Empörung über Festnahmen während der Immafeier

Gestern lief über den Newsticker in der U-Bahn ein Hinweis auf einen Artikel in der B.Z., wonach ein 23jähriger auf der Immatrikulationsfeier am Mittwoch den Bundespräsidenten angegriffen habe. Ich habe unter Qualen versucht diesen Artikel im B.Z.-Archiv zu finden, bin aber an der Archivsuche-Funktion gescheitert. Vielleicht war das auch besser so.

Vermutlich ist damit jener Kommilitone gemeint, der den Bundespräsidenten beleidigt haben soll. Das war dann eine von fünf Festnahmen (darunter angeblich auch zwei Erstsemester), die es vorgestern an der FU gegeben hat. In einem über Mailinglisten verbreiteten Aufruf heißt es:

„Was dann geschah, ist ein für die letzten Jahre außergewöhnlicher Vorgang. Protestierende Studierende sahen sich auf dem Unigelände massiver Polizeirepression gegenüber. Zunächst wurden massenhaft Platzverweise gegen Einzelpersonen ausgesprochen, weil diese vor dem Eingang des Henry-Ford-Baus Plakate hielten.

Unter Androhung einer Strafanzeige wurde das mit dem Verstoß gegen das Versammlungsgesetz begründet. Diese Platzverweise wirkten anfangs noch bizarr, da sie sogar verschiedene Universitätsgebäude mit einschlossen.

Dann kam es aber zu fünf Festnahmen. Mit zum Teil heftiger Gewalt wurden Studierende unmittelbar auf dem Gelände ihrer Universität festgenommen und das wegen an den Haaren herbeigezogener Vorwürfe wie dem der Bundespräsidentenbeleidigung. Der Skandal daran ist vor allem, dass es nicht mal mehr erlaubt ist, dass wir Studierende an unserer Uni friedlich unsere Meinung äußern.

Wenn ein Universitätspräsidium, das sich selbst gerne mit den Bekenntnissen zu Freiheit und Demokratie schmückt, derart repressive Zustände zulässt, sollte das wirklich zu denken geben. Wenn man noch nicht mal mehr als Einzelperson an der eigenen Uni seine Gedanken äußern darf, dann gelten hier elementare Grundsätze der Meinungsfreiheit nicht mehr.“ („Wenn Studierende an ihrer Universität festgenommen werden“, Flyer, 06.11.08)

Verstöße gegen das Versammlungsgesetz, „Präsidentenbeleidigung“, Verteilen von Flyern ohne V.i.S.d.P., etc., pp. Hier wurde wirklich mit allen Mitteln versucht, eine freie Meinungsäußerung zu unterbinden.

Neben dem gestern schon zitierten Artikel im Tagesspiegel, gibt es inzwischen auch in der taz und auf Indymedia je einen Beitrag zum Sachverhalt. Hier wird vor allem Unverständnis von Anwesenden für die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen insbesondere für die Datenerfassung durch das BKA (inklusive Telefonnummer und Emailadresse) deutlich. In der Nachbetrachtung rücken nun aber zunehmend auch die Festnahmen in den Mittelpunkt der Kritik.

Im oben bereits zitierten Flyer heißt es daher weiter, es sei wichtig „diesen Vorfall nicht einfach so geschehen zu lassen. Man muss deutlich machen, dass hier eine Grenze überschritten wurde. Daher achtet auf Ankündigungen, bzw. kündigt selbst etwas an!“

Nicht alle Studierenden teilen jedoch die Kritik an den beschriebenen Vorfällen rund um die Immafeier. Sie kritisieren umgekehrt viel mehr die Protestierenden für ihr Verhalten. So heißt es in einem eher sarkastisch gehaltenen Beitrag im LHG Blog:

„Da stößt es bei der friedlichen Fensterklopfergemeinde natürlich auf Unverständnis, dass so etwas wie das Hausrecht des Landes Berlin angewendet wird. Schließlich haben sich alle stillschweigend und kopfnickend dem selbstgerechten Moralmonopolismus des linken Weltverbesserungstums zu unterwerfen. Wem nicht mitmacht wird eben mal ‚ans Fenster geklopft‘.“ („Studierende und ‚ihre‘ Uni“, LHG Blog, 06.11.08)

Das Monopol liegt – zumindest was den Mainstream angeht – zur Zeit wohl eher noch beim Neoliberalismus, denn beim „linken Weltverbesserungstum“. Und würden Protagonisten wie Lenzen oder Köhler bei Veranstaltungen wie der Immafeier tatsächlich auch abweichende Meinung zulassen, sich auf eine Diskussion einlassen, anstatt möglichst viele potentielle KritikerInnen im Vorfeld auszugrenzen, die Protestierenden könnten wohl aufs „Fensterklopfen“ verzichten.

36 Antworten to “Empörung über Festnahmen während der Immafeier”

  1. Philipp K. Says:

    Der sog. „Neoliberalismus“ (Schlagwort gewisser Kreise gegen einen Sachverhalt, der eher wenig mit Liberalismus zu tun hat – aber gut, Deutungshoheit haben die Linken, das muss man ihnen zugestehen) wie unsere protestierenden Freunde erheben wohl beide den Anspruch, im Besitz der einzig wahren Wahrheit zu sein. Und, lieber Niklas, hier an der FU ist doch klar wer im Moment die Oberhand hat.

  2. Philipp K. Says:

    p.s. wenn die Veranstalter keine Lust auf Diskussionen in dem Rahmen der Immafeier haben, dann ist das ihr gutes Recht. Kann man nicht einverstanden sein mit dem Nichtdiskutieren, aber das dann als Grund für Störungen zu nehmen…

    Naja, ich sag’s mal so. Das ist die „Hätte sie nicht einen so kurzen Rock getragen…“-Linie der Argumentation. Niklas, das kannst du besser.

  3. Philipp K. Says:

    p.p.s. oder eher der „Hätte er gemacht, was ich wollte, hätte ich ihn nicht verprügeln müssen.“

    Sexuelle Übergriffe als Vergleich zu nehmen, ist meinerseits da doch etwas übertrieben. Auch wenn aus logischer Hinsicht grundsätzlich durchaus zutreffend.

  4. Dieter Glietsch Says:

    Das schreibt die Polizei:

    Eingabe: 06.11.2008 – 16:00 Uhr
    Polizeieinsatz anlässlich einer Festveranstaltung
    Steglitz – Zehlendorf
    # 3468

    Anlässlich einer Festveranstaltung der Freien Universität Berlin kam es gestern Vormittag in der Boltzmann- und Garystraße in Dahlem zu Zwischenfällen, die durch konsequentes Einschreiten der eingesetzten Polizeibeamten schnell beendet werden konnten.
    Als gegen 10 Uhr die Fahrzeugkolonne des Bundespräsidenten vorfuhr, der zu den geladenen Gästen der „Immatrikulationsfeier“ gehörte, rief ein 23-jähriger Mann aus etwa 20 Metern Entfernung beleidigende Worte in Richtung der Fahrzeuge. Er wurde sofort festgenommen und nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt. Der Polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen Verunglimpfung des Bundespräsidenten übernommen.
    Bei dem Versuch die Veranstaltung zu stören, nahmen Polizisten gegen 10 Uhr 20 einen 21-Jährigen fest. Er hatte mit einer zirka zehnköpfigen Personengruppe gegen die Scheiben des Universitätsgebäudes geschlagen. Der junge Mann hielt weiterhin ein Plakat vor dem Körper, welches kein Impressum hatte. Als die Beamten die Personalien feststellen wollten, leistete der 21-Jährige erheblichen Widerstand und konnte unter Anwendung einfacher Gewalt zum Einsatzfahrzeug gebracht werden. Nach erkennungsdienstlicher Behandlung wurde er entlassen. Gegen ihn wurde eine Ordnungswidrigkeitenanzeige wegen Zuwiderhandlung gegen das Pressegesetz sowie eine Strafanzeige wegen des Verdachts des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte gefertigt.
    Gegen 11 Uhr 40 versuchten mehrere Teilnehmer einer angemeldeten Versammlung von der Kreuzung Boltzmann- Ecke Garystraße auf das Universitätsgelände zu gelangen, um dort offensichtlich die Veranstaltung zu stören. Dies konnte durch die Einsatzkräfte verhindert werden. Dabei bemerkten die Beamten eine 25-Jährige, die bereits zuvor einen Platzverweis erhalten hatte. Als die Frau daraufhin angesprochen wurde, trat sie einem Polizisten gegen das Schienbein. Der Beamte brachte die Frau zu einem Polizeifahrzeug, wogegen sie sich wehrte. Diese Situation beobachteten etwa 15 Personen, die dann versuchten, die 25-Jährige von dem Beamten wegzuziehen. Als sie im Fahrzeug saß und weitere Einsatzkräfte hinzukamen, entfernte sich die Personengruppe. Die Polizei ermittelt nun wegen versuchter Gefangenenbefreiung gegen Unbekannt.

  5. Mathias Bartelt Says:

    Liebe Leute,

    bei Interesse unten anbei meine Kritik an der „Tagesspiegel“-Berichterstattung, die im selbigen nicht veröffentlicht worden ist. In Teile davon möchte ich, Trotz Ronny Patz‘ versuchsweise versöhnendem Kommentar im von Niklas oben schon erwähnten LHG-Blog-Eintrag “Studierende und ‘ihre’ Uni”, nun auch die LHG einbeziehen.

    Die LHG ist für mich, so lange sie in dieser Weise über die protestierenden „Psychopathen“, zu denen auch ich und einige Philosophie-Erstsemestr/innen gehör(t)en, herzieht, kein geeigneter Diskussionspartner mehr. Vielleicht zeigen die verbliebenen schein-liberalen Leuchten von der LHG ja etwas Einsicht, um eine faire gemeinsame Diskussion wieder auf den Weg zu bringen. Da die LHG jedoch offenbar kaum noch etwas Anderes zu tun hat als AStA-Bashing, Bashing „der AStA-Fraktion“ und Schubladisierung Aller, die ihnen irgendwie ein Dorn im Auge sind (wobei ihr „Feindbild“ diese Schubladen und die ihnen Zugeordneten und nicht im Geringsten etwa die präsidiale Politik ist), scheidet die LHG bis auf Weiteres für eine kompetente (Hochschul-) Politik aus. Ich habe lange darauf verzichtet, etwas zu den sinnlosen und im Moment Alles torpedierenden Scharmützeln der jüngeren Zeit zu sagen, die sich die LHG mit Allen liefert, die sie den jeweiligen Schubladen zuordnet. Nun ist die Grenze überschritten.

    Schon allein ein wichtiger Punkt, der nur von Niklas hier: https://fuwatch.wordpress.com/2008/11/06/protest-auf-immafeier-trotz-massiver-sicherheitsvorkehrungen/ so auf den Punkt gebracht worden ist, gibt Anlaß genug zur Legitimierung der Proteste:

    „Selbst wenn man eingesteht, dass diese Sicherheitsvorkehrungen eine völlig normale und sicherlich auch notwendige Prozedur bei so hohen Staatsgästen sind (egal wo sie auftreten), dann bleibt dennoch noch die Frage, ob die FU-Administration überhaupt einen Gast einladen sollte, dessen Auftritt solche restriktiven Maßnahmen mit sich bringt.“

    Mein „Tagesspiegel“-Kommentar hierzu: http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/;art304,2654422#formular:

    „Hofberichterstattung

    Lieber Herr (Frau?) Burchard. Würde ich die Tagessp.-Politik nicht kennen, würde ich fragen: Was zahlt man Ihnen für diese Art Berichterstattung? Es sind die üblichen Floskeln: „unter dem beifälligen Raunen seines jungen Publikums.“ Natürlich: Alle haben Köhler gehuldigt. „Trotz eines massiven Polizeiaufgebots“ – Haben Sie an dem Polizeiaufgebot als solchem gar nichts auszusetzen? Um dann die „Störer“ Trotz Pseudo-Relativierung und Pseudo-Differenzierung („Tatsächlich hatten die Störer jedoch mit Fäusten gegen die Scheiben geschlagen“) möglichst in ein schlechtes Licht zu rücken, haben Sie „Feuerwerkskörper“ eingeführt. Von jenen, die gegen die Scheibe geklopft hatten, waren etwa die Hälfte Erstsemester (auch der Philosophie) – solche, die darauf verzichtet hatten, Lenzens und Köhlers Show beizuwohnen, jedoch theoretisch „geladene“ Gäste gewesen wären. Schlimm aber auch, diese „Störer“. Und natürlich hatte nur „der [böse] AStA“ zu der offenen Immafeier geladen. Zu Köhlers „Gnadenakt“, das Transparent im Saal zu belassen, gab es wohl kaum eine Alternative – wollte Köhler sich nicht Unmut zuziehen. Freilich bekam er dafür sofort „spontanen Applaus“. Noch etwas, um jegliche Kritik an ihm zu delegitimieren? Richtig: „Verbeugung“, nicht etwa Respekt vor Köhlers „Engagement“ (so fern dieser Respekt denn anstünde).

    Damit nicht genug: „Die dumpfen Schläge gegen die Fenster …“ – noch weitere herab würdigende Adjektive?

    „Am Ende gab er den Studierenden einen „alten Aberglauben“ mit auf den Weg: An runden Geburtstagen vertrieben gute Geister die Dämonen.“

    „Störer“, „Dämonen“ – schlimm aber auch, wenn sich Studierende gegen antidemokratische und antiaufklärerische Politik zur Wehr setzen.

    Ich verurteile den Polizeieinsatz vor dem Henry-Ford-Bau. Eben so wie an den Haaren herbei gezogene Vorwürfe, auf Grund derer von der Polizei nun Anzeigen gegen „Störer“ erhoben werden sollen. Und ich verurteile eine Hofberichterstattung, die nicht die geringste Kritik daran übt.“

  6. Die Immatrikulationsfeier der FU Berlin als Symbol für “freie Wissenschaft” | fsi-wiwiss Says:

    […] Art Gegenveranstaltung gedacht war, gibt es sowohl auf unserem Blog als auch auf LHG-Blog und auf FUwatch […]

  7. Niklas Says:

    || Und, lieber Niklas, hier an der FU
    || ist doch klar wer im Moment die
    || Oberhand hat.

    Ja, Lenzen und sein Apparat, die aus der FU die „unternehmerischste Universität Deutschlands“ gemacht haben, mit der „Exzellenzinitiative“ die Elitenförderung fokussieren und Studierende in unausgegorenen Modulstudiengängen verheizen.

    || p.s. wenn die Veranstalter keine Lust
    || auf Diskussionen in dem Rahmen der
    || Immafeier haben, dann ist das ihr
    || gutes Recht. Kann man nicht einverstanden
    || sein mit dem Nichtdiskutieren, aber
    || das dann als Grund für Störungen zu
    || nehmen…

    Auch Meinungsfreiheit wird im Zweifelsfall nicht erbettelt sondern erkämpft. Lenzen geht jeder ernsthaften Diskussion mit Studierende systematisch aus dem Weg während er zeitgleich fortlaufend Entscheidungen trifft, die den Interessen der Studierenden entgegenstehen.

    Die Immafeiern bieten Studierende eine der raren Möglichkeiten Lenzen mit ihrer divergenten Meinung zu konfrontieren, ihrem Protest in seinem Beisein Ausdruck zu verleihen, ihm nachhaltig in Erinnerung zu rufen, dass es an der FU viele Studierende gibt, die seiner Hochschulpolitik kritisch gegenüberstehen. Allein mit stundentischen Einlassungen in hochschulpolitischen Gremien ist dies leider nicht zu erreichen.

    Lenzens „Hausrecht“ in allen Ehren, aber die Studierenden sind ein essentieller Bestandteil der Universität, um sie sollte es hier zuvorderst gehen. Entsprechend legitim erscheint die Forderung, Lenzen solle sich mit Kritik intensiver als bisher auseinandersetzen. Verweigert er sich dem, dann wird der Protest eben auch lauter, d.h. in einer von Lenzen als eher unangenehm empfundenen Weise zum Ausdruck gebracht.

    Natürlich gibt es eine Grenze, die zum Beispiel überschritten wäre, wenn die Scheiben brechen und irgendjemand Splitter auf den Kopf bekäme. Es wurde in diesem Fall jedoch nur gegen die Scheiben geklopft, was den Ablauf der Veranstaltung sicherlich störte aber eben nicht unverhältnismäßig war.

  8. Wolf Dermann Says:

    Niklas, Deine Darstellung im letzten Kommentar ist dann aber doch etwas realitätsvergessen. Vergessen hast Du nämlich schon, dass die Kritik an Köhler und Lenzen von Lenzen selbst eingeladen wurde und sie vom Podium in aller Ruhe vor komplett versammelten Erstis und Präsidenten vorgetragen wurde. Wer da noch von Unterdrückung von Kritik und Protest faselt, lebt auf einem anderen Planeten. Die Protestieren draußen hatten innen ihren Sprecher – was will man mehr?
    Kein Grund Absperrungen zu durchbrechen, weil man ansonsten seine Botschaft nicht zur Zielgruppe hätte tragen können. Die wurde nämlich schon in aller Form zugestellt – auf Einladung von Lenzen selbst.

  9. Stefan Says:

    Wolf, bitte informier dich doch mal endlich. Es wurde keine Absperrungen durchbrochen.

  10. Wolf Dermann Says:

    „Absperrungen zu durchbrechen“ ist etwas verkürzt dargestellt für „Demonstranten, die die örtliche Beschränkung der Versammlung hin zum HFB absichtlich überschritten haben und somit einen polizeilichen Einsatz notwenig gemacht haben, auch wenn diese Genzen nicht durch physische Barrieren begrenzt waren.“
    Einen Grund tatsächliche Absperrungen zu durchbrechen hätte es aufgrund der AStA-Rede im Saal nicht gegeben, in sofern bleibe ich mir treu, weiß aber dass die Grenzen im vorliegenden Fall nicht abgesperrt waren.

  11. Wolf Dermann Says:

    … „Abgrenzungen zu durchbrechen“ wäre also der richtige Terminus gewesen, der mir vorhin schon hätte einfallen sollen.

  12. micha Says:

    Wolf, das steht so nichtmal im Polizeibericht, der üblicherweise weit tendenziöser ist, als das von dir gescholtene indymedia.
    es gab die vereinbarungen, dass vor und nach der immafeier broschüren und flyer an die teilnehmer_innen der veranstaltung verteilt werden dürfen. als die veranstaltung vorbei war, gingen also Demonstrant_innen Richtung hfb und wurden von der Polizei daran gehindert. hierzu kein kommentar der lhg.
    dass zwei oder drei leute mal am fenster geklopft haben, zu einer staatsaffäre hochzupushen, zeigt den wunsch nach einem hart durchgreifenden polizeistaat. „liberal“ ist das nicht.
    nun die selbstverständlichkeit der asta-rede auf der imma-feier umzudrehen zu einer einladung an die kritiker_innen, ist bullshit. der asta ist glücklicherweise kritisch und damit frei von der lhg oder anderen partei-hochschulgruppen. dass von dort also kritische worte kamen, ist ein glücksfall für die studierenden. das ersetzt aber noch lange nicht die auseinandersetzung des präsis oder allgemein der uni-leitung mit den missständen und der kritik der studierenden.
    im übrigen: schon mal aufs programm geschaut? dem asta wurde ein grußwort in länge von 5 minuten zugebilligt, während lenzen 2mal (10+5 Minuten) und Köhler 15 Minuten redete. ein novum bei immafeiern – sonst gab es gleich lange redebeiträge.
    Ist das die Einladung und die Plattform und die ausgestreckte Hand gegenüber kritischen Studierenden? Welch verschrobene Wahrnehmung. Wann benennt Ihr Euch endlich um in RCDS, um Eurer konservativen Gesinnung Rechnung zu tragen? Obwohl, fdp reicht ja schon..

  13. Wolf Dermann Says:

    Hey micha, Salamitaktik ist nicht! Immer nur das zugeben, wovon man glaubt das es schon definitv bekannt wäre. Phil von der FSI Wiwiss war schon so freundlich, mir das Ausbrechen aus dem Demo-Bereich (in Gruppen, mit Transpis und nicht einfach einzeln ruhigen Schrittes mit Flyern) zu bestätigen. Hatte der AStA nicht darüber hinaus noch im HFB einen Stand wie sonst auch aufgebaut, wo sonst die Info-Beutel und Flyer verteilt werden? (Das weiß ich jetzt tatsächlich nicht)
    Und Deinen „Bullshit“, dass die Einladung an den AStA, auf der Imma-Feier zu sprechen, keine Einladung an genau die gleichen Kritikerinnen ist, die die Demo vor der Tür organisiert haben (die AStA-(Koa)-Studis) kannst Du Dir sonstwohin stecken. Es ist doch genau dass, was ihr von Lenzen immer fordert, was Du selbst als eingetreten bestätigst: Die Einladung der Kritikerinnen des AStA ist für ihn eine „Selbstverständlichkeit“!!! Na da schau mal einer an!
    Übrigens: Du Verharmlost die politische Rechte, wenn Du behauptest, dass jede Kritik an autonomen Demo-Strategien einen schon als Rechten abstempeln würde. Unsere Demo-Anforderung „Keine Gewalt“, halten wir zumindest nicht für ein rechtes Mantra.

  14. Stefan Says:

    Ok Wolf, wir sollten uns dann doch mal unterhalten. Obwohl ich und andere dich schon hartnäckig darauf hingewiesen haben, dass deine Schilderungen nicht der ganzen Wahrheit entsprechen, versuchst du immer noch, eine solche zu konstruieren. Ich könnte auf Anhieb fünf Leute mitbringen, die von Polizeirepression betroffen waren, und die nichts mit dem AStA zu tun haben oder aus der Kundgebung „ausgebrochen“ sind, etc. Deswegen reichts jetzt langsam auch mit deinem Privatkrieg gegen andere Studis. Man kann ja sogar dem AStA vieles vorhalten, aber wenigsten so was nicht.

  15. Wolf Dermann Says:

    Und obwohl ich gerade meine Quelle aus eurem Koalitions-Lager angeführt habe bestehst Du noch darauf, dass ich die Wahrheit nur konstruiere – ohne dass Du dabei überhaupt meine gemachte Behauptung anzweifelst. So kommen wir nicht weiter. Nochmal: Wir kritisieren die maroden Protest-Sitten, nicht die Auseinandersetzungen mit der Polizei und werten nicht, welche Seite hier ggf. (mehr) im Unrecht war.
    Das war hier gerade aber auch nicht die Diskussion, sondern die Frage ob die Meinungsfreiheit der protestierenden AStA-Koa-Leute vom Präsidium unterdrückt wurde, wenn sie sie doch in langer Form auf der Veranstaltung vor beiden Präsidenten artikulieren konnten. Die Schizophrenie mit der der AStA auf der Veranstaltung ausführlich redet und draußen vor der Veranstaltung gejammert wird, dass man sich nicht artikulieren könne ist schon etwas was man dem AStA vorwerfen kann.

  16. Gerrit Says:

    Ich habe in dieser Diskussion stark den Eindruck bekommen, daß sich die Seiten hier mit viel Begeisterung auf ihre Lieblingsposition zurückziehen und Mumpitz reden, der hier nichts mit der Sache zu tun habt. Es kann so schlimm um die Lage nicht bestellt sein, wenn ihr Euch immer noch genug hassen könnt, um Beleidigungen der gemeinsamen Empörung vorzuziehen. Vielleicht sollte man ein Messgerät mit Euch installieren, hm? Wenn Ihr ZUSAMMEN eine Sache kritisiert, dann springt der Zeiger auf rot und ich muss mir wirklich mal Gedanken um die Situation machen.

    Echt, hört auf mit dem Kindergarten, es vertreibt das letzte bisschen interessierter, blockfreier Studis. Es geht hier um die Unverhältnismäßigkeit der Veranstaltung. JA, es gab durchaus erlaubte Proteste und JA, der AStA durfte durchaus sprechen. Aber er hat auch wirklich weniger Redezeit zugestanden bekommen und die Polizei-Maßnahmen waren auch wirklich extrem überzogen dafür, das es sich hier um eine Veranstaltung der „Freien Universität“ gehandelt hat. Schaut hinter Euren roten und gelben Vorhängen hervor und entdeckt, daß es sich hier um Vorgänge handelt, die nicht dazu da sind, von der jeweiligen Seite ausgeschlachtet zu werden. Wenn Euer Ziel in aller erster Linie natürlich das Bashing der jeweils anderen Fraktion ist, dann tut mir meine Kritik leid und ich nehme sie sofort zurück… es ist nur so, daß ich – aus dem ersten und zweiten Semester – noch so ganz sachte in Erinnerung habe, daß es hier allen mal um eine Diskussion der Verhältnisse um der Änderung der Verhältnisse (in die eine oder die andere Richtung) ging. Aber vielleicht war das auch traumtänzerisches Ersti-Gedenke, ist ja auch schon ein paar Jährchen her.

  17. micha Says:

    „in gruppen, mit transpis“. wolf, ist das dein skandal? ist das deine autonome, militante protestform? der einsatzleiter einer hundertschaft hat sich im nachhinein mehrmals dafür entschuldigt, dass die studis nicht durchgelassen wurden. er hätte das ok von der veranstaltungsleitung noch nicht gehabt, deshalb seien die studis zunächst nicht durchgelassen worden. die festnahme einer studentin in diesem zusammenhang sei ihm unangenehm, das seien polizist_innen der anderen hundertschaft gewesen, die unter einem anderen einsatzleiter gestanden hätten. das ist o-ton.
    die veranstaltung war vorbei, offen ersichtlich für alle, die auf den hfb blickten. studis gehen los, natürlich in einer großen gruppe mit broschüren und flyern, sie standen ja vorher alle auf einem flecken am kundgebungsort! und einige wenige trugen gar noch plakate am körper. Militanz! Werft die chaoten ins Gefängnis! mehr kameras, wir brauchen mehr kameraüberwachung!
    Wolf, noch einmal: geh in den rcds, da kannst du zu gleichgesinnten auch schön „kameraden“ sagen. die diskussion ist nun vorbei.

  18. micha Says:

    hallo gerrit,
    hab deinen post erst gelesen, nachdem meiner abgeschickt war. das ding ist: es gibt hier nicht einen roten block und einen gelben block und dazwischen neutrale. sondern: es gab einen protest kritischer studierender, der auf unterirdische weise von der lhg angegangen wurde. und darüber regen sich alle auf – bis auf die lhg, die, weiß gott warum, lieber über den asta reden will. das ist zusammengefasst das, was auf 37 kommentaren im lhg-blog steht und eben auch hier.
    das war nun mein letzter beitrag dazu.

  19. Gerrit Says:

    Hallo Micha,

    Na dann sollte der LHG-Block mal schnell wieder lernen, daß zu liberal das Zulassen anderer Ideen gehört und der kritische Block vielleicht, daß zur Kritik auch Selbstkritik gezählt wird. Der Diskussionsstil beider Seiten hier ist unterirdisch und er ist durch nichts zu Rechtfertigen. Immer, wenn es einigermaßen auf die Sachebene zurückgeht (hier wie im LHG-Blog), haut wieder jemand in die gleiche Provo-Kerbe. Gebts doch zu, Ihr WOLLT Euch gar nicht ernsthaft mit irgendwas auseinandersetzen, Ihr wollt nur Eurem Hobby nachkommen, das da heißt: „Mach platt, was deine Argumente platt macht“
    Ich hab nichts dagegen, daß die Argumente der LHG auseinander genommen werden, ich hab auch nichts dagegen, daß jemand an linker Protestkultur herumkrittelt, find ich beides in vielen Punkten legitim. Was deppert ist, sind so Kommentare wie „SA-Methoden“ und „geh doch endlich zum RCDS“ und so weiter. Wie soll man Eure Diskussionen ernst nehmen, wenn jede Seite doch scheinbar eh nur sich selbst überhaupt ansatzweise respektiert? Kommt schon, wir waren doch mal weiter.

  20. Wolf Dermann Says:

    Ach micha, hast Du’s nötig hier eine Forderung nach Kameraüberwachung herbeizudichten. Du weisst, dass ich dagegen schon selbst auf die Straße gegangen bin. Belassen wir es doch endlich beim Streit über die Protestformen, wobei insbesondere das inhaltslose Stören mit lärm und letztes Jahr mit Stinkbomben gemeint ist und hör auf mir Aussagen zu Sachen und Vorgängen anzudichten zu denen ich ausdrücklich keine gemacht habe.

  21. Mathias Bartelt Says:

    Wolf…

    Du bist derjenige, der Anderen über die Maßen (und das ist noch weit untertrieben) Alles Mögliche andichtet. Und das ist der Grund – nicht zuletzt auf Grund Deiner eklatanten Uneinsichtigkeit -, weshalb ich nicht mehr gewillt bin, mit Dir zusammen zu arbeiten.

    Du bist derjenige, der am meisten das Lagerdenken weiter tradiert. Hauptsache, das Erbe der Gräben wird weiter getragen. Hauptsache, die Arbeit Aller, die sie mühevoll zu überwinden gesucht haben, wird möglichst vollständig und vernichtend zerstört. Hauptsache, Dein selbstlegitimatorisches Feindbild und Deine Schubladen setzen sich durch. Auch, wenn Du unnachgiebig viele diesen Schubladen zuordnest, die nicht hinein gehören.

    Du darfst stolz auf Dich sein. Obwohl Du quasi nicht mehr an der FU aktiv bist, sorgst Du noch erfolgreich dafür, daß jedes kleinste Pflänzchen, das während oder nach Deiner Zeit entstanden ist, den Frühling nicht übersteht.
    Dagegen (ich beiße mir auf die Zunge, um nicht von maßlosem Haß zu sprechen) kann auch ein Gerrit nicht ankommen.

    Du ziehst Deine Legitimation einzig und allein aus diesen Scharmützeln, wie Du sie hier führst. Und der einzige Weg, den Du Allen läßt, ist, darauf überhaupt nicht mehr einzugehen. Und das bedeutet: auf Dich nicht mehr einzugehen und speziell Dich zu ignorieren. Doch damit nicht genug, Du stachelst ja auch Andere, und gerade die Mitglieder der LHG, dazu auf. Du schadest damit nicht nur Allen jenseits der LHG, deren Arbeit Du effektiv, bewußt und in voller Absicht in den Schmutz ziehst (ich drücke mich hier noch gelinde aus). Du schadest damit auch der LHG selbst. Denn nicht ein Mal Philipp Karstaedt, der zuletzt durchaus Einsichtsfähigkeit gezeigt hat, ist so dermaßen von diesen Schubladen besessen, wie Du es bist. Und falls Du es nicht bist, so mißbrauchst Du sie doch maßlos dazu, um mit ihnen Wahlkampf zu betreiben. Ich begreife nicht ganz, woher Du diese Maßlosigkeit beziehst. Ich rede nicht vom AStA, ich rede nicht vom StuPa, nicht von Erstsemesterheften, Haushaltsausschuß etc. pp. Ich rede von den Schubladen, in die Du Alle steckst. Ich rede von den eklatanten pauschalen Verleumdungen und Beleidigungen, zu denen Du Dich erdreistest. Nach allen Erfahrungen und Verlautbarungen mit und von „Euch“ und speziell mit und von Dir bleibt mir nur ein wesentlicher Schluß: Deine Motivation speist sich noch heute Maß gebend aus der Anti-Streik-Stimmung während und nach dem „Streik“/Protest 2003/04. Sie mag eine Zeit lang ihre Begründung gehabt haben (über ihre Berechtigung im Unterschied zur Begründung läßt sich diskutieren). Aber wir schreiben das Jahr 2008.

    Du hast für mich jegliche Legitimation verloren. Alles, was wir – mithin auch durch Zusammenarbeit – erreicht haben, ist jetzt schon zunichte gemacht. Ich habe zuletzt von verschiedener Seite der LHG, so weit es ihnen möglich war, ein gewisses Maß an Einsichtsfähigkeit gesehen. Von den Einen mehr, den Anderen weniger. Von einer Seite sogar erstaunlich unerwartet weites Entgegenkommen. Nur von Dir.. von Dir sehe ich keine Einsicht.

    In so fern der gute Rat an alle LHG-Mitglieder: Bringt Wolf Dermann zur Raison oder zieht, wenn es anders nicht möglich ist, weiter gehende Konsequenzen. Soll er allein weiter hetzen.

    Auf dieser Grundlage läßt sich eine weitere gemeinsame Diskussion in Erwägung ziehen – vorprogrammiert ist sie damit jedoch nicht. Denn, wie ich von einer LHG-Seite vernehmen durfte: nun ist die LHG am Zuge, den angerichteten Schaden wieder gut zu machen. Der erste Schritt dazu ist, daß Wolf Dermann zur Raison gebracht wird.

    Mit freundlichen Grüßen

    Mathias Bartelt

  22. Wolf Dermann Says:

    Lieber Mathias,

    ich finde es ärgerlich, dass Du da etwas zu meinen Beiträgen herbeifabulierst, wie etwa „Verleumdungen und Beleidigungen“, wenn ich in jedem Beitrag immer wieder Versuche darauf hinzuweisen, dass sich jegliche Kritik nur und ausschließlich nur gegen die das Lärmen an den Saalfenstern und die Stinkbomben des letzten Jahres beziehen. Von allem anderen versuche ich ja ständig mich fernzuhalten und ärgere mich immer wieder, dass mir Aussagen zum Polizeieinsatz und den Konflikten daraus herbeigedichtet werden, obwohl ich in jedem zweiten Beitrag darauf hinweise, das ich mich daruf gerade nicht beziehe. Das ich die Aussagen von Phil von der FSI Wiwiss zum Ausbrechen aus dem Demo-Bereich zur Unzeit in der Diskussion mit angebracht habe, sehe ich auch ein. Auch greife ich absichtlich niemanden persönlich an. Damit will ich nicht „Leute in eine Schublade stecken“, kann dadurch aber nicht namentlich differenzieren. Ich habe doch schon geschrieben, dass ich den Großteil der Demonstrierenden eine friedliche und anständige Haltung gar nicht abspreche, differenziere also sehr wohl zwischen denen, die nur ruhig an der Demo teilgenommen haben und den Störern an den Fenstern.

    Wenn Du das nicht hören willst, dann finde ich das schade. Ich versuche aber gerne wie hier „den Ball flach zu halten“ und auch mal gerne zurückzustecken. Und Du?

  23. Mathias Bartelt Says:

    Kommentar 4 von Wolf Dermann:

    „[…] Hatte der AStA[!] nicht darüber hinaus noch im HFB einen Stand wie sonst auch aufgebaut, wo sonst die Info-Beutel und Flyer verteilt werden?“

    „Der“ AStA ist nicht „die“ Protestierenden.

    „[…] Und Deinen “Bullshit”, dass die Einladung an den AStA, auf der Imma-Feier zu sprechen, keine Einladung an genau die gleichen Kritikerinnen ist, die die Demo vor der Tür organisiert haben (die AStA-(Koa)-Studis[!]) kannst Du Dir sonstwohin stecken.“

    „[…] Es ist doch genau dass, was ihr von Lenzen immer fordert, was Du selbst als eingetreten bestätigst: Die Einladung der Kritikerinnen des AStA[!] ist für ihn eine “Selbstverständlichkeit”!!!“

    „[…] Übrigens: Du Verharmlost die politische Rechte, wenn Du behauptest, dass jede Kritik an autonomen[!] Demo-Strategien einen schon als Rechten abstempeln würde. Unsere Demo-Anforderung “Keine Gewalt”[!], halten wir zumindest nicht für ein rechtes Mantra.“

    Kommentar 5 von Wolf Dermann:

    „Und obwohl ich gerade meine Quelle aus eurem Koalitions-Lager[!] angeführt habe bestehst Du noch darauf, dass ich die Wahrheit nur konstruiere – ohne dass Du dabei überhaupt meine gemachte Behauptung anzweifelst.“

    „[…] Nochmal: Wir kritisieren die[!] maroden Protest-Sitten[!], nicht die Auseinandersetzungen mit der Polizei und werten nicht, welche Seite hier ggf. (mehr) im Unrecht war.“

    „Das war hier gerade aber auch nicht die Diskussion, sondern die Frage ob die Meinungsfreiheit der protestierenden AStA-Koa-Leute[!] vom Präsidium unterdrückt wurde, wenn sie sie doch in langer Form auf der Veranstaltung vor beiden Präsidenten artikulieren konnten.“

    „Die Schizophrenie mit der der[!] AStA[!] [füge ein: Sebastian Schneider] auf der Veranstaltung ausführlich redet und draußen vor der Veranstaltung gejammert wird, dass man sich nicht artikulieren könne ist schon etwas was man dem AStA[!] vorwerfen kann.“

    „[…] kann dadurch aber nicht namentlich differenzieren.“
    –> Vielleicht solltest Du dennoch den Versuch wagen, mehr zu differenzieren.

    Mit freundlichen Grüßen

    Mathias Bartelt

  24. Wolf Dermann Says:

    Gut, Vorhaltungen zu machen ist kein aufeinender zugehen, wie etwa eine Entschuldigung für die Forderung nach Strafanzeigen für LHG’ler, die ich erhofft hatte, aber ich bin dennoch bereit mich für manch übertriebene Verallgemeinerung zu entschuldigen, die ich gemacht habe. Auch wenn ich manche nur schwerlich als unpassend zu akzeptieren vermag, tue ich das des leiben Friedens willen auch gerne.

  25. Yo Says:

    Bisschen nachhilfe:
    Weil’s ganz am anfang stand. Liberal ist gleich oder ist nicht gleich neoliberal.

    Die lhg und so leute tun ja auch immer so klassisch liberal, so menschenrechtlerisch, gegen falsche und zu viele autoritäre autoritäten (gegen die nicht so autoritären natürlich nicht).
    Klar, alles in guter absicht. So wie z.B. die jusos in weiten teilen auch spd-apparat-kritisch sind und noch ein paar flausen im kopf haben.

    Letztendlich macht es aber keinen sinn, zwischen liberal und neoliberal zu unterscheiden, um sich heute mit dem ersteren begriff zu schmücken. Liberal war gut weil individualismus, gegen aristokratie, könige und völkisches denken etc. HAt uns den für einige potentiell ausgegrenzten minderheiten doch ganz nützlichen rechtsstaat gebracht. Usw. usf.

    Letztendlich sind aber beide strömungen die ideologisch verblendeten (was tatsächlich auch positive aspekte haben konnte und kann) handlanger des kapitals. Sie taten und tun unbewusst das, was der entwicklung und ausdehnung des kapitalismus förderlich war/ist.
    Deshalb gibt es eine kontinuität.
    Und selbst vor dem NEOliberalismus war dieser ganze haufen alles andere als wirklich „liberal“ im positiven sinne. Die nachkriegs-fdp war voll mit nazis. Un die berliner fdp hat auch schon lange mit reaktionären kräften gearbeitet. Vor einigen jahren wurde der fall eines neu-mitglieds in reinickendorf bekannt, das nach antisemitischen anfeindungen erschrocken aus der partei austrat.

  26. Gerrit Says:

    @Yo

    Und das bringt uns in dieser Diskussion inwiefern weiter? Aber schön, jetzt hast Du auch mal Dampf abgelassen, gehts dir nun besser? Fühlst Du, daß du deiner gerechten Wut auf eine andere, politisch unzulängliche Einstellung mal die richtige Position verschafft hast? Prima!
    Kannst Du dann vielleicht auch noch ein weises Statement zu den Vorgängen bei der Imma-Feier abgeben? Weißt du, da ist nämlich auch schlimmes Zeug passiert. Wenn du nicht weißt, was gemacht wurde, kannst du es im Artikel ganz oben nachlesen – nicht, daß du am Ende nur hier kommentierst, weil ein LHG-ler hier was geschrieben hat.

  27. Mathias Bartelt Says:

    Liebe Leute,

    ich schließe mich nun Gerrits letztem Kommentar an. So weit nicht zu der Immafeier selbst noch Weises vorzubringen ist, erschließt sich mir nur schwerlich der Sinn des Weiterdiskutierens an dieser Stelle.

    Ich bin der Auffassung, daß mit der öffentlichen Demutsbezeugung nicht zuletzt Wolf Dermanns in seinem letzten Kommentar besagtem Diskussionsbedarf an dieser Stelle Genüge getan ist. Dieses sicher nicht leichte Entgegenkommen erkenne ich an. Darum möchte ich hiermit auch die Übrigen bitten.

    Schöne Grüße

    Mathias Bartelt

  28. Wolf Dermann Says:

    Yo hat sicherlich recht mit dem Schluss, dass jeglicher Liberalismus das Wirtschaftssystem der Marktwirtschaft nach sich zieht, quasi als zwingende Folge von freiem Umgang mit eigenem Besitz und Vertragsfreiheit. Aber auch diese Freiheiten, die zur Marktwirtschaft führen darf der liberale Staat nicht einfach vollumfänglich gewähren.

    Ein gerade von der FDP zumeist vernachlässigtes Konzept des Liberalismus ist die Gewährung von Chancengleichheit. Nur wenn der Staat es schafft, allen Kindern, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, die gleichen Chancen für das Bestehen auf dem Arbeitsmarkt und im Wirtschaftssystem zu geben, wird der Liberalismus nicht zur Schutzreligion reicher Familien, die mit ihrem Geld ihren Kindern bessere Chancen erkaufen können und so für reproduzierende Eliten sorgen. Schafft der Staat das nicht entsteht eine dem Adel vergleichbare reproduzierende Oberschicht, die der Liberalismus eigentlich einmal zu bekämpfen suchte.

    Es ist klar, erst recht belegt durch die vierjährlich durchgeführte Sozialerhebung des DSW, dass gerade Deutschland dieses Ziel der Chancengleichheit um längen verfehlt. Hieran muss man als Liberaler und als Liberale Hochschulgruppe arbeiten. Deshalb ist es wichtig gegen Studiengebühren einzutreten. Die Gebühren sind jedoch bei weitem nicht der einzige Grund, warum insbesondere Kinder aus sozial schwachen und nicht-Akademikerfamilien kein Studium aufnehmen. Hier muss man informieren, betreuen, die Schüler und Studienanfänger motivieren und unglücklichen Lebenswegempfehlungen vieler Eltern und „Primärgruppen“ entgegenwirken. Auch das Schulsystem muss nicht nur durchlässiger werden, es muss auch soziale Nachteile ausgleichen und mit den Eltern dafür sorgen, dass alle Kinder bis zu einem möglichst hohen Bildungsabschluss gefördert werden. Den hochschulseitigen Teil dieses Zieles zu verfolgen soll auch Aufgabe der LHG sein.

    Auch andere Parteien wie SPD und Grüne haben erkannt, dass genau diese Chancengleichheit vonnöten ist, um in dem marktwirtschaftlichen System, das auch sie beibehalten wollen, den Leuten wenigstens sagen können, dass diejenigen, die Mehr haben das nicht durch das Glück der Geburt, sondern ihre eigene Leistung verdient haben. An dieser Stelle könnte ich die Diskussion auf die verfehlte Forderung der FDP auf Abschaffung der Erbschaftssteuer statt stärkerer Senkung von Lohn- und Einkommenssteuer und ganz viele andere soziale Politikfelder ausweiten, dann wird Gerrit aber endgültig sauer :-))

  29. Wolf Dermann Says:

    Hallo Mathias,

    ich hatte noch geschrieben, als Du Deinen Aufruf gestartet hattest, wollte Dich also nicht absichtlich ignorieren.
    Danke für Deine versöhnlichen Worte!

  30. Stefan Says:

    Aber Wolf, zum Abschluss möchte ich dann noch sagen, dass abgesehen von vielleicht anderen theoretischen Konzepten im Hintergrund (Chancengleichheit vs. Gerechtigkeit vs. Umverteilung usw.) es doch bei Protesten an der Uni genau auch immer um die Frage der gesellschaftlichen Undurchlässigkeit geht, wie du sie auch beschreibst. Und da dieses Problem ja schon so lange bekannt ist, sich aber auf den institutionalisierten Wegen der Politik einfach nichts zu ändern scheint, greifen eben manche Leute zu Mitteln des öffentlichen Protests – auch an der Uni. Das musst du doch einsehen. Das müsste doch selbst in deinen Augen immer noch besser sein, als sich resigniert aus Gremien und Parteien zurückzuziehen und gar nichts mehr zu machen. „Reproduktion sozialer Ungleichheit auch hier“ stand übrigens auf einem der Plakate. Wenn du dann überlegst, dass dieses Plakat durch Polizei vom Campus entfernt wird, dann hast du genau die Symbolik, über die ich mich so aufrege. Und vergiss doch dabei einfach mal den AStA und die LHG. Fertig.

  31. Wolf Dermann Says:

    Ich halte es weder für sonderlich produktiv das Problem der Chancengleichheit im und durchs Bildungssystem durch das hochhalten von Transparenten oder durch das Verabschieden von Resolutionen bekämpfen zu wollen. Auch die Politik wird nicht in die Schulen gehen und Kinder aus Nicht-Akademikerfamilien motivieren ein Studium aufzunehmen und ihnen dabei zeigen, dass sich ein Studium lohnt und wie es finanzierbar ist. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung die wir wahrnehmen müssen – nicht durch schreiben von politischen Forderungspamphleten oder durch gröhlen auf der Straße, sondern durch direktes Anpacken, durch direktes Zugehen auf dieses Schüler und Studienanfänger, durch konkrete Hilfestellungen.

  32. Mathias Bartelt Says:

    Lieber Stefan.

    „Und vergiss doch dabei einfach mal den AStA und die LHG. Fertig.“
    –> Siehe ein wenig über Deinem Beitrag.

    Mal was Anderes, weil das gerade zu gut paßt ;-): http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/114367/index.php.

    Nur(!) zur Kenntnis, damit ist keiner(!) und keinem(!) etwas vorgeworfen.

    Interessant dabei im Übrigen: Auch Studiengebühren sollten laut Artikel ursprünglich Thema der AGH-Sitzung sein. Dabei kann es sich m.E. nur um die ursprünglichen Punkte von 22.30 oder 23.00 hier: http://www.abgeordnetenhaus-berlin.de/pari/web/wdefault.nsf/vHTML/C15_1-00597?OpenDocument handeln. Wahrscheinlich eher 23.00.

    Zu 23.00 steht dort: „Beschlussempfehlung des Ausschusses für Wissenschaft und Forschung zum Antrag der Fraktion der FDP über Exzellente Bildung in Berlin (II): Konkurrenzfähigkeit Berliner Hochschulen im Bereich der Lehre steigern!“

    Zum unter 22.30 erwähnten „Bericht zum Stand und den Folgen der Bachelorreform jetzt!“ siehe zur Erinnerung hier:

    http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/;art304,2653505

    Über die einzelne Aufschlüsselung der dortigen „Erfolgsquote“ von angeblichen 65 % wird es bald konkretere Zahlen geben – prognostiziere ich jetzt mal so ;-) (Wink an’s FU-Präsidium).

    Klar ist schon jetzt: die zur Zeit erhöhten Abschlußquoten in den „alten“ Studiengängen wurden hier mit hinein gerechnet. Es ist bekannt, in welch enormem Tempo zum Teil freiwillig, zum Teil unfreiwillig die „alten“ Studierenden zur Zeit ihre Abschlüsse machen – damit erhöhen sie natürlich auch die Gesamt-Abschlußquote.

    Zur Erinnerung siehe in diesem Zusammenhang auch hier: http://www.astafu.de/aktuelles/archiv/a_2008/presse_09-25.

    (/Url-Spam off)

    Schöne Grüße

    Mathias Bartelt

  33. Mathias Bartelt Says:

    PS:

    Ich übe noch mit dem Formatieren der Links. Ich bin lange raus ;-).

  34. Stefan Says:

    und jetzt noch das passende Bild:

    http://www.flickr.com/photos/kietzmann/3030950326/in/set-72157609081018424/

  35. Wolf Dermann Says:

    Und hier meine Einschätzung der Problemlösungs-Effektivität eines Plakats auf so einer Demonstration – als Bild (legendär – aus dem englischen Original)

  36. Mathias Bartelt Says:

    Lieber Wolf,

    nettes Bild. Erheiternd auch. Aber bei ein wenig weiterem Nachdenken stellt sich eine Frage, die ich bisher nur in der Philosophie wirklich erörtert gesehen habe: die Frage nach Gewalt einerseits (z.B. die des Polizisten auf dem Bild) und Legitimitität andererseits (z.B. die des protestierenden Studenten auf dem Bild). Beides zusammen könnte, nach manchen Philosophierenden, „Macht“ genannt werden – liegt aber je in der Definition der verschiedenen Machtbegriffe, muß also nicht zwangsläufig so sein. Ohne Legitimität geht es in jedem Falle nicht.

    Ich will an dieser Stelle nicht lange darüber philosophieren, jedoch deutlich machen, daß die Tat des Polizisten auf dem Bild in dem Moment, wo er sie ausübt, noch Macht konstituieren mag. Doch daß er sie ausübt – so, wie es auf dem Bild erscheint -, scheint ihm seine Legitimität verlustig zu machen. Ein Staat, der so vorgeht, kann sich vielleicht eine Zeit lang halten. Vielleicht Jahrzehnte, vielleicht weniger. Aber er verspielt auf diese Weise seine Legitimität und damit früher oder später auch seine „Macht“. Dabei läßt sich natürlich auch über den Begriff der Legitimität streiten, über öffentliche Definitionsmacht, wer sie besitzt, wem sie die Legitimität einräumt, wem nicht usw..

    Tatsächlich macht jeden Falls auch das Auftreten des demonstrierenden Studenten auf dem Bild Sinn. Und hat seinen Effekt. Die Tatsache, daß sich der Polizist augenscheinlich in’s Unrecht setzt, hat eben so seinen Effekt. Und die Tatsache, daß der Student dort protestiert, sorgt mithin erst für das Deutlich-Werden dieses Unrechts.

    Die Tatsache, daß sich das FU-Präsidium in verschiedentlicher Weise in’s Unrecht setzt (Immafeier, einige der vergangenen KfL- und AS-Sitzungen), hat auch seinen Effekt. Und es wird, sei es noch so „mächtig“, seinen Preis zahlen müssen. So oder so. Wie viele Studierendengenerationen bis dahin „verheizt“ sind, wie weit die „Werte“ der FU bis dahin demontiert sind, ist natürlich eine andere Frage. In so fern stellt sich wieder die Frage, in welchem Zeitraum ein „Effekt“ eintritt, eintreten soll(te), wann und in welcher Weise er von den Protestierenden gewünscht ist etc.. Manchmal wollen Menschen aber auch einfach nur demonstrieren, ihrem Unmut Luft machen. Das ist legitim. Und es ist (dringend) notwendig.

    Schöne Grüße

    Mathias Bartelt

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