des Friedrich-Meinecke-Instituts (FMI) (Koserstr. 20) statt.

Susanne Lütz am OSI

April 20, 2008

Man glaubt es kaum, aber nach einer Ewigkeit ist nun endlich wieder die Professur „Internationale Politische Ökonomie“ (IPÖ) am OSI besetzt. Die Anhörungen im entsprechende Berufungsverfahren fanden bereits im Wintersemester 05/06 statt. Nachdem Prof. Susanne Lütz als Nachfolgerin von Prof. Elmar Altvater schon vor einiger Zeit feststand, ist sie ab diesem Sommersemester nun auch wirklich am OSI vertreten.

Auch auf der OSI-Homepage ist Prof. Lütz schon verzeichnet – allerdings nur mit einer sehr rudimentären Site. Anzunehmen ist, dass das in naher Zukunft noch etwas ausgebaut wird.

Eine Vita findet sich zur Zeit noch auf ihrer alten Website an der Fernuni Hagen. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind demnach „Vergleichende Politikfeldanalyse“, „Governance und Policy-Making im Mehr-Ebenen-System“, „Vergleichende politische Ökonomie“. Als Forschungsschwerpunkte werden genannt: „Internationale und nationale politische Ökonomie“, „Internationale vergleichende Politikfeldanalyse“, „Regulative Politik in verschiedenen Politikfeldern“, „Staats- und Steuerungstheorie“, „Institutionelle Theorien der Politik“.

Ihren Einstand gibt Prof. Susanne Lütz am OSI in diesem Semester mit gleich drei Lehrveranstaltungen: „Einführung in die internationale politische Ökonomie“ (V), „Governance von Finanzmärkten“ (HS) und „Transnationale Regulierung von Märkten“ (PK).

Die erste Wahl war Prof. Lütz aus Sicht der linken (engagierten, progressiven) OSI-Studierendenschaft sicherlich nicht. Die hätte auf dem Stuhl von Prof. Altvater lieber eine Person gesehen, die einen ähnlich kritischen Blick auf die Prozesse in der IPÖ hat, wie eben dieser. Der Kommilitone Stefan Hernádi brachte es in der letzten OZ-Ausgabe wie folgt auf den Punkt:

„Mit Sicherheit kann man aber sagen, dass die Lehre der Ökonomie am OSI derzeit hauptsächlich unter dem Dach des neoliberalen Mainstream stattfindet. Das wird sich mit der Berufung der ‚governance‘-Spezialistin Susanne Lütz als Nachfolgerin Elmar Altvaters für die Professur der Internationalen Poltischen Ökonomie garantiert nicht ändern, sondern eher noch verstetigen.“ („Das Prinzip Bolle“, OSI-Zeitung, 5. Ausgabe, 12/07, S. 9)

Sorge um zu wenig Zulauf braucht sich Prof. Lütz deshalb aber nicht machen, ihre Lehrveranstaltungen werden vermutlich ähnlich gut gefüllt sein, wie die vom Kollegen Bolle – allein schon (aber nicht nur, wie man auch deutlich sagen muss) wegen der von Stefan beschriebenen Alternativlosigkeit im Bereich Ökonomie am OSI. Es bleiben nur ein paar letzte Fluchtinseln wie etwa die LVs von Hasko Hüning oder Prof. Hermann Adam, dem letzten Keynesianer.

Auch das Kalkül, dass Prof. Bolle im Bereich Ökonomie durch das Hinzukommen von Prof. Lütz vielleicht nicht mehr ganz so präsent sein würde, ist nicht wirklich aufgegangen. Das VV listet ihn allein schon mit 5 Lehrveranstaltungen, hinzu kommen vermutlich etliche seiner Getreuen. Es wurde lediglich die klassische Einteilung wieder aufgenommen: Prof. Bolle konzentriert sich auf die Politische Ökonomie, Prof. Lütz auf die Internationale Politische Ökonomie.

Neue Benutzungsordnung der Philologischen Bibliothek

April 19, 2008

Eine weitere „JPEG Mail“ (siehe auch „‚Qualitätsoffensive Lehre‘ im Original“) die Mathias mir in den Ferien mit Bitte um Veröffentlichung zugesendet hat, hatte die Änderungen der Benutzungsordnung der Philologischen Bibliothek zum Inhalt.

Am Ende der Vorlesungszeit des letzten Semesters kam es (erneut) zu einer länger andauernden Auseinandersetzung darüber, welche Studierenden während der Prüfungszeit Zugang zur Philologischen Bibliothek bekommen und welche nicht („Zugangsbeschränkung für PhilBib nun wirklich“).

Während die Bibliothek normalerweise allen Studierenden offen steht, werden die Arbeitsplätze während der Prüfungszeit oft sehr knapp, weshalb man dazu übergehen wollte, fachbereichsfremden KommilitonInnen für diesen Zeitraum den Zugang zur Bibliothek zu verwehren.

Doch waren sich die Verantwortlichen selber nicht ganz sicher, inwiefern eine solche Beschränkung überhaupt rechtens ist (die Problematik wird hier ausführlich dargestellt: bibliotheksrecht.blog.de). Am Ende stand die Zugangsbeschränkung dann aber doch.

In den Semesterferien wurden dann schließlich auch die notwendigen Änderungen der Benutzungsordnung durch den FBR erlassen. Aus diesem neuen Teil der Ordnung geht unter anderem hervor, wie die Zugangs-Staffelung nach bestimmten Dozierenden- / Studierenden-Gruppen aussieht.

Das Papier kann hier heruntergeladen werden.

Ringvorlesung 2008 des OSI-Clubs

April 18, 2008

Der OSI-Club hat mich gebeten, auf seine alljährliche Ringvorlesung hinzuweisen. Einer Bitte der ich gerne nachkomme, erscheint das Thema in diesem Jahr, „Medien/Demokratie – Politik und Journalismus in Berlin“, doch vielversprechend.

Wie für die Ringvorlesungen des Clubs typisch (oder für den Club allgemein), setzt man stärker auf Personen aus der beruflichen Praxis als aus dem akademischen Betrieb. Es geht also um Praxisnähe, weniger um eine rein theoretisch-wissenschaftlich fundierte Reflexion. Dies kann man natürlich kritisieren, doch hat man ja rein akademische Vorträge am OSI zu genüge, da kann es nicht so grundverkehrt sein, Personen aus ihrer vielleicht eher weniger akademischen beruflichen Praxis berichten zu lassen.

Natürlich setzt sich der Club wie meist bei seinen Ringvorlesungen hier der Gefahr aus, „Namedropping“ zu betreiben, also Personen aufgrund ihres Namens oder aber ihrer Stellung einzuladen, was noch nicht zwangsläufig bedeuten muss, dass sie auch wirklich etwas Interessantes zu sagen haben.

Dieser sabinechristian’sche Reflex, demnach man einem Spitzenpolitiker, Gewerkschaftsführer, Intendanten, Chefredakteur, Vorstandsvorsitzenden, usw. allein schon wegen seiner beruflichen Stellung Kompetenz, Aussagekraft, Substanz, etc. zuschreibt, mutet manchmal leicht absurd an.

Wurde etwa Renate Künast als Rednerin geladen, weil man von ihr weiß, dass sie sich tiefergehend mit der Thematik der Ringvorlesung auseinandersetzen kann, oder wurde sie primär vielleicht nur einfach deshalb eingeladen, weil sie Renate Künast ist?

Sicher ist: Läd man Personen mit einem klar parteipolischen Hintergrund ein (und davon gibt es einige auf der Vortragsliste), so muss man natürlich immer damit rechnen, dass diese ihre Parteipolitik auch in ihren Vortrag einfließen lassen (direkt oder indirekt), also die ihnen gebotene Plattform nutzen, um einmal mehr ihre Parteipolitik zu transportieren. Dies kann mitunter recht nervtötend und wenig erhellend sein.

Unklar ist also noch, ob dieses Konzept des OSI Clubs, einfach Politiker und Journalisten abwechselnd (oder nahezu abwechselnd) einen Vortrag halten zu lassen, aufgeht. Thematisch ist die Ringvorlesung aber auf jeden Fall sehr interessant und man sollte ihr zumindest eine Chance geben.

Sie findet ab dem 28.04. jeweils am Montag von 18 bis 20 Uhr im Hörsaal A der Ihne21 statt.

Den ersten Vortrag hält der Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios, Peter Frey, mit dem Titel „Beschleunigung, Vertiefung, Vereinzelung – Medien und Demokratie im Zeitalter der Digitalisierung“. Eine komplette Liste aller Redner samt Lebenslauf und Vortragsthema findet sich auf der Website des Clubs.

Freiraumtag der PuKs

April 17, 2008

Wie bereits im letzten Semester berichtet (hier und hier) setzen sich die KommilitonInnen aus der Publizistik seit ihrem Umzug von Lankwitz nach Dahlem dafür ein, auch hier bei uns ihre „Freiräume“ zu erhalten, die sie früher in Lankwitz hatten.

Konkret geht es dabei um die Wiedereröffnung des legendären studentischen Café Tricky, das bei den PuK in Lankwitz nicht nur zum Relaxen und Quatschen diente, sondern auch einen Anlaufpunkt für Erstsemester bot und es engagierten Studierenden darüber hinaus auch ermöglichte, autonome Seminare, Themenabende, usw. zu veranstalten. Mit dem Umzug nach Dahlem fielen die entsprechenden Räumlichkeiten weg, die man sich nun wieder erkämpfen möchte.

Zu diesem Zweck gibt es am heutigen Donnerstag (17.04.) ab 10 Uhr einen so genannten „Freiraumtag“, der auf der Grünfläche zwischen OSI und OEI stattfinden soll. Im FSI Blog kann man nachlesen:

„Einerseits wollen wir damit der Forderung nach einem neuen Cafe Tricky in Institutsnähe Nachdruck verleihen, andererseits den Rahmen der eigenen Kreativität aufzeigen als auch anregen, über die Grenzen des Freiraums zu reflektieren. Damit unterstützen wir das im letzten Semester beschlossene Protestsemester und die (Ziele der) Freiraum-Kampagne ‚Wir bleiben alle‘“ (FSI Blog, „FSI PuK: Freiraum-Aktionstag am 17.04.2008“, 15.04.08).

Wer Zeit und Lust hat, sollte sich einbringen, der Freiraumtag geht vermutlich bis in den Abend.

Re: Meine Armut kotzt mich an

April 16, 2008

Auf Spiegel Online erschien gestern ein Artikel in dem die FU-Kommilitonin „Julia“ exemplarisch beschreibt, wie das prekäre, studentische Leben in Berlin aussieht.

Bedrückender als die Tatsache, dass Studierende wie Julia irgendwo am Existenzminimum leben müssen, erschien mir dabei, dass sie sich für ihre Armut so sehr schämt; dass sie sich ihrem Freundeskreis nicht offenbaren kann, weil dieser für ihre Situation wenig oder gar kein Verständnis aufbringen kann, sondern lieber „Unterschichtenwitze“ reißt.

Hier wäre meine Frage: Was für Leute nennt Julia eigentlich ihre Freunde? Ich persönlich kenne einige KommilitonInnen und auch AbsolventInnen, die in prekären Verhältnissen leben. Die haben kein Problem damit offen auszusprechen, dass ihre finanzielle Situation es nicht zulässt, dieser oder jener Freizeitaktivität nachzugehen. Dann macht man eben etwas anderes, es muss ja nicht gleich eine Location sein, wo allein der Eintritt 20 Euro kostet und die Julia unbedingt besuchen will, nur um ihre Freundin „richtig“ einladen zu können.

Wenn „Julia“ tatsächlich an der FU studiert, sollte sie vielleicht mal Lehrveranstaltungen von z.B. Irmtraud Schlosser oder Rolf-Dieter Hepp besuchen, dort würde sie dann auch schnell auf Studierende treffen, bei denen prekäre Lebensverhältnisse nicht tabuisiert, sondern diskutiert werden und wo sie als selbst Betroffene statt Ausgrenzung Solidarität erfahren würde.

Sie würde dann unter Umständen auch erkennen, dass sie die Aggressionen die durch ihre persönliche Situation bedingt sind (so suggeriert es der Artikel) auch anders abbauen kann, als durch joggen. Zum Beispiel könnte sie sich in Initiativen engagieren, die sich gesellschaftspolitisch genau gegen eben jene Verhältnisse richten, die sie so runterziehen.

Selbst wenn sich dadurch nicht unmittelbar etwas an Julias persönlicher Situation ändert, würde sie vermutlich feststellen, dass ein solches Engagement zusammen mit Gleichgesinnten etwas sehr Befreiendes haben kann, etwas was ihrer Wut ein konstruktiveres Ventil verschafft, als drei Mal um den Block zu rennen.

Natürlich geht das nicht, ohne dass Julia dabei auch versucht, über ihr eigenes Verhalten zu reflektieren. Sie selbst benennt teilweise die Widersprüche nach denen sie lebt: „Obwohl ich gern Adidas, Bench und Diesel bei mir im Schrank hängen hätte, rege ich mich oft über andere auf, die kleidungstechnisch aus diversen hippen Modezeitschriften stammen könnten.“

Dieser sehr materialistisch orientierte Lebenswandel als Ziel (Markenklamotten tragen wollen, Besuch von vermeintlich hippen und teuren Szeneclubs, usw.) schimmert bedauerlicherweise an etlichen Stellen im Artikel durch. Hier sollte sich Julia dann schon mal die Frage stellen, ob das wirklich die richtigen „Idealvorstellungen“ sind, denen sie nachtrauert.

Zusammenfassend: Wenn Julias Freunde sich wirklich so verhalten, wie sie sie beschreibt, wäre ihr zu wünschen, dass sie sich neue sucht. Statt mit aller Macht geheim zu halten, in was für einer finanziell angespannten Situation sie lebt, sollte sie damit offensiver umgehen und sich mit Mitmenschen (darunter auch KommilitonInnen) in ähnlicher Lage oder zumindest mit mehr Verständnis für eine solche Lage zusammenschließen. Sie sollte ferner ihre Wertevorstellungen kritisch hinterfragen, wenn diese Markenklamotten, Wellness-Urlaub und teure Szeneclubs als ein absolutes Muss vorsehen.

„Qualitätsoffensive Lehre“ im Original

April 15, 2008

Der Kommilitone Mathias mailte mir in den Ferien das Originalpapier des Präsidiums zur „Qualitätsoffensive Lehre“ mit der Bitte, es online zu stellen, da er es nur in eingescannter Form als doc-Datei hatte, die faktisch aber nur aus zwei größeren JPEG-Dateien bestand, womit die doc-Datei zum Rummailen auf Verteilern etwas zu sperrig war (zumindest verweigerte offenbar die FaKo-Liste die Annahme wegen der Dateigröße). Statt nun die JPEGs zu veröffentlichen habe ich es kurzerhand abgetippt, es kann jetzt als pdf hier heruntergeladen werden.

Das Papier ist schon etwas älter, datiert auf Dezember letzten Jahres. Obwohl inhaltlich längst bekannt, war es offenbar bisher zumindest im Netz nicht zugänglich.

Damals versuchte das Präsidium eine Antwort auf die teilweise katastrophalen Ergebnisse seiner eigenen Erhebungen zu finden. Siehe dazu den legendären „Studienerfolgsbericht“ und den so genannten „Folgebericht“ (Exmatrikuliertenbefragung).

Der Tagesspiegel ging bereits damals in einem Artikel ausführlich auf dieses Konzept einer „Qualitätsoffensive Lehre“ ein („Die FU fällt in der Lehre zurück“, Tagesspiegel, 21.12.07) und auch FUwatch berichtete („Advent, Advent, die Lehre brennt“).

Das Papier bietet also inhaltlich wenig Neues; es ist dennoch ganz gut Schwarz auf Weiß zu haben, was die FU-Leitung plant, da sie sich dann natürlich auch irgendwann an diesen gesteckten Zielen messen lassen muss bzw. man sich kritisch mit den Ideen auseinandersetzen kann.

Ansonsten basieren die in der „Qualitätsoffensive Lehre“ genannten Ideen offensichtlich auf dem bereits Mitte November vom AS entwickelten „zehn Punkte-Plan“ (siehe dazu „Evaluation statt Mitbestimmung – Neues aus dem Akademischen Senat (14.11.07)“, FSI Blog, 21.11.07 sowie „Zehn Punkte für den Bachelor? Eine Blamage und keine Reform“, FSI Geschichte Blog, 14.12.07).

Planung für das „Protestsemester“

April 14, 2008

Das neue Semester bricht heute an (präziser: die Vorlesungszeit) und engagierte KommilitonInnen haben in den Ferien versucht, die im letzten Semester geformte Proteststimmung am Leben zu erhalten und organisatorische Vorarbeit zu leisten.

Wir erinnern uns: Im letzten Semester gab es eine Gesamt-VV, die das nun laufende neue Sommersemester per Beschluss zum „Protestsemester“ erklärte. Unklar blieb damals aber noch, was genau unter einem „Protestsemester“ zu verstehen ist, wie lange der Protest dauern soll, welche Aktionformen es geben soll, usw.

Am 10.04. kamen nun die verschiedenen AGs zu einem Aktionstreffen zusammen, um den Stand der Dinge zu erörtern. Demnach lässt sich der geplante Ablauf des „Protestsemesters“ zur Zeit wie folgt skizzieren:

1. Phase: Dezentrale VVs

In der nächsten Woche (21.04. bis 25.04.) finden die schon letztes Semester vorgeschlagenen dezentralen VVs statt. D.h., die Fachbereiche respektive Institute organisieren jeweils ihre eigene VV, deren Ablauf frei gestaltet werden soll. Es geht zunächst darum, Ideen und Probleme zu sammeln und zu diskutieren.

Im Protokoll des Aktionstreffens heißt es: „Einstieg vielleicht mit BA/MA, Studienordnung, Zielvereinbarungen, Institutszusammenlegungen, -umzüge, Bib, Studiengebühren, Fächerstreichungen, Lernatmosphäre, welches Wissen wird geschaffen, welche Profs werden berufen“.

2. Phase: Die große VV

Nach den „lokalen“ VVs wird es eine Gesamt-VV am 07.05. um 14-16 Uhr im Hörsaal 1A der Silberlaube geben. Auf dieser großen VV sollen dann die Ergebnisse der kleinen VVs vorgestellt werden und Beschlüsse für einen gesamt-universitären Protest gefasst werden.

Als Vorlauf zu dieser Gesamt-VV sollen auf der FAKO-Fahrt (25.04 bis 27.04.) bereits die Ergebnisse der kleinen VVs gesammelt, geordnet und zusammengeführt werden. Nach Möglichkeit soll dabei ein Minimalkonsens als Ausgangspunkt für die VV gefunden werden. Im Protokoll heißt es: „Gemeinsame Ziele, gemeinsame Probleme –> gemeinsam nach Lösungen suchen; Gruppenzusammenhalt schaffen?!“.

3. Phase: Die Vorbereitungswoche

Auch ohne VVs steht bereits jetzt fest, dass es im Mai eine Aktionswoche geben wird. Worum es dabei inhaltlich genau geht und was für Aktionen veranstaltet werden sollen, wird dann aber erst auf den oben beschriebenen VVs bzw. in den AGs entschieden.

Der Aktionswoche geht jedoch eine Vorbereitungswoche voraus, die vom 13.05. bis 16.05. dauert (12.05. ist Pfingstmontag). Es sollen in dieser Woche zwei studentische Camps aufgebaut werden an der Silberlaube und auf dem Campus Lankwitz. Bereits in dieser Vorbereitungswoche soll es dann schon Workshops, andere Veranstaltungen und Aktionen geben. Im Zentrum steht jedoch die Idee, die Studierenden zu informieren und die Aktionswoche vorzubereiten (Materialien erstellen, etc.).

4. Phase: Die Aktionswoche

Zeitgleich mit dem geplanten SchülerInnenstreik findet dann vom 19.05. bis 23.05. die eigentliche Aktionswoche statt. Dort soll es dann wie von anderen Aktionswochen / -tagen schon bekannt diverse kritische Veranstaltungen und Protestaktionen geben.

Offenbar hat man in einem offenen, ersten Brainstorming kurz festgehalten, worum es dabei unter anderem gehen könnte: „Datenschutz / Überwachung, kritischer Campusrundgang (mit Prof. Wippermann), Lenzens Bildungskonzept, Studierendenproteste in Griechenland, BerlHG, Studiengebührenboykott in Freiburg, Gender, Jubiläen, Kameraspaziergang, Reader: Bibliotheksschließungen“.

Als mögliche Redner wurden unter anderem bereits Prof. Michael Hartmann, Prof. Grottian und Prof. Narr genannt. Weiterhin wurde beschlossen, dass es eine Zeitschrift und eine Art KVV geben soll.

Auch eine Mailingliste namens „aktions2wochen“ gibt es schon, man kann sie über lists.riseup.net abonnieren. Die Website für den Protest wird unter uniprotest.de erscheinen.

Fazit

Die Vorbereitungen für das „Protestsemester“ sind schon relativ weit fortgeschritten, was einerseits Wasser auf die Mühlen der Protest-Kritiker bedeuten dürfte, da diese dann wieder argumentieren, die VVs würden eigentlich nur nachträglich absegnen, was in Wahrheit schon längst beschlossene Sache ist. Allerdings gab es ja nicht zuletzt auch deshalb bereits eine Gesamt-VV im letzten Semester, auf der die AktivistInnen das offizielle „Go“ für ihre Planungen (im Kontext eines gesamt-universitären Protests) erhielten.

Andererseits wäre es auch fatal gewesen, wenn man mit der gesamten Planung erst irgendwann jetzt zu Beginn des Semesters begonnen hätte. Die Idee war ja gerade, Planung und Organisation schon im letzten Semester bzw. in den Ferien anlaufen zu lassen, damit man jetzt im April nicht wieder bei Null anfangen muss und Zeit verliert. Und das hat offensichtlich auch ganz gut geklappt.

Natürlich scheint dieser „Masterplan“ schon noch einige zeitliche Schwachpunkte zu haben. Zum Beispiel die Lücke zwischen der Gesamt-VV (07.05) und der Aktionswoche (19.05. bis 23.05.). Man hat dann offenbar gesagt, es gibt dazwischen noch eine Vorbereitungswoche, in der es aber auch schon Aktionen und Veranstaltungen geben soll, womit es folglich eigentlich zwei Aktionswochen sind – die auch entsprechend gefüllt werden wollen.

Selbst wenn es nun aber zwei Aktionswochen sind (plus vorhergehende VVs), erscheint der ursprüngliche Begriff „Protestsemester“ immer noch etwas hochgegriffen. Was passiert denn dann zwischen Ende Mai und Mitte Juli? Sicherlich ist der Grundgedanke, dass sich aus der Aktionwoche vielleicht eine Form von Protest entwickelt, der dann über die Woche hinausgeht. Doch ob das so hinhaut?

De facto gab es aber auch gar keine andere Option, denn man hätte in den Ferien ja kaum ein ganzes „Aktionssemester“ durchplanen können, das wäre schon recht größenwahnsinnig gewesen. Von daher ist der beschrittene Weg es zunächst mit einer Woche zu versuchen, aus der sich dann ggf. auch mehr entwickeln kann, sicherlich der richtige.

Das nächste Vorbereitungstreffen findet jetzt am Donnerstag (17.04.) auf der Wiese zwischen OEI und OSI im Kontext des Freiraumtags der PuKs ab 16 Uhr statt. Wer Interesse am Protest hat bzw. sich informieren will, sollte dort vorbeischauen.

Bologna brennt – aber nur ein bisschen

Februar 15, 2008

Spiegel Online berichtete gestern über einen Projektbericht der „Hochschul-Informations-System GmbH“ (HIS), welche ähnlich umstritten wie das CHE ist und deren Veröffentlichungen daher immer mit besondes kritischem Blick zu lesen sind.

Obwohl von Spiegel Online als Aufmacher gewählt wurde, dass die BA-Abbrecherquote laut Bericht überraschend hoch sei, wird im Artikel selbst dann fleißig relativiert:

„Der Zwischenstand: In Deutschland verabschieden sich besonders viele Studenten ohne Abschluss von der Hochschule. Studieren jetzt wirklich mehr Leute zu Ende als bisher? Laut der Hochschul-Informations-System (HIS) hat sich die Abbrecherquote der deutschen Studenten deutlich verringert, sie liegt bei 20 Prozent. Doch die neuen Bachelor-Studiengänge bedeuten keineswegs für alle Fächer eine Verbesserung. An den Unis scheiterte von den Studienanfängern der Jahre 2000 und 2004 insgesamt jeder vierte Bachelor-Student, an den Fachhochschulen waren es sogar 39 Prozent.

‚Die hohen Abbrecherquoten können aber nicht dazu dienen, das Konzept der neuen Studienstrukturen oder sogar den gesamten Bologna-Prozess in Frage zu stellen‘, sagt HIS-Projektleiter Ulrich Heublein. Er weist auf die ‚Anfangs- und Umstellungsschwierigkeiten‘ hin, die so ein gravierender Umbruch eben mit sich bringe. Insgesamt gebe es eine positive Entwicklung, ‚wir haben nur noch einige Sorgenkinder.‘

Denn von Fach zu Fach ist es sehr unterschiedlich, wie viele Studenten aufgeben. So ist die Quote der Studienabbrecher in den Geisteswissenschaften deutlich gesunken. Sie liegt immer noch bei 27 Prozent, bei der letzten Studie waren es aber noch fünf Prozent mehr. ‚Ich habe den Eindruck, dass der Berufsbezug, den die Fächer neuerdings bekommen haben, eine wichtige Rolle spielt‘, so Heublein: Die Orientierungslosigkeit, die früher oft zum Abbruch geführt habe, falle weg; der Bachelor schaffe einen klareren Rahmen.“ („Überraschend viele Abbrecher im Bachelor-Studium“, Spiegel Online, 14.02.08)

Man kann dies durchaus positiv sehen, da hier offenbar versucht wird den Sachverhalt auszudifferenzieren. Es wird unterschieden zwischen Fächern bei denen die Abbrecherquote beim BA gestiegen ist und solchen bei denen sie gesunken ist, zwischen Universitäten und Fachhochschulen, zufriedenen Absolventen und unzufriedenen Abbrechern, usw.

Gleichzeitig wirkt das Ganze dadurch aber auch schwammig. Es gibt zwar Probleme, aber eigentlich keine richtigen. Der Bologna Prozess funktioniert nicht wie die Reformer es sich gedacht hatten, gleichzeitig verweisen die Ergebnisse aber angeblich nicht darauf, dass der Bologna Prozess als solcher in Frage gestellt werden müsste. Es brennt zwar, aber alles ist unter Kontrolle.

Es bleibt der ungute Eindruck zurück, HIS versucht die eigenen, negativen Ergebnissen zu relativieren. Man sollte sich die 20 Seiten des Projektberichts, der die „Ergebnisse einer Berechnung des Studienabbruchs auf der Basis des Absolventenjahrgangs 2006“ präsentiert, sicherlich noch mal genau ansehen. Im Netz kann der Bericht hier heruntergeladen werden.

FU verlost BA-„Restplätze“

Februar 14, 2008

„Einmalig“ bekommen Studierende die ihr Modul für das kommende Semester wechseln möchten die Chance, einen der übrig gebliebenen „Restplätze“ in einer Verlosung zu ergattern. Wörtlich heißt es auf der offiziellen FU-Website:

„In einigen Modulangeboten können einmalig zum Sommersemester 2008 Restplätze im 1. Fachsemester verlost werden. Dieses Angebot richtet sich an Studierende, die an der Freien Universität Berlin immatrikuliert sind und das Modulangebot wechseln möchten.“ („Bewerbung für Modulangebote zum Sommersemester 2008“, FU Berlin)

Anträge können vom 15.02. bis zum 03.03. online ausgefüllt werden. Einigen Studierenden die ihr Modulangebot wechseln wollen kann so sicherlich durchaus geholfen werden, das Problem der zu hohen Hürden beim Fachwechsel als solches wird dadurch aber natürlich nicht gelöst. Der AStA stellt fest:

„Einigen FU-Studierenden wird damit sicher der Weg zum Wunschfach offenstehen, andererseits wird auf den ersten Blick klar, dass diese Aktion der FU das eigentliche Problem nicht löst. Es handelt sich nur um Restplätze, die Zahl der Plätze pro Fach liegt mehrheitlich im einstelligen Bereich, also wird es wohl deutlich einen deutlichen Überhang an Bewerbungen geben.

Zudem sagt die Ankündigung nichts darüber aus, ob auch für diese Aktion weiterhin die zwei-Semester Regel gilt. Die besagt nämlich, dass zwischen Kernfach und Modulangebot nicht mehr als zwei Semester Abstand liegen dürfen. Neben den hohen NC´s ist es vor allem diese unnötig repressive Regelung, die viele Studierende bisher vom Fachwechsel abgehalten hat.“ („Fachwechsel an der FU: Restplätze werden verlost“, AStA FU, 13.02.08)

Die Probleme beim Fachwechsel in den neuen BA-Studiengängen sind inzwischen hinlänglich bekannt (siehe z.B. „Abbrecherquote beim BA deutlich höher als beim Magister“) und ein Abbauen der Wechselhürden wäre sicherlich eine wichtige Voraussetzung für einen Rückgang der Abbrecherquote.

Zugangsbeschränkung für PhilBib nun wirklich

Februar 13, 2008

In einer über Mailing Listen verbreiteten (und im BBFB-Blog dokumentierten) Email informiert der Kommilitone Mathias, dass die Zugangsbeschränkung für die Philologische Bibliothek ab heute (13.02.) wirklich gilt. In einer offiziellen Mitteilung auf der Website der Bibliothek heißt es:

„Wegen nicht ausreichender Arbeitsplatzkapazität muss der Zugang zur Bibliothek vom 13.–22.2.08 in der Zeit von 9.00 – 17.00 Uhr leider eingeschränkt werden.

Diese befristete Zugangsbeschränkung ist notwendig, um den Nutzern in der Bibliothek weiterhin die Wahrnehmung ihrer Aufgaben in Studium, Lehre und Forschung im rechtlich gebotenen Umfang zu ermöglichen.

Eine die Platzzahl übersteigende Nachfrage einerseits und im Besonderen die Nutzung der Bibliothek durch die Studierenden des Fachbereichs Philosophie und Geisteswissenschaften und des Zentralinstituts Lateinamerika-Institut während der gegenwärtigen Prüfungsphase andererseits waren gegeneinander abzuwägen und in einen angemessenen Ausgleich zu bringen.“ (Mitteilung der Philogischen Bibliothek, 12.02.08)

Die Zugangsbeschränkung gilt also vorerst „nur“ bis zum 22.02., da das Problem aber nicht gelöst wird, steht zu befürchten, dass es jeweils in der Zeit der Prüfungen auch in kommenden Semestern erneut zu einer solchen Zugangsbeschränkung kommen wird.

Wie berichtet, sollte die Zulassungsbeschränkung eigentlich bereits ab dem 04.02. gelten. Damals entbrannte eine Debatte darüber, wer eigentlich eine solche Beschränkung verfügen dürfe und ob sie überhaupt rechtens sei (siehe dazu ausführlich bibliotheksrecht.blog.de).

Nach Angaben von Mathias waren es dann auch diese juristischen Probleme die neben der „politischen Lage“ dazu geführt haben, dass die Leitung der PhilBib davon abgesehen hat, die Beschränkung wie geplant bereits zu Beginn des Monats umzusetzen.

Nachdem das Dekanat PhilGeist die Linie der PhilBib-Leitung aber unterstützt hat und nun auch das FU-Präsidium nach Prüfung der „Sachlage“ sein Okay gegeben hat, steht die Zugangsbeschränkung ab dem heutigen Mittwoch.

Treffen zur Nachbereitung des Aktionstages und Vorbereitung des Protestsemesters

Februar 12, 2008

Wie berichtet wurde auf der VV am Aktionstag beschlossen, dass das nächste Semester ein „Protestsemester“ werden soll, ohne allerdings näher zu spezifizieren, was genau das heißt. Um sich darüber klar zu werden, sollen bereits gleich zu Beginn des kommenden Semesters „lokale“ Vollversammlungen an Instituten und Fachbereichen stattfinden, sowie dann natürlich auch wieder eine Gesamt-VV.

Auf diesen Vollversammlungen soll eine Resolution mit den Forderungen und Ziele des studentischen Protests zur Diskussion gestellt werden, für die allerdings schon vorher Entwürfe erarbeitet werden müssen, um erst mal überhaupt eine Grundlage zu bekommen. Die Resolution „live“, also erst direkt während der VVs und ohne jegliche Vorbereitung auszuarbeiten, ist nur schwer durchführbar. Natürlich werden die Punkte diskutiert, ggf. geändert / ergänzt und dann in einer Abstimmung abgelehnt oder angenommen. Zumindest ein Grundgerüst sollte allerdings schon vorher bestehen.

Und um diesen Prozess der Ausarbeitung einer möglichen Resolution einzuleiten, gibt es am Donnerstag (14.02.) im Philosophisches Institut (Habelschwerdter Allee 30) ab 15 Uhr ein erstes Treffen zur Nachbereitung des Aktionstages und Vorbereitung des Protestsemesters. Der voraussichtliche Ablauf des Treffens gestaltet sich wie folgt:

15:00 Uhr: Rückblick und Diskussion des Aktionstags, Ausblick Sommersemester 2008

16:00 Uhr: Politische und Theoretische Eckpunkte der Resolution / Debatte

17:30 Uhr: VoKü, Pause, Entspannen

18:30 Uhr: Organisation der weiteren Arbeit, Entwurf einer Kampagne, Bildung / Weiterarbeit von AGs

Soll der Protest wirklich gleich zu Beginn des nächsten Semester starten und so direkt an den Aktionstag in diesem Semester anknüpfen, ist es natürlich wichtig, dass möglichst viele Studierende zu diesem und den nächsten Vorbereitungstreffen erscheinen und sich in die AGs einbringen, damit die Sache über die Ferien hinweg nicht versackt.

Geheimoperation an der FU: Scheich Al Maktum erhält „Ehrenmedaille“

Februar 11, 2008

Bereits vor der Ankunft von Scheich Muhammad ibn Raschid Al Maktum, Emir von Dubai und Premierminister, Verteidigungsminister sowie Vizepräsident der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), in Berlin im Zuge seines Staatsbesuchs, gab es Gerüchte, der Scheich würde auch an der FU eine Auszeichnung im Henry-Ford-Bau entgegennehmen.

Und tatsächlich erhielt Al Maktum dann am letzten Donnerstag (07.02.) die Ehrenmedaille der FU für „seine Verdienste als Förderer der Wissenschaft“. In seiner Laudatio betonte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) die „aktive und kreative Bildungspolitik“ für die sich der Preisträger verantwortlich zeichne:

„Die mit zehn Milliarden Dollar ausgestattete Stiftung des Scheichs finanziere ‚vorbildliche Forschungsprogramme in der Region‘ sowie Stipendien für Studenten und Wissenschaftler. Dadurch sichere Maktoum ‚das Wachstum in einer Region, in der die Bodenschätze nicht ewig reichen werden‘. Deutschland sei ‚als einer der besten Forschungs- und Ausbildungsstandorte der ideale Kooperationspartner für die emiratische Bildungs- und Wissenschaftspolitik‘, sagte Glos, der das Publikum zu Beginn mit ‚Salamaleikum‘ begrüßt hatte.“ („Freund der Forschung“, Tagesspiegel, 08.02.08)

Weiterhin heißt es, „Ein- und Auszug der emiratischen Delegation wurden vom Publikum mit stehenden Ovationen bedacht“ (ebd.). Wäre die Auszeichnung öffentlich angekündigt worden und nicht nur für VIPs offen gewesen, wäre das mit den „stehenden Ovationen“ wohl nicht ganz so glatt gelaufen. Denn wie der AStA in einer Pressemitteilung zurecht betont, weisen die VAE erhebliche Defizite in punkto Menschenrechte und Rechtsstaat auf:

„In einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch über die Situation von ArbeitsmigrantInnen aus Bangladesch, Indien und Pakistian aus dem Jahr 2006 wird von systematischer Lohnausbeutung und tötlichen Arbeitsbedingungen gesprochen. Der Versuch einer gewerkschaflichen Organisierung für bessere Arbeitsbedingungen wird mit dem Entzug der Arbeitserlaubnis und der damit verbundenen Abschiebung bestraft.

Amnesty International erhält immer wieder Berichte über Folter und Misshandlungen von Inhaftierten in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Es handelt sich dabei meist um ArbeitsmigrantInnen aus den südostasiatischen Ländern. Folter und Misshandlungen finden meist in der ersten Zeit der Inhaftierung statt.

In den Vereinigten Arabischen Emiraten sind nach wie vor Gesetze in Kraft, die Frauen diskriminieren. Dazu zählt das Staatsbürgerschaftsgesetz: Frauen – anders als Männer -, die mit einem Ausländer verheiratet sind, können ihre Staatbürgerschaft nicht auf ihre Kinder übertragen. Für die betroffenen Kinder hat diese Vorschrift zur Folge, dass sie in ihrem Aufenthaltsrecht und im Arbeitsleben sowie beim Zugang zu den Bildungseinrichtungen mit erheblichen Nachteilen konfrontiert werden.“ („Goldmedaille für Menschenrechtsverletzer“, AStA FU Presseerklärung, 08.02.08)

Zu nennen wären weitere Kritikpunkte wie etwa Zensurmaßnahmen, das Anklagen von Vergewaltigungsopfern oder allgemein eine Rechtssprechung basierend auf der Schari’a. Das alles interessiert aber offenbar nicht, da die VAE 1) als reich gelten und reiche Personen / Staaten müssen generell umgarnt werden (damit man was abkriegt) und 2) es geschafft haben nicht im Kontext von radikal-islamistischem Terrorismus genannt zu werden.

Für die FU scheinen einzig die Kooperationsmöglichkeiten zu zählen, wie z.B. beim Online-Masterstudiengang „International Relations Online“ den die FU zusammen mit dem Gulf Research Center (GRC) in Dubai anbietet. Wie berichtet handelt es sich hierbei um einen sehr exklusiven und zulassungsbeschränkten Studiengang für finanzstarke KommilitonInnen. Verantwortlich an der FU: Prof. Segbers (siehe „Segbers goes Dubai“). Gerüchten aus dem letzten Sommer zu folge, soll es um diesen Studiengang nicht allzu gut stehen, doch dazu gibt es von offizieller Seite natürlich nichts zu hören.

Erst am Wochenende ließ der Tagesspiegel in seiner berühmt berüchtigten FU-Beilage (siehe „FU Werbung im Tagesspiegel“) mal wieder den alten Frontstadtmythos aufleben: die FU als antikommunistisches Bollwerk, strikt dem Freiheitsgedanken verpflichtet. Wie Hohn wirkt dieses freiheitliche Ideal vor dem unkritischen Umgang der FU mit solchen fragwürdigen Herrschern wie Scheich Al Maktum.

Dass sich der Tagesspiegel auch jenseits seiner FU-Beilage der FU-Führung innigst verbunden fühlt, macht ein Pressespiegel über die FU-Auszeichnung Al Maktums im AStA-Blog deutlich. Während nicht nur die taz sondern selbst die Berliner Morgenpost es noch schafft, in ihrer Berichterstattung auch kritisch über den politischen Hintergrund in den VAE zu berichten, ist der Tagesspiegel damit offenbar überfordert. Hier begnügt man sich mit Hofberichterstattung im Sinne des FU-Präsidiums.

Karneval vor der Philologischen Bibliothek

Februar 6, 2008

Wie angekündigt haben FU-Studis am Rosenmontag vor der Philologischen Bibliothek ihren ganz eigenen Karneval gefeiert und mit Luftballons und Konfetti gegen die Zugangsbeschränkung zur PhilBib auf Studierende des FB PhilGeist protestiert.

Nach Angaben des BBFB-Blogs wurden dabei auch Flyer mit dem Eintrag im FSI Blog zur Zugangskontrolle verteilt.

Weniger begeistert zeigten sich dabei offenbar einige FU-Angestellte, die dem Spuk ein Ende bereiten wollten, was ihnen nach Angaben des BBFB-Blogs aber nicht gelang. Ganz soweit wie am Aktionstag in der vorherigen Woche gingen die Verantwortlichen demnach nicht, dort hatte man wie später auf der VV verlautbart wurde im Angesicht der Proteste einfach die PolSoz Bibliothek frühzeitig geschlossen.

Herrfischer ist nach Silberlaube.de umgezogen

Februar 5, 2008

Herrfischer, als stilistisch sicherlich subtilster Blogger in der FU-Blogosphäre, betreibt seine Einblicke in den Studienalltag an der FU jetzt auf einem neuen Blog unter Silberlaube.de.

Spektakulär ist hier schon auf den ersten Blick das neue Logo des Blogs, ein „Mashup“ aus einem Foto der Kuppel der Philologischen Bibliothek und einem Bild von Camille Flammarion aus dem 19. Jahrhundert. Wobei letzteres auch das Logo der „Dahlem Konferenzen“ ist, wie Herrfischer ausführt.

Neben seinen eigenen Eindrücke des Alltags an der FU publiziert Herrfischer auch Gastbeiträge, wie aktuell etwa eine Reihe der Kommilitonin Kerstin Maria Koster über ihre Eindrücke von der Universität Cambridge. In einer weiteren Reihe, den „Dahlem Pendlern“, stellt Herrfischer neuere Repräsentanten der studentischen Hochschulpolitik vor.

Rosenmontag an der FU

Februar 4, 2008

Der Zugang zur Philologischen Bibliothek ist ab heute mal wieder auf KommilitonInnen beschränkt, die dem Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften angehören. „Nur so können wir unseren Studierenden, die auf die Nutzung der Präsenzbestände in der Bibliothek angewiesen sind, in der Prüfungszeit angemessene Arbeitsbedingungen ermöglichen“ heißt es in einer kursierenden Rundmail.

Denn so architektonisch schick die Philologische Bibliothek auch sein mag, sie bietet den Studierenden einfach nicht genügend Platz zum Arbeiten. Also wird ein Zwei-Klassen-System aufgebaut, welches nach Studierenden die Zutritt erhalten und solchen die ihn nicht erhalten, differenziert. Ein ähnliches Schauspiel gab es bereits im August 2006 (siehe „Wir müssen leider draußen bleiben“) und seither hat sich offenbar nichts getan, das Problem ist immer noch das Gleiche.

Da diese Regelung diesmal ausgerechnet am Rosenmontag in Kraft tritt, fühlten sich einige Studierende offenbar an die Losung „Wolle mer se reinlasse?“ erinnert. In einer eindeutig zweideutigen Einladung heißt es:

„Vielleicht bringt ihr am Rosenmontag Konfetti, Pappnasen und ein Fässchen Kölsch mit in die Silberlaube, das könnte eine lustige Stunksitzung werden. Am Faschingsdienstag wird der Spaß natürlich fortgesetzt, Gerüchteweise verteilt dann Professor Emeritus Wolf-Dieter Narr aus dem FB PolSoz den Orden ‚Wider den tierischen Ernst‘ an die Verwaltung des Fachbereichs Philosophie und Geisteswissenschaften…“ („Wolle mer se reinlasse? – Philologische Bibliothek macht dicht“, FSI Bog, 31.01.08)

Da kann dann natürlich auch der DLFC nicht einfach nur stillschweigend daneben stehen:

„Danach starten alle Studierenden des Fachbereichs Philosophie und Geisteswissenschaften unter der Führung von von Vizekönigin Ursula ‚Bärchen‘ Lehmkul eine Polonaise von der Silberlaube durch die Zedat bis ins Präsidialamt: Jetzt geht sie los… mit ganz großen Schritten … Hakt euch unter! Der Wachschutz wird natürlich während der ganzen Festtage in Karnevalsuniform antreten und mit Gummihupen für Ordnung sorgen.“ („Die FU Berlin: Ein Käfig voller Narren“, DLFC Blog, 02.02.08)

Es sieht also ganz nach einer karnevalistischen Woche an der FU aus….

Der Aktionstag in der Presse und in der FU-Blogosphäre

Februar 2, 2008

Das mediale Feedback auf den Aktionstag fiel recht bescheiden aus. In der Lokalpresse widmeten weder taz noch Tagesspiegel oder Berliner Zeitung dem Aktionstag einen Artikel, einzig die Berliner Morgenpost brachte einen eher minimalistisch gehaltenen Beitrag. Auch ein weiterer Artikel im Neuen Deutschland greift die Geschehnisse um den Aktionstag nur relativ kurz auf.

Einzig ein Artikel in der Online-Ausgabe der ZEIT des Kommilitonen Stefan Kesselhut beleuchtet ausführlich auch die Hintergründe des Aktionstages. Auch hier wird noch einmal die Geschichte um das Campus Management aufgewärmt, was mich als jemanden der sich bekanntlich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt hat (siehe „Überblicksseite SAP Campus Management“), schon auf der VV irritierte. Es ist als wenn man eine Zeitreise ins Jahr 2005 machen würde, die Kritik wurde seit damals nicht weiter ausgebaut (etwa durch empirisches Belegen der Auswirkungen des CM auf den Studienalltag).

Ansonsten erörtert Stefan einige der zentralen Probleme: Lenzens Führungsstil allgemein, die Defizite in der Lehre (gegenüber TU und HU), den „Studienerfolgsbericht“ und die Scharenberg-Affäre. Unterlegt werden die Passagen dabei immer wieder mit Zitaten von Prof. Funke, was untermauert, dass es nicht nur die Studierendenschaft ist die hier Bauchschmerzen hat, sondern durchaus auch ein Teil der Dozierendenschaft. Den Bibliotheksskandal hat Stefan nicht mit eingebaut, vermutlich weil er diesem vor kurzem schon einen eigenen Artikel gewidmet hatte.

Ingesamt hätte das Medienecho auf den Aktionstag sicherlich größer ausfallen können.

Etwas ausführlicher wurde der Aktionstag erwartungsgemäß in der FU-Blogosphäre rezensiert. Eine längere Kritik hat Mathias im FSI OSI-Blog publiziert. Wie sich den Kommentaren entnehmen lässt, sorgte insbesondere Mathias kritische Betrachtung des Solidarisierungsaufrufes („latent völkisch“) mit den Nokia-Beschäftigten für Furore. Tatsächlich erscheint es legitim zu hinterfragen, mit wem man sich hier solidarisieren soll. Mit Gewerkschaften und ihrer „Standort Deutschland“ Argumentation? Wohl kaum. Der Hinweis auf eine verkürzte Kapitalismuskritik ist hier schon ganz richtig. Richtig ist aber genauso der Hinweis, dass es auf diesen Solidarisierungsaufruf keine Gegenrede gab – ohne Frage ein Versäumnis.

Weniger Zustimmung findet bei mir Mathias Kritik an der Personifizieung, denn eine abstrakte Kritik, die sich immer nur gegen „das System“ richtet ohne beteiligte Akteure auch mal namentlich zu benennen, bleibt letztlich zahnlos (weil sie bedingt durch ihre Abstraktheit ins Leere zu laufen droht). Natürlich lässt sich die Misere in der sich die FU befindet nicht allein auf die Person Lenzens reduzieren (wir hatten hier in den Comments unlängst z.B. die Rolle des Senats bei der BA-Einführung), aber er war die zentrale Figur, er hat wie kein FU-Präsident vor ihm seine „Zukunftsvision“ gegen alle Widerstände vorangetrieben.

Ebenfalls kritisch, wenn auch oberflächlicher setzt sich Thomas im LHG-Blog mit dem Aktionstag auseinander. Die Unsinnigkeit des Aktionstages scheint ihm allein schon durch Prof. Schreyöggs Unterfangen belegt, den Aktionstag mit dem Karneval gleichsetzen zu wollen. Erst im zweiten Teil des Blog-Eintrags setzt er dann an, das Scheitern des Aktionstages untermauern zu wollen; mit dem Hinweis, die dezentralen Aktionen am Vormittag hätten unter geringer Resonanz gelitten, ergo sei – gemessen am materiellen und zeitlichen Aufwand – das Ziel, die Studierenden zu politisieren nicht erreicht worden.

Keine Ahnung was bei den dezentralen Aktionen los war, ich kann nur sagen, betrachtet man dann die nachmittägliche VV, trifft dies sicherlich nicht zu, denn dort war die Resonanz enorm. Dort steigerten sich die Beteiligten in eine regelrechte Protesteuphorie, die essentiell ist, um den Protest weiter auszubauen. Ein endgültiges Urteil lässt sich erst im nächsten Semester fällen, weil dann offenkundig wird, ob die durch den Aktionstag generierte Protesteuphorie angehalten hat oder nicht. Für den Augenblick aber gilt: Der Aktionstag wollte mobilisieren und er hat mobilisiert.

Und wer immer noch Zweifel am Erfolg des Aktionstages hat, der sollte mal einen Blick in den BBFB-Blog werfen, dort findet man statt eines Berichts einfach eine Reihe von Fotos veröffentlicht. Auf diesen wird ziemlich deutlich, dass sich die OrganisatorInnen sicherlich nicht über mangelnde Resonanz beklagen konnten.

Der FSI Geschichte Blog greift die Zusammenfassung der VV durch FUwatch auf. Hier besonders den Hinweis, es habe der VV an der Präsenz von erfahrenen Studierenden gemangelt, die sich mit dem offiziellen „Reglement“ auskennen (wann ist eine VV „rechtskräftig“, wie genau lauten die Regeln bei Fehlen in LVs wenn man eine VV besucht, dürfen Dozierende in Blackboard kontrollieren, wer was anklickt, usw.). Das braucht es alles gar nicht findet der Autor, denn Fragen zur „Rechtskräftigkeit“ einer VV hätten in der Vergangenheit nur „weitere Ängste geschürt und die Spontanität des ganzen abgewürgt“ und bei der Anwesenheitsfrage dürfe man nicht „in einen legalistischen ‚Darf ich das überhaupt‘-Diskurs verfallen“.

Fakt ist, dass wir heute an einem Punkt stehen, an dem Studierende Dozierende darüber aufklären, wenn andere Studierende fehlen, dass Listenverschwindenlasser angefeindet werden und dass, wie der Autor schreibt, Ausgänge bewacht werden, damit niemand vorzeitig abhaut. „Solidarisch-aufmüpfiger Umgang“ wie ihn der Autor fordert, ist hier für viele inbesondere jüngere KommilitonInnen leichter gesagt als getan. Wenn die betroffenen KommilitonInnen dann wissen, es gibt da irgendwo eine Regel, die ihr Fehlen während einer VV als entschuldigt ausweist, kann ihn dies helfen Hemmungen abzubauen. Zumindest für einen ersten Schritt, wäre dies vielleicht ganz nützlich.

Und was das 5%-Anwesenheits-Quorum bei VVs angeht, so ist es sicherlich nicht die blödeste alle Ideen, dass auf einer VV die Entscheidungen im Namen der Studierendenschaft treffen will, auch ein gewisser Mindestprozentsatz der Studis vertreten ist. Und ist dies nicht der Fall, dann sollte eben in der Resolution auch nicht stehen „Die Studierendenschaft der FU fordert…“, sondern abgrenzend z.B. „Die protestierenden Studierenden der FU fordern…“. Anstatt sich die Unterstützung der systemkonformen Mehrheit der Studis herbeizufabulieren, könnte man doch mal den Schritt wagen, und sich klar von dieser lossagen. Die Idee die „Spaltung“ zu überwinden, hat in der Vergangenheit eher dazu geführt, dass man versucht hat die „Spaltung“ zu kaschieren.

Vollversammlung erklärt nächstes Semester zum Protestsemester

Februar 1, 2008

Der Hörsaal 1a war gut gefüllt auf der gestrigen Vollversammlung (VV), insgesamt wollen KommilitonInnen zwischen 300 und 400 Personen ausgemacht haben. Ob die Zahl stimmt sei dahingestellt, voll war es auf jeden Fall und das Feedback sehr stark.

Nachdem es am Vormittag schon zahlreiche Aktionen gegeben hatte, wie etwa „Elitekicken“ mit überdimensionierten Fußbällen, startete die Vollversammlung um 14:15 mit dem Einzug des Dieter Lenzen Fanclubs (DLFC). Es gab eine kleine Theateraufführung bei der der DLFC – unter Buhrufen aus dem Auditorium – Lenzen pries und vermeintliche Störer abtransportieren ließ, die dann auch mal mit ein paar Wurfgeschossen zurückschlugen.

Dann wurde es ernster, in einigen einleitenden Worten fasste die VV-Leitung noch einmal zusammen, worum es bei diesem Protest geht. Bibliotheksskandal, die Unstudierbarkeit der BA-Studiengänge, die negativen Auswirkungen der Exzellenzinitiative, die Scharenberg-Affäre, etc.

Der weitere Verlauf der VV war dann sehr offen gehalten, es ging zunächst einfach nur darum, jedem Anwesenden der das Bedürfnis verspürte die Plattform zu bieten, darzulegen unter welchen Problemen er bzw. sein Institut / Fachbereich zur Zeit zu leiden hat. Dabei kamen dann auch Probleme von kleineren Fächern wie der Religionswissenschaft und der Indologie zur Sprache, die bisher beim Protest oft vernachlässigt worden waren.

Während Institute und Fächer mit noch verhältnismäßig vielen Dozierenden und Studierenden zumindest noch eine Chance haben, sich gegen die Kürzungen des Präsidiums zu wehren, werden kleinere Fächer und Institute noch rücksichtsloser an die Wand gedrückt, weil man hier von noch weniger Widerstand ausgeht.

Es kamen dann zentrale Probleme zur Sprache, wie etwa der unhaltbare hohe Workload beim BA oder die viel zu starke Selektion bei der MA-Zulassung, die dazu führen würde, dass der Leistungsdruck beim BA extrem hoch sei. Ferner natürlich der Bibliotheksskandal, bei dem es nicht nur um die Bücher geht, die jetzt ausgesondert werden sollen, sondern auch darum, dass es zukünftig in der neuen Bib nicht genügend Platz für Neuanschaffungen gibt ohne immer wieder erneut alte Bücher auszusondern. Überspitzt: Für jedes neue Buch was vorne ankommt, fliegt hinten ein altes raus.

Anschließend gab es dann sehr detaillierte, teilweise bizarre Diskussionen. Zum Beispiel zur Frage, wie nun die Videoüberwachung des Foyers der OSI-Bib zu werten ist (siehe „OSI-Bibliothek nun videoüberwacht“). Während die Mehrheit der Anwesenden diese Videoüberwachung unmöglich fand, bekannte sich ein Kommilitone dem seine Brieftasche aus einem Spind geklaut worden war dazu, dass die Videoüberwachung auf seinen Protest hin eingeführt worden sei, weil er sich beschwert hatte, man müsse doch da mehr aufpassen (ohne allerdings konkret Kameras zu fordern).

Vom Auditorium erntete er überwiegend Hohn in Form von Ohhh-Rufen, so nach dem Motto, er solle sich halt nicht so anstellen, wenn seine Brieftasche geklaut würde. Es stellt sich an solchen Punkten natürlich immer die Frage, wie die Spötter wohl selbst reagieren würden, wenn es ihr Portemonnaie oder ihr Laptop gewesen wäre, den ihnen jemand aus dem Spind geklaut hätte. Der Diebstahl war bekanntlich kein Einzelfall und sinnvolle Alternativen zur Videoüberwachung hatte auch niemand vorzubringen.

In einer weiteren wüsten Diskussion ging es gegen das SAP Campus Management, wobei es den Beteiligten schwer fiel, ihre Bedenken zu konkretisieren. Am Ende wurde dann das Campus Management mit dem Blackboard gleichgesetzt, eine Kritik die eigentlich das Blackboard betraf wurde im Kontext einer Kritik des Campus Managements diskutiert.

Während eine Kommilitonin darauf beharrte, Course-LeiterInnen könnten im Blackboard nach wie vor sehen, welcher Studierende was angeklickt hat, meinte eine andere, Dozierenden würde diese Funktion definitiv nicht mehr zur Verfügung stehen (tatsächlich hängt es vermutlich vom Institut / FB ab, inwiefern Dozierende diese Funktion nutzen können oder nicht, siehe „Statistik-Modul in Blackboard deaktiviert“).

Es kamen dann natürlich ein paar Redebeiträge, die einfach auf jeder echten VV kommen müssen. Zum Beispiel der Aufruf, dass wir als Studierende uns nicht nur auf uns selbst konzentrieren dürften, sondern uns auch mit anderen protestierenden Gruppen, wie etwa den Bochumer Nokia-Angstellten, SchülerInnen oder Hartz4-EmpfängerInnen, solidarisieren sollten, damit diese sich dann umgekehrt auch mit uns solidarisieren. Dass die Massen auf Anti-Hartz4-Demonstrationen 2005 gerne „Wir sind das Volk“ grölten (was auf 1989 anspielen sollte, aber eben auch klar zwischen Deutschen und Nichtdeutschen differenzierte), dass es bei den Anti-Nokia-Protesten darum geht, den deutschen Standort vor einem Ausverkauf nach Rumänien zu bewahren, usw., stieß hier offenbar keinem bitter auf (nun ja, fast keinem).

Zu den weniger realistischen und zielführenden Forderungen zählte natürlich auch die, dass grundsätzlich jeder an der Hochschule lernen, lehren und partizipieren können sollte, was einen völlig offenen Zugang zur Hochschule ohne jegliche Hürde wie Abi oder ähnliches voraussetzt. Solchen Forderungen fehlt natürlich etwas das Auge für das konkret und unmittelbar Umsetzbare, sie sind aber nötig damit das Auditorium sich in eine Protesteuphorie hinein steigern kann (der natürlich insbesondere junge KommilitonInnen sofort verfallen, da sie noch nicht die Katerstimmung kennen, wenn der Protest mal wieder schneller als erwartet zum Erliegen kommt).

Dennoch gab es aber natürlich auch Pragmatiker unter den RednerInnen, die auf eine Konkretisierung drängten. In diesem Kontext wurde auch festgestellt, dass es neben den 1.000 Studierenden die jetzt bereits heiß auf den Protest sein, auch noch 29.000 andere gäbe (wohl eher 33.000 aber egal), die man erst noch erreichen müsse. Und wie das zu schaffen sei, dazu müsse man jetzt erst einmal konkret Strategien entwickeln. Andere meinten dagegen, man müsse schon hier und jetzt etwas mit den 1.000 anfangen, es sei immerhin schon ein Erfolg, dass man diese 1.000 hätte mobilisieren können.

Ein Kommiltone stellte die These auf, dass es nicht mehr als 1.000 Studierende sein, da die anderen sich nicht trauten für die VV (oder den Protest) ihre Seminare zu verlassen, da dort bekanntlich Anwesenheitslisten geführt würden. Es kam dann zu einer Diskussion, wie das nun sei, ob eine VV wirklich als Entschuldigung für das Fernbleiben in einer Lehrveranstaltung gilt oder nicht. Einige meinten ja, andere sagten dies sei Sache des Dozierenden. Oder aber: Die VV gilt zwar als Entschuldigungsgrund, selbst das entschuldigte Fehlen sei aber nun mal ein Fehlen und hier dürfe eben im Semester eine bestimmte Anzahl von Fehlzeiten in einer LV nicht überschritten werden.

Es war nicht das erste und letzte Mal, dass auf dieser VV etwas Konfusion über das offizielle „Reglement“ in einem bestimmten Sachverhalt herrschte (was als Indiz dafür gewertet werden kann, dass es der Veranstaltung etwas an der Präsenz von erfahrenen Studierenden mangelte).

Jedenfalls erscheint mir die These recht gewagt, dass es nur deshalb nicht mehr als 1.000 Protestwillige auf der VV gab, weil die anderen sich wegen der Anwesenheitspflicht in ihren regulären Lehrveranstaltungen nicht trauten, auf die VV zu kommen. Denn selbst in Zeiten, in denen es diese verschärfte Anwesenheitspflicht noch nicht gab, erschienen doch auf den VVs nie mehr als die viel zitierten „üblichen Verdächtigen“. Man kann in Hochzeiten des Protests mehr als 1.000 für Protestaktionen mobilisieren, doch der Zeitkorridor dafür ist sehr begrenzt. Ob mit oder ohne Anwesenheitspflicht, die Masse der FU-Studis interessiert sich schlicht weg nicht für einen Protest, jedenfalls nicht für einen, der über symbolische Aktionen und einen begrenzten zeitlichen Rahmen hinausgeht.

Treffender halte ich die ebenfalls vorgebrachte These, dass das „Reservoir“ an Protestwilligen dadurch beschränkt wird, dass zunehmend nur noch Leute an die Unis kommen, die den Leistungsgedanken schon während ihres Abis verinnerlicht haben und nicht mehr in Abrede stellen. Diese erklären sich dann nicht mit KommilitonInnen solidarisch, die Anwesenheitslisten verschwinden lassen, sie sind auch nicht empfänglich für Ideen des zivilen Ungehorsams und sie sind nur sehr eingeschränkt für einen größeren und etwas länger andauernden Protest zu gewinnen.

Solange es nicht wirklich einen großen Knall gibt (wie etwa eine unmittelbar bevorstehende Einführung von Studiengebühren) wird es schwer, um nicht zu sagen unmöglich werden, an der FU einen echten Massenprotest loszutreten, der maßgeblich über die genannten aktiven 1.000 hinauskommt. Von daher wäre es schon der bessere Ansatz zu überlegen, was können diese 1.000 konkret machen, anstatt darauf hinzuarbeiten, dass sich die restlichen 33.000 irgendwann anschließen. Denn letzteres wäre – man muss es leider so krass sagen – Zeitverschwendung.

Es wurden dann, soweit ich das überblicke, drei Beschlüsse gefasst:

  1. Auf der heutigen VV wird keine Resolution zur Abstimmung gestellt, dies soll dann erst auf einer kommenden VV im kommenden Semester passieren.
  2. Das kommende Semester wird zum Protestsemester erklärt. Wie genau dieser Protest aussieht, ob er einen Streik beinhaltet, wird auf kommenden VVs beschlossen.
  3. Die kommende VV im nächsten Semester wird eine „normale VV“, keine Streik-VV.

Es ging hier also darum, ob die VV schon jetzt eine Resolution mit Forderungen diskutieren und zur Abstimmung stellen soll, oder ob dies nicht erst im nächsten Semester passieren soll, wenn hoffentlich noch mehr Studis auf der VV anwesend sein werden. Es wurde sich dann für letztere Variante entschieden.

Durchgesetzt hat sich der Ansatz, dass das nächste Semester ein Protestsemester wird, ohne näher zu spezifizieren, was genau das heißt. Die vorgebrachte Alternative, gleich die ersten beiden Woche des nächsten Semesters mit einem Ausstand zu beginnen, wurde als zu überhastet und zu polarisierend abgelehnt. Wenn es zu einem Streik kommen sollte, dann soll dieser erst im nächsten Semester beschlossen werden.

Fazit

Positiv war an der VV sicherlich, dass hier die vielen Probleme benannt wurden und dadurch jedem klar werden musste (sofern es ihm noch nicht klar war), dass es so nicht weitergehen kann, Protest also notwendig ist. Eher negativ zu bewerten ist der Umstand, dass es nur sehr wenige Lösungsvorschläge gab, wie man diesen Problemen konkret begegnen soll, wie der Protest sich ausgestalten soll. Allerdings war das – soweit ich es verstanden habe – auch nicht der Anspruch dieser VV.

Allein die Tatsache, dass man den Hörsaal voll gekriegt hat, die Studierenden sich über ihre Probleme ausgetauscht haben und ihre Bereitschaft zum wie auch immer gearteten Protest artikuliert haben, wird als Erfolg gewertet. Okay, das kann man sicherlich so stehen lassen.

Es dürfte aber spannend werden, ob sich diese erzeugte Protesteuphorie tatsächlich über die Semesterferien hinweg halten kann. Denn das wäre dann wirklich ein Novum: Eine Proteststimmung, die über die Ferien nicht abkühlt, sondern im nächsten Semester nahtlos am Aktionstag anknüpfen kann. Falls das tatsächlich gelänge, wäre es schon ein ziemlich beeindruckender Stunt. Eine andere Frage wäre dann, ob der Protest tatsächlich etwas bewirken kann.

Zeitung zum Aktionstag

Januar 31, 2008

Im Forum des Aktionstages ist am Montag eine so genannte „Inhaltszeitung“ erschienen, die erstmals etwas näher konkretisiert, wogegen genau sich der heute stattfindende Aktionstag eigentlich richtet.

Thematisiert werden hauptsächlich die misslungene Reform der Studiengänge an der FU im Sinne des Bologna Prozesses und was für Folgen sich daraus ergeben, die Exzellenzinitiative („Warum eigentlich braucht unsere Gesellschaft so dringend Eliten, die eine derartige Selektion beim Zugang zur Wissens- und Machtproduktion notwendig machen? Warum brauchen Deutschland und die Welt unbedingt elitäre/exzellente ‚Innovationsstandorte‘, die eine derartige Zurechtstutzung der Universitätsstruktur rechtfertigen?“), der systematische Abbau von Fächern an der FU und der Skandal um die PolSoz Bibliothek.

Einerseits lässt sich nicht bestreiten, dass die beschriebenen Vorgänge stattfinden und alle Studierenden an der FU betreffen, andererseits wirkt das Ganze trotzdem zumindest streckenweisse immer noch recht abstrakt, es fehlt nach wie vor die Konzentration auf „zentrale Aufreger“ an denen man ganz punktuell und knapp festmachen kann, warum der Widerstand gegen die FU-Administration so nötig ist. Im Warnstreik 2005 war neben den BA-Problemen z.B. das Chaos um das Campus Management ein solcher zentraler Treibsatz, der die Leute auf die Barikaden getrieben hat.

Insofern ist es richtig, dass der Bibliotheksskandal, der „Studierbarkeitsbericht“ und das große Fächerschließen Erwähnung finden, jedoch werden andere zentrale Skandale die sich in diesem Semester ereignet haben, wie etwa die Scharenberg-Affäre oder die Story um Lenzens „Freiheitsdenkmal“ nicht eingebracht, obgleich sie natürlich auch exemplarisch dafür stehen, wie die FU unter Lenzen transformiert oder besser deformiert wurde.

Vermutlich lassen sich mit der Feststellung, dass auf einmal 300.000 Bücher ausgesondert werden sollen, weil für die angeblich kein Platz mehr ist, mehr Leute mobilisieren, als mit einer etwas tiefer gehenden Analyse der negativen Aspekte der Exzellenzinitiative.

Natürlich reicht es nicht diese Skandal-Fallbeispiele chronologisch aneinanderzureihen, man wird schon noch die Linie aufzeigen müssen, in der diese gemeinsam stehen; so wie es in der Inhaltszeitung ja auch versucht wird. Doch wäre es aber zu Mobilisierungszwecken trotzdem besser gewesen, sich stärker auf die Vollständigkeit der Skandal-Liste zu konzentrieren, um zu unterstreichen, wie die Skandale zunehmen.

Zumindest auf den Flyern hätte man jedenfalls auch einfach nur die verschiedenen Skandale kurz auflisten können, damit jeder weiß, worum es konkret geht und dass diese Skandale in ihrer Summe immer unerträglicher werden.

Ob die Mobilisierungsstrategie wirklich die richtige war, wird sich heute herausstellen.