Die erste FURIOS ist da

Am Montag erschien endlich die lang erwartete erste Ausgabe des FURIOS getauften, neuen studentischen FU-Magazins. Ähnlich wie der AStA mit seinem Magazin „FU60: Gegendarstellungen“ haben auch die FURIOS-Macher das 60. Jubiläum der FU zum Schwerpunkt ihrer ersten Ausgabe erkoren.

Anders als das erklärte Vorbild, die „Unaufgefordert“ (UnAuf) die an der HU erscheint und inzwischen auf eine durchaus beachtliche Anzahl von Ausgaben verweisen kann, wollten die Macher der FURIOS sich allerdings nicht von finanziellen Zuwendungen einer StuPa-Mehrheit abhängig machen (welche sie vermutlich auch gar nicht bekommen hätten).

Nach Berichten der taz steht die UnAuf auf der Kippe, da das HU-StuPa erstmals kein Zeitschriften-Haushalt für das kommende Jahr beschlossen hat. Hintergrund ist eine Auseinandersetzung mit dem RefRat bei der es nach taz-Angaben um Binnen-Is und eine fragwürdige Berichterstattung im Fall einer mutmaßlichen sexuellen Belästigung durch einen Professor geht („Geld nur für genehme Berichterstattung“, taz, 27.11.08). Der Artikel zeigt aber auch den Hintergrund eines schon lange schwelenden Konflikts zwischen UnAuf und RefRat auf.

Um nicht in vergleichbare Konflikte mit dem AStA FU zu kommen, versuchte die FURIOS-Redaktion erst gar nicht, von dort Mittel zu erbeten. Man suchte sich die Geldgeber lieber woanders. Im Editorial hat die Redaktion nun bekanntgegeben, dass die erste Ausgabe der FURIOS von der „Ernst-Reuter-Gesellschaft der Ehemaligen der Freien Universität“ finanziert wurde. Ob das nun wirklich die bessere Wahl war, um sich die Unabhängigkeit zu bewahren? Zu einem späteren Zeitpunkt wird auch dies sicherlich noch einmal Gegenstand einer ausführlichen Rezension auf FUwatch sein.

Die FURIOS verfügt auch über eine Website in modernem Design: www.furios-campus.de. Mit einem netten Script kann man sich hier durch ein paar Beispielseiten des Magazins klicken. Dabei handelt sich es jedoch nur um JPEGs von denen die meisten zu klein gehalten sind, als dass man sie wirklich angenehm lesen könnte. Das ist aber wohl auch so gewollt, es geht nur um eine Vorschau.

Um eine PDF-Version zu finden, muss man schon etwas tiefer graben. Versteckt im „Presse“-Unterverzeichnis gibt es dann zumindest eine PDF-Vorschau-Version die einige Artikel enthält. Eine PDF-Datei der Endversion mit allen Artikeln sucht man dagegen vergeblich. Noch besser wäre sicherlich ein modernes Content Management System, bei dem sich dann jeder einzelne Artikel individuell ansteuern und z.B. auch kommentieren lässt. So viel Interaktion ist von der Redaktion allerdings wohl nicht vorgesehen.

Es bleibt zu hoffen, dass dieser Zurückhaltung in Sachen Online-Verfügbarkeit dann eine entsprechend hohe Anzahl an Print-Ausgaben gegenübersteht. Denn ein Campus-Magazin, das man nicht auf dem Campus findet, wird sich nur schwer durchsetzen.

Natürlich gibt es zur ersten Ausgabe auch eine Release-Party. Die findet am kommenden Freitag, den 12.12. um 18:15 Uhr in der Rostlaube, Raum JK 28/130 statt. Und wer bis dahin keine FURIOS-Ausgabe ergattern konnte, kriegt vielleicht dort eine.

Update 10.12.08

Richtigstellung: Anders als oben dargestellt, hatte die FURIOS-Redaktion zunächst versucht auch beim AStA eine finanzielle Unterstützung zu erbeten.

41 Antworten to “Die erste FURIOS ist da”

  1. Wolf Dermann Says:

    Um nicht in vergleichbare Konflikte mit dem AStA FU zu kommen, versuchte die FURIOS-Redaktion erst gar nicht, von dort Mittel zu erbeten. […] Ob das nun wirklich die bessere Wahl war, um sich die Unabhängigkeit zu bewahren?

    Es ist ja nicht einmal eine theoretische Frage, ob der AStA FU Studentenmagazinen „Geld nur für genehme Berichterstattung“ geben würde. Es ist ja schon passiert das aufgrund eines einzelnen inhaltlichen Artikels ein ganzes Magazin auf jeglichen Unterstützung verzichten musste. Die von Publizisten herausgegebene Studentenzeitung „polar“ schreibt in Ihrer Selbstdarstellung:

    Auch bei einem kontroversen Thema wie den Studiengebühren war es für uns daher ganz selbstverständlich, verschiedene Seiten zu Wort kommen zu lassen, um auf diese Weise den Lesern selbst eine Möglichkeit zur Meinungsbildung zu geben.
    Aufgrund unserer Berichterstattung zu diesem Thema werden wir seit 2005 nicht mehr durch den Asta der FU-Berlin gefördert.

    Zu wünschen ist es der Furios natürlich, dass sie sich möglichst früh allein von Werbung finanzieren kann und so auch von der Reuter-Gesellschaft unabhängig wird. Das könnte bei der Qualität aber durchaus bald schon der Fall sein!

  2. Micha Says:

    „Das könnte bei der Qualität aber durchaus bald schon der Fall sein!“
    Meinst Du damit, Wolf, dass das Magazin derart mainstreamig langweilig ist und keine Kontakte nach rechts scheut (NoFU, Nolte, FU-ChristInnen), dass WerbesponsorInnen keine Probleme haben werde, dem Blatt Geld zu geben?
    Dann: meine volle Zustimmung.

  3. zapomnialam Says:

    “wir suchen nach Gott auf dem Campus ….Wir klopfen u. a. bei unbekannten Nachbarn an (und suchen dabei schon mal nach innenausstattungs-ideen für die eigenen bald geerbten 5×4 villenzimmerwände)”

    was der listenleser-studi schon immer lesen und wissen wollte. wegen ein paar aufklärerischen (und zu kurzen) zeilen zur vergangenheit der ihnestr. wird das blatt nicht lesbarer.

    ja, genau, laßt uns nach “Gott auf dem Campus” suchen. was empfiehlt der veranstaltungskalender? den wöchentlichen gebetskreis?

    so und genau so sieht vielleicht die erfüllung christian-füllerscher träume nach dem “Modernen”, “Heutigen” studentischen zeitgeist, entrümpelt von allem “Gestrig-Verstaubt-Rückwärtsgewandt”-Linken. des studenten, der heftig mitnickt, wenn ein füller schreibt, daß 1000 euro studiengebühren lächerlich sind, weshalb er die aufregung darum nicht verstehen kann. der neo-stock-konservative im ganz neuen kleide: füllers endgültige erfüllte füllerfüllung.

    nur die studis muß es (hoffentlich) nicht zwangsläufig interessieren.

  4. Wolf Dermann Says:

    Genau Micha:
    Mainsteamig ist genau richtig, weil Du musst die Studis schon dort abholen wo sie sind. Immer zu jammern, dass sich zu wenig Studis für HoPo interessieren und sie dann aber nicht auf eine Art und Weise anzusprechen, auf die sie reagieren ist doch Stuss.

    Und die „Kontakte“ nach Rechts: Erstens hat ein Journalist nicht einen „Kontakt“ nach Rechts, nur weil er über die Rechten schreibt und zweitens (und das betrifft auch Heute-nennt-er-sich-zapomnialam): Es ist doch wunderbar wie die FURIOS provoziert. Andere Leute hat man früher (manche heute noch) damit provoziert, sich küssende Männer zu zeigen – wir würden da nur ein gelangweiltes Häkchen bei political correctness setzen. Die Linke an der FU schockiert Du aber am ehesten mit einem Artikel über die Christen an der Uni oder einem Interview mit einem NoFU’ler. In sofern Kompliment: eure Reaktion zeigt, dass die Provokation durchaus gelungen ist. Perfekt um einem neuen Magazin die notwenige Start-PR zu geben :-)

  5. zapomnialem Says:

    ey, langsam… man hat mit dem beitrag über das schwere dasein des christlichen fu-studenten – provoziert? oder nicht doch eher – gelangweilt. ist der christliche student an der FU ein thema, das den mensapausierenden hungrigen studi veranlassen kann, die zeitschrift aufzublättern? oder nicht doch der gähn-effekt zum zeitungs-start.

    sory, aber ich bleib dabei. den großteil der leute (studis), die zumindest ab und an auch mal nachrichten hören/schauen und gelegentlich tageszeitungen aufblättern wird auffallen, wie weit das blatt selbst von den beim main-mainstram angekommenen fu-problemen entfernt ist. ich vermute, daß da auch dem letzten studi früher oder später zweifel zum ’scope‘ des magazins kommen.

  6. Phil K. Says:

    Ich finde es interessant, wie die gesamte Kritik an der ersten Ausgabe an einem Artikel über „FU-Christen“ festgemacht wird. Gibt es in der Furios nicht auch weitere ca 40 Seiten Inhalt?

    Eure Kritik sagt viel über euer Feindbild aus, aber nichts über die Qualität des Blattes.

  7. Lou R. Says:

    Seit wann ist es für die Kritik an einer Zeitschrift verpflichtend, sich auf die „Qualität des Blattes“ genauer einzulassen, wenn eben diese Qualität sich nach Definition einer der möglichen kritischen Herangehensweisen an der Themensetzung selbst mißt. Die angenehm seltenen Tippfehler oder schön gedruckten Fotos machen das Heft auch nicht „qualitativer“.

  8. Stefan Says:

    Ach Wolf, wie schön, da startet eine uniweite Studierendenzeitung und der wirklich ERSTE Kommentar auf diesem Blog beginnt in seinern ERSTEN Zeilen schon wieder mit irgendwelchen AStA-Geschichten. Das ist doch neurotisch.

    Ansonsten bin ich auf den ersten Eindruck doch enttäuscht vom Blatt, es scheint für die stillschweigende Studimasse an der Uni gemacht zu sein. Ob die durch Provokation oder was weiß ich mal anfangen ein bißchen was zu machen, das bezweifle ich, bzw. kann ich im Ansatz auch noch gar nicht erkennen. Ich mein das übrigens politisch neutral, Wolf. Sollen sie doch lieber noch zur LHG gehen als gar nichts zu machen.

    Aber gut, der zweite Blick aufs Blatt kommt noch…

  9. Carsten Hoffmann Says:

    Ich habe die Zeitung von hinten angefangen zu lesen, wie ich das häufiger mache.

    Ich bin bisher noch bei keinem Artikel enttäuscht worden sondern bin total begeistert.

    „In der Mensa mit Präsident Lenzen“ und „Mut zur Ironie“ waren toll. Auch „Böser Zahn“ gefallen hat mir sehr gefallen. Die Artikel setzen sich kritisch mit der Studierendenbewegung auseinander sowie auch mit den Mitteln ihrer Gegner. Eine solche Darstellung wäre weder bei AStA-finanzierten noch bei Uni-Propaganda-Medien denkbar gewesen.

    Ich freu mich, dass wir solch ein Magazin haben, dass für alle Uni-Beteiligten lesbar und interessant ist. Das steht in auffälligen Gegensatz zu den AStA-Medien, wie dem „Out of Dahlem, die in den Cafés liegt wie Backsteine, für die sich niemand interessiert.

  10. FURIOS Campusmagazin Says:

    Niklas, bevor Du die Frage zu beantworten versuchst, ob die Ernst-Reuter-Gesellschaft „die bessere Wahl war, um sich die Unabhängigkeit zu bewahren“, bitten wir dich, mit uns Kontakt aufzunehmen und uns zu dem Thema zu befragen. Dann wird sich vielleicht so was wie die Aussage, dass die FURIOS-Redaktion erst gar nicht versuchte, vom AStA Mittel zu erbeten, vermeiden lassen. Sie ist falsch.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Redaktion FURIOS Campusmagazin.

  11. Niklas Says:

    || Dann wird sich vielleicht so was wie
    || die Aussage, dass die FURIOS-Re-
    || daktion erst gar nicht versuchte,
    || vom AStA Mittel zu erbeten, ver-
    || meiden lassen. Sie ist falsch.

    Argh, sorry, nachdem hier so nachdrücklich die Notwendigkeit eines vom AStA-unabhängigen Hochschulmagazins postuliert wurde, habe ich nicht mehr in Erwägung gezogen, dass ihr den AStA selbst auch um Mittel zu bitten versucht haben könntet. Werde das dann im nächsten Artikel richtigstellen.

  12. fanclubwatch Says:

    der Artikel „in der Mensa mit Präsident Lenzen“ hat im wesentlichen alle Zitate abgeschrieben, die der Dieter Lenzen Fanclub auf der homepage gesammelt hat.

    http://www.dieter-lenzen.de/zitate/index.html

  13. Stefan Says:

    ok, der erste blick täuscht. bin dann doch teilweise positiv überrascht. versuchen kann man so ein format mal.

    was aber nervt, ist die instrumentalisierung der LHG hier und auf deren Block. nichts anderes zu tun?

  14. Dennis O. Says:

    Ach lass die doch schreiben, ist halt Wahlkampf hat man ja auf Osiprotest-Verteiler auch schon mitbekommen.

    Da gehts ja soweit, dass die Erstiinfos als Wahlkampfinstrument bezeichnet werden. Interessant für was zumindest die LHG also ihre gelben Heftchen druckt.

  15. Tina T. Says:

    „….Vorsichtig zieht er ein Papier heraus, auf dem in großen Lettern die Überschrift »Freie Universität unter Hammer und Sichel« prangt. Unter diesem Titel firmierte ein Kampfesblatt an der FU, das den wachsenden kommunistischen Einfluss geißelte und erhebliches Aufsehen erregte. Herausgegeben wurde es von der Notgemeinschaft für eine freie Universität (NofU), einer überparteilichen Vereinigung von Professoren, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studenten, unter deren Dach sich die Gegner der 68er versammelten. Zu ihren Mitbegründern im Jahre 1969 gehörte auch Zahn, der schon
    bald eine führende Rolle einnahm. …. Aber auch die NofU und Zahn verstrickten sich im ideologischen Grabenkampf. Sie fertigten Namenslisten an, die vor im ADS aktiven Studenten warnten und an Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik versandt wurden. Unzählige Male ist Zahn bereits mit kritischen Fragen dazu konfrontiert worden. Ein wenig Verärgerung schwingt in seiner Stimme mit, als er sich rechtfertigt: »Wir haben das getan, was jeder Bürger hätte tun können für den Schutz unserer freiheitlichdemokratischen Grundordnung. Ich schäme mich nicht dafür, sondern ich bin stolz darauf.« Während er so spricht, flackert die alte Kampfeslust wieder in seinen Augen auf und für einen Moment kann man sich den Mann vorstellen, der einst Tische erklomm und den Farbbeuteln trotzte.“

    wie war das noch gleich? das blatt „setzt sich kritisch auch mit den mitteln der gegner (der studentenbewegung) auseinander?“

    so, so.

  16. Magdalena Says:

    @furious-campus: Wäre es möglich, wenigstens eine PDF-Ausgabe bereitzustellen? Als Ehemalige (aber immernoch interessierte) laufe ich nicht wirklich oft über den Campus…

  17. FURIOS Campusmagazin Says:

    @Magdalena: Die Online-Ausgabe ist in Arbeit. Demnächst unter: http://www.furios-campus.de

  18. Rudi Says:

    Der Zahn-Artikel ist echt das allerletzte. Anstatt solch eine feige Denunziantenbande wie die NoFU bloßzustellen und über den Einfluß ihrer Nachfolger und Gesinnungsgenossen im FU-PRäsidium mal zu recherchieren, werden sie auch noch als Freiheitskämpfer inszeniert. Bäh.

    „Undogmatisch“, „Unabhängig“, „keine verstaubten linken Schemata“ – das bedeutet bei der Furios wohl vor allem die Öffnung nach rechtsaußen.

  19. Carsten Says:

    Warum sich wundern über Nofu-Freundliche Berichterstattung? Das Sonsoring durch die Ernst-Reuter-Gesellschaft macht doch klar, wohin die Richtung geht. Die Gesellschaft ist der Förderverein der FU, dominiert von denselben konservativen Altherrenclubs, die an der FU die Politik bestimmen. Da hätte man auch gleich das FU-Präsidium um Zustimmung zur Zeitungsgründung befragen können.

    Unabhängig ist wirklich was anderes.

  20. dennis Says:

    „das allerletzte“ ist ja wohl der artikel über die christen. was da zwischen den zeilen an reaktionärem, vernunfts- und wissenschaftsfeindlichem glaubensgedusel verzapft wurde, ist dem 21. jahrhundert alles andere als würdig. immerhin entlarven sich die nachwuchsheiligen mit sprüchlein wie „wir wollen den glauben so fest verankern, dass er auch nicht wankt wenn man anfängt nachzudenken“ selber.
    das layout ist wirklich nicht schlecht, manche artikel zwar belanglos (als studi interessiert mich die situation in den BA-studiengängen dann doch noch etwas mehr als die nachbarInnen in dahlem), aber auch ganz unterhaltsam, das lenzen-interview ist stellenweise echt witzig – aber insgesamt hat mich die erste ausgabe nicht davon überzeugt, dass die FU ein „unabhängiges“ campus-magazin benötigt.

  21. Gerrit Says:

    Allerliebster Dennis, jetzt habe ich mir extra ob deiner Kritik noch einmal den Artikel über die Christen (warum eigentlich hier kein Gendern?) durchgelesen.
    Ich finde jetzt nicht unbedingt, dass es sich um eine Perle des Journalismus handelt, erst recht nicht um eine Perle des kritischen Journalismus (wobei ich immer noch den Verdacht hege, kritisch wird hier von der Mehrzahl der Kommentierenden mit linksunkritisch gleichgesetzt).
    Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich deine Kritik richtig verstehe. Meinst Du, der Artikel gibt unkommentiert (und eben nicht skeptisch begleitet, daher unkritisch) das „Glaubensgedusel“ der interviewten ChristInnen wieder? Und ist das „Glaubensgedusel“ nur in diesem Fall reaktionär, vernunft- und wissenschaftsfeindlich oder generell, weil es eben etwas mit einem religiösen Glauben zu tun hat? Nimm Dir ruhig Zeit für deine Antwort, ich bin da jetzt mal sehr gespannt drauf. Das könnte fast schon die interessanteste Diskussion werden, die ich hier seit langem geführt hätte.

  22. Wolf Dermann Says:

    “das allerletzte” ist ja wohl der artikel über die christen. was da zwischen den zeilen an reaktionärem, vernunfts- und wissenschaftsfeindlichem glaubensgedusel verzapft wurde, ist dem 21. jahrhundert alles andere als würdig.

    Err, Dennis, merkst Du’s nicht? Was Du da oben schreibst ist die Begründung mit der Du gegen diesen Artikel als Zensor eingegriffen hättest. Genau deshalb brauchen wir freie Medien an der FU – ihr stellt hingegen gerade eure Zensurreflexe zur schau. Die sind des 21. Jahrhunderts nicht würdig.

  23. dennis Says:

    @gerrit: gendern hab ich in dem fall vergessen, sorry. kann mal pasieren ;-) der artikel gibt nicht nur unkommentiert die aussprüche unserer frommen kommilitonInnen wieder, sondern endet mit der forderung nach einer ähnlichen begeisterung für die FU, wie sie jerry falwell seinen studierenden an „einem der 10 konservativsten colleges der USA“ mitgibt. vielen dank, aber ich kann sowohl auf evangelikalen konservatismus als auch auf die begeisterung dafür verzichten.
    ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, aber religion – v.a. dann, wenn sie zum bestimmenden maßstab des handelns einer person wird – hat für mich etwas zutiefst intelligenzbeleidigendes. immerhin reden wir hier über leute, die die bibel überwiegend wörtlich auslegen, sprich: die glauben, dass „gott“ die welt und alles was darauf rumläuft binnen sieben tagen mit einem fingerschnippen erschafft hat. das ist doch, mit einem wort, absurd.
    im übrigen ist religion (egal welche) weit totalitärer als es wolf dem AStA immer unterstellt. wenn meine gesetze, meine sicht auf die welt usw. usf. von „gott“ vorgegeben sind, hab ich keinerlei möglichkeit mehr zum widerspruch. mit „gott“ lässt sich nicht diskutieren, ansonsten wäre religion auch sinnlos.
    nur weil die beiden großen kirchen in westeuropa im laufe der jahrhunderte – unter großen opfern! – zurechtgestutzt wurden und ihre religion heute anders auslegen, revidiert dies nicht die allgemeine kritik an religion. und im artikel ging es um missionarische, evangelikale jugendbewegungen!

    @wolf: zensur? wo schreibe ich denn was davon? meinetwegen kann die FURIOS-redaktion mit solchen artikeln gerne der ganzen welt zeigen, was ihr verständnis von journalismus ist. sicher, würde ich eine zeitung rausgeben wär mir so ein artikel nicht ins blatt gekommen. aber das wäre dann eine entscheidung, die ich als chef eines presseunternehmens treffen dürfte – von freiem unternehmertum muss ich dir doch bestimmt nix erzählen, oder? ach ja, und stell mal die anti-linken reflexe (samt krampfhafter verwendung des personalpronomens „ihr“) ab.

  24. Stefan Says:

    Wieso denn Dennis? Wolf denkt das doch völlig richtig. Das ist doch nunmal die Auseinandersetzung: „Wir“ gegen „Die“ – Kommunismus gegen Toleranz und freiheitliche Grundordnung – Zensur gegen Pluralismus – Gewalt gegen Rechtsstaat – Ewig-Gestrige gegen Fortschritt im 21. Jahrhundert – Ideologie gegen rationale Aufgeklärtheit, Demagogie gegen Meinungsfreiheit…

    Artikel 1 Grundgesetz abschaffen!

    Herrlich.

  25. Wolf Dermann Says:

    Gruppen, die gegenerischen Gruppen ganz selbstverständlich die Plakate abreißen gegen Gruppen, die trotz dieser Angriffe die Plakate der anderen immer noch hängen lassen – Gruppen, die sich das Jahr über am AStA-Haushalt selbstbedienen, weil sie sich für Vorberechtigt halten gegen Gruppen, die alles selbst finanzieren – Gruppen, die gegnerische Gruppen aus StuPa-Sitzungsleitung und Haushaltsausschuss raushalten gegen Gruppen die alle daran Beteiligen wollen – Gruppen die einen intransparenten AStA betreiben um jegliche Kritikpunkte unter der Decke zu halten gegen Gruppen, die Transparenz wollen – Gruppen, die AStA-Finanzierung für studentische Medien nur geben wollen, wenn ihnen jeder Artikel in der Kram passt (=Zensur) gegen Gruppen, die möglichst jedes pluralistische Studentenmagazin unterstützen würden – Gruppen, die den AStA weiter für die linke Szene in der Stadt Plakate drucken lassen gegen Gruppen, die meinen, dass das nicht zu den Aufgaben eines AStA gehören sollte.

    Stefan hat recht: Beim den letzten Punkt kann man trefflich anderer Meinung sein. Die ersten Punkte sind jedoch wirklich indiskutabel und alle die diesen FSI-AStA stützen stehen wirklich nicht auf der richtigen Seite der Dinge!

  26. Micha Says:

    damit hat wolf wohl alles zusammengefasst:
    die furios ist eine zeitung der opposition für den wahlkampf.

  27. Gerrit Says:

    Ich weiß, was ich mache. Ich schreib meine Diplomarbeit über Euch und nenne Sie „Das Scheitern der Hermeneutik – eine qualitative Studie der Verdun-Linie zwischen Linken und Liberalen an der Freien Universität Berlin“ – vielleicht wirds auch ein Theaterstück, eine Tragikgroteske in zweiundachtzig Akten? Suchts Euch aus.

    Die Furios als „Zeitung der Opposition für den Wahlkampf“ zu bezeichnen, ist paranoider Stuss erster Güteklasse und verdient eine Rudolf-Hilferding-Medaille.
    Dennis Zensur-Absichten zu unterstellen, abgeleitet aus seiner – zugegeben eher unterkomplexen – Ansicht zu Religion ist Wahlkampf-Manier im Lokalpolitikstil, wie ich sie zuletzt in Stendal beobachten konnte – nette Stadt übrigens, hat viel Backsteingothik.

    Apropos, vielleicht schreib ich mich ja in den Restaurations-Studiengang um. Dann muss ich nie wieder mit ansehen, wie Ihr Euch gegenseitig so lange mit Geifer besprüht, bis jemand mit einer Tollwutspritze daneben steht.

  28. Micha Says:

    „Die Furios als “Zeitung der Opposition für den Wahlkampf” zu bezeichnen, ist paranoider Stuss erster Güteklasse“

    erstens: damit wollte ich wolfs position überspitzen. zweitens: darf ich daran erinnern, womit die furios warb? mit einem zitat des studiengebühren-befürworters christian füller:
    „Verrückt ist, wie altbacken die Asta-Fritzen aus Dahlem immer noch sind. […] Wann setzt sich endlich eine Studierendenschaft als politische Kraft an der Uni durch, die wieder etwas zu sagen hat? Die das akademische Leben spannender macht, die interessante Zeitungen herausgibt und nicht bloß rechts (Landowsky, Diepgen) oder links ist (ehemals Rabehl etc.)?“
    und ergänzte:
    „JETZT“

    noch eine info zu christian füller? er war ein grund, warum die streikenden studierenden 2004 die taz besetzten. und obwohl die stimmung langsam wieder gegen studiengebühren schlägt, hat die taz mit christian füller immer noch einen Festangestellten, der da konservativer tickt.

    die politischen leute in der furios wollen doch genau eins machen: linke studierende provozieren. und weil sie inhaltlich nichts drauf haben, versuchen sie es thematisch.
    wer darauf einsteigt, fällt darauf rein.
    inhaltlich ist die zeitung einfach langweilig.
    over and out.
    micha

  29. dennis Says:

    „inhaltlich ist die zeitung einfach langweilig.“

    in der tat.

    @gerrit: vielleicht besäßest du noch die güte, mir darzulegen inwieweit meine positionen bzgl. religion „unterkomplex“ sind. übrigens erstaunlich dass du wolf noch nicht als paranoid bezeichnet hast – wer hinter JEDER meinungsäußerung linker studierender den AStA am werk sieht, hätte diese bezeichnung doch auch mehr als verdient.
    extra für dich, wolf: meine ansichten zum thema religion sind privatmeinung*. ich habe sie nicht anhand von AStA-broschüren, AStA-veranstaltungen, FSI-workshops oder sonstwas gebildet. und ich erhalte weder geld noch druckkontigente vom AStA dafür, dass ich dich hier provoziere – was ohnehin nicht meine absicht ist.

    *genauso privatmeinung wie religiöse überzeugungen; von verboten halte ich gar nix. nur ist religion ein denkbar schlechter ratgeber, wenn es um politik geht.

  30. Wolf Dermann Says:

    Mein letztes Posting in diesem Thread galt auch nicht Dir, sondern knüpfte an Stefans Aufzählung an.

  31. Jan Says:

    Beim Verfolgen dieser Diskussion stellt sich mir nur eine Frage: Warum gibt es eigentlich keine Titten in dem Heft? Laufen mittlerweile doch echt heiße Schnitten an der FU rum. Elite-Titten, yummi. Oder Styling-Tipps.
    Anders formuliert: Gibt es Leben außerhalb des Elfenbeinturms? Glaube schon. Jeden morgen in der U-Bahn weine ich ob der vielen Bild-Zeitungen in mich hinein. Und sagt nicht, wir wären doch an der Uni, oder wann habt ihr (gemeint sind im Folgenden alle „HochschulpolitikerInnen“ hier) das letzte Mal einem Mensa-Gespräch am Nachbartisch gelauscht? Gönnt euch mal eine kleine Agitationspause und spitzt die Ohren. Sicher, das ist oft ganz schön doof, aber noch dööfer ist, das zu ignorieren und den Schluss zu ziehen, diese Leute müssten zu ihrem Glück gezwungen werden. Ihr zwingt sie ohnehin zu garnichts (zum Glück fehlt dazu die Macht), ihr beschäftigt Euch letzlich nur mit Euch selbst und allen, die mitspielen.
    Ich sehe einen Bedarf für eine Mainstream-Alternative jenseits der Springer-Medien, die den Spagat zwischen leicht verdaulicher Unterhaltung (nehmt es zur Kenntnis) und nicht-suggestiver Berichterstattung meistert. Zugegeben, in einer Erstausgabe, die zwangsläufig eine Positionierung bedeutet, hätte man vorsichtiger sein können, wahrscheinlich sogar müssen. Die Lernkurve ist schließlich noch am Nullpunkt. Zudem provoziert der Asta (grundsätzlich und ganz konkret im Fall der Ereignisse bei den Arbeiten an FURIOS) geradezu die Provokation des Asta.
    Fakt ist (oder vorsichtiger: Ich wette), FURIOS wird sich als meinungsführendes Medium etablieren. Das muss Euch aber nicht beunruhigen. Ein Blick auf die Wahlbeteiligung zeigt, dass der Mainstream sich nicht auf euch auswirkt. Und falls doch, lässt sich sicher über eine FURIOS-Kolumne verhandeln.

  32. Wolf Dermann Says:

    Warum gibt es eigentlich keine Titten in dem Heft? Laufen mittlerweile doch echt heiße Schnitten an der FU rum. Elite-Titten, yummi.

    Wann man Ärger mit der Frauenbeauftragten bekommt sollte man besser nicht über die Lernkurve herausfinden. Unser aller gemeinsames Pfui (oder deutlich schlimmer) ist nichts gegen deren Ohrfeige für sowas. Für solche Ausdrücke, egal wie gemeint, ist hier spaßfreie Zone!

  33. Jan Says:

    Ja, spaßfrei, das trifft ziemlich gut den Punkt. Ich denke es war überdeutlich, dass das eine Zuspitzung war. Ein sehr schönes Beispiel, wie reflexartig hier die Diskussion geführt wird. Das mit den Titten hat Dir gereicht, zu dem weitaus größeren, ernst gemeinten Teil, verlierst Du kein Wort.

    Ich glaube, langsam komme ich dahinter. Diese ganze studentische „Hochschulpolitik“ ist in Wirklichkeit ein sehr realistischer Debattierklub. Hauptsache kontra geben.

  34. Wolf Dermann Says:

    Du hast es echt nicht verstanden, oder? Du hast unsere Kommilitoninnen nicht auf „echt heiße Schnitten“ mit „Elite-Titten“ zu reduzieren. Das ich Deine Hoffnungen auf eine meinungsbildende mainstreamende FU-Medienlandschaft teile, heißt nicht, dass ich Dich so über die Studentinnen neben Dir ohne Widerspruch reden lasse. Auch nicht in Form einer rhetorischen Zuspitzung.
    Es gibt nämlich leider genug Kommilitonen, erst recht Politikwissenschaftler, von denen man permanent solch ansehensmindernde Sprüche, z.B. über Wirtschaftswissenschaftlerinnen hört. Das muss endlich ein Ende haben.

  35. Jan Says:

    Also, für den Fall das Ironie hier getagged werden muss: Ich möchte keine Titten im Magazin. Und ich reduziere niemanden, egal welchen Geschlechts, auf seine Sexualität.

    Worauf mein Kommentar hinweisen sollte, ist dass Ihr an der Mehrzahl der Studenten vorbeiredet (Debattierklub). Denn bei einer anonymen Umfrage über den Wunsch nach Titten und Stylingtipps in der Zeitung würde ich eine breite Zustimmung vermuten (da wären wir wieder beim Belauschen der Mensa-Gespräche).

    Also, die Botschaft nochmal unverschlüsselt: Dafür, dass sich das Magazin am Mainstream orientiert, müssen
    a) Abstriche bei der inhaltlichen Tiefe gemacht werden.
    b) möglichst neutrale Themen möglichst neutral dargestellt, bzw. müssen die Themen ausgewogen verteilt sein.

    Das verlangt ein Zurücknehmen der eigenen Position und eben kein reflexhaftes Schlagwort-Zählen.

    Übrigens, das ist nur meine Einzelmeinung.

  36. dennis Says:

    @jan: ich habe den sarkasmus in deiner forderung nach „elite-titten“ sehr wohl verstanden. dachte zuerst sogar, du wolltest damit noch ein wenig kritik am konzept „furios“ üben…
    allerdings, falls dir das vielleicht nicht so ganz bewusst ist, gibt es keine „neutralen“ positionen. auch indem eine zeitung (scheinbar) keine position bezieht, bezieht sie position, nämlich genau dort, wo der status quo verteidigt wird. deshalb sind mir leute wie wolf – bei allen inhaltlichen differenzen – immer noch lieber als jene, die meinen sich nicht für die zustände an der uni/in der gesellschaft interessieren zu müssen. denn den status quo an der FU finde ich ehrlich gesagt gerade (das hat sich in den letzten 18 monaten sogar noch gesteigert) ziemlich besch…eiden.

  37. Wolf Dermann Says:

    Absolute Neutralität gibt es nicht, allein schon weil man nicht feststellen kann, wo diese liegen soll. Neutralität existiert trotzdem als journalistisches Ideal, an das man sich (asymptotisch?) annähern kann und meiner Ansicht nach aus sollte. Für diese Annäherung gibt es verschiedene Verfahren, etwa die englische Trennung von Nachricht und Meinung oder auch, wie es unser LHG-Lateiner David letztens so schön geschrieben hat: „audiatur et altera pars – Auch die andere Seite soll gehört werden.
    Ich persönlich würde ja sagen audienda et altera pars – auch die andere Seite MUSS gehört werden.“ Nicht zu vergessen einen Binnenpluralismus (unterschiedlich eingestelle Beitragsverfasser in einem Medium) oder Außenpluralismus (verschiedene Medien mit unterschiedlichen politischen Nähen – was wir an der Uni aber nicht zufriedenstellend schaffen werden).
    Eine Furios oder anders Campusmedium, das so über die Vorgänge an der Uni berichtet, wäre mir eine überaus große Freude.

    P.S.: Jan, such‘ Dir für Ironie das nächste mal Bereiche aus, in denen wir an der Uni und der Gesellschaft nicht schon echte Probleme zu bekämpfen haben! Dann klappt’s auch.

  38. Jan Says:

    Vielen Dank für die Belehrungen über Neutralität, ich ergänze das gleich mal bei Wikipedia. Ach so, Mist, also das war eben natürlich wieder ironisch gemeint. Eigentlich meinte ich: Deswegen habe ich ja „möglichst“ davor geschrieben.

    Um uns mal ein bisschen zu versöhnen: Auch ich sehe die Notwendigkeit gesellschaftliche Missstände, und die Uni ist Teil der Gesellschaft, anzugehen, zu thematisieren, zu problematisieren, idealerweise zu beheben. Ich habe nur einfach eine andere Herangehensweise. Man muss die Leute eben da abholen wo sie sind, und erfahrungsgemäß kann man sich den pädagogischen Zeigefinger dabei gepflegt in den Hintern schieben.
    Da setzt dann wieder meine Debattierklub- / Elfenbeinturm-Kritik an. Nicht wir hier sind das Problem, nicht wir müssen uns überzeugen. Verglichen mit dem gesamtgesellschaftlichen Meinungsspektrum (auch wenn man es nur auf die Uni begrenzt), sind unsere Differenzen doch eher marginal.

    Daher, um den Kreis zu schließen: Wenn das Magazin es schafft, den Mainstream auch nur eine Minute länger davon abzuhalten Springer-Medien zu konsumieren, ist es ein voller Erfolg. Man kann sicher immer noch was besser machen, immer noch einen drauf setzen. Lernkurve eben.

    Ich schließe parabolisch: Betrachtet das Magazin als Brücke. Die Massen werden sie besichtigen, die Interessierten überqueren. Und das ist dann zusätzliche Klientel für Euch.

  39. stephen Says:

    „Du hast es echt nicht verstanden, oder? Du hast unsere Kommilitoninnen nicht auf “echt heiße Schnitten” mit “Elite-Titten” zu reduzieren.“
    @ wolf.
    du belügst dich doch nur selber.

  40. Jan Says:

    Oh Mann. Ihr habt Euch echt verdient…

    Viel Spaß noch…

  41. Die FURIOS - Generation Golf Reloaded « FUwatch Says:

    […] berichtet stand das Heft beim Release leider noch nicht vollständig als PDF zur Verfügung. Hier hat die […]

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